www.burks.de Foren-Übersicht www.burks.de
Burkhard Schr�ders [Burks] Forum - f�r Kosmopoliten und Kaltduscher
burks.de: Forum für Kosmopoliten und Kaltduscher
burksblog.de: ab 01.01.2008 geht es hier weiter!
privacyfoundation.de: German Privacy Foundation
 FAQ  •  Suchen  •  Mitgliederliste  •  Benutzergruppen   •  Registrieren  •  Profil  •  Einloggen, um private Nachrichten zu lesen  •  Login
 Oderint, dum metuant Nächstes Thema anzeigen
Vorheriges Thema anzeigen
Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen
Autor Nachricht
burks
Webmaster
Webmaster


Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln

BeitragVerfasst am: 17.05.2006, 02:08 Antworten mit ZitatNach oben

Medien18. Mai 2006
Ixquick Metasuche
BLOGROLL


PRESSTHINK

INDUSTRIAL TECHNOLOGY & WITCHCRAFT

REGRET THE ERROR

JONET MEDIENLOG

NETZPOLITIK.ORG

SCHOCKWELLEN-
REITER

REDAKTIONSBLOG BERLINER JOURNALISTEN

BILDBLOG

JOURNALISM.ORG

CYBERJOURNA-
LIST.NET

NETZJOURNALIST

CYBERWRITER

DIE GEGENWART

DIENSTRAUM

DON ALPHONSO

BLOGS!

EDITORIX

DRAMOLETTE

BEHINDERTEN-
PARKPLATZ.DE

SPREEBLICK

PR BLOGGER

WEITERBILDUNG-
SBLOG

INFAMY

MEDIENRAUSCHEN

ONLINE-
JOURNALISMUS.DE

PJNET TODAY

INTERNET HAGANAH

PUBLIZISTIK BERLIN

POINTERONLINE

RECHERCHE-
GRUPPE.TK

KREUZBERGER

KUECHENRADIO

GERMANOPHOBIA

PANTOFFELPUNK

JUSTWORLD

WORTFELD

MARIUS SIXTUS

CHAN'AD BAHRAINI

THE TRUTH ABOUT ZIMBABWE

BAGHDAD BURNING

DAN GILLEMOR

POLITECH

REGISTAN

NORTH KOREA ZONE

SCREENSHOTS

GLUTTER

ANGRY CHINESE BLOGGER

SINAGABLOODY-
PORE

COMITTEE TO PROTECT BLOGGERS

INFORMATION POLICY

MEDIA BLOGGER ASSOCIATION

ETHAN ZUCKERMAN'S

INTERNET CENSORSHIP EXPLORER

INFOTHOUGHT

AMARJI

CHUZPE

SAUDI BLOGS

AL JINANE

MON PUTEAUX

PERIODISTAS-ES

BITYCORAS

PERIODISTAS 21

VEREINSMEIEREI
Oderint, dum metuant
FriedagIch muss die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser leider schon wieder mit Vereinsmeierei behelligen. Warum ist das wichtig? Die Jugend, insbesondere der journalistischen Nachwuchs, kann zwei Dinge lernen: In der Demokratie hat derjenige die Macht und das Herrschaftswissen, der die Regelwerke kennt und studiert hat und nach seinen Weisungen handelt. Alles, was nicht in der Satzung oder im Vereinsrecht steht und bestätigt wird, ist Feuilleton, vielleicht schön, aber ohne Wirkung. Zum Zweiten: Man kann etwas erreichen, zum Beispiel unfähige und selbstherrliche Vereinsmeier aus ihren Ämtern zu kegeln, auch wenn es manchmal länger dauert.

Heute möchte ich im Sinne aller Pfadfinder ein gutes Werk tun - obwohl ich weiß, dass es mir niemand danken wird und ich auch sonst nicht belohnt werde, weder durch höhere Wesen noch durch materielle Güter. Es werden nur einige Leute mit den Zähnen in meine Richtung knirschen. Ich werde heute beim Amtsgericht Charlottenburg einen Brief mit folgendem Inhalt abgeben:

Amtsgericht Charlottenburg 17.05.2006
Außenstelle Kantstraße 79
10627 Berlin
Vereinsregister
z.H. Rechtspflegerin Frau Hermanns

Kopie an:
Vorstand DJV Berlin
Lietzenburger Str. 77
10719 Berlin

VR 4777 Nz -
Deutscher Journalisten-Verband Berlin e.V.

Sehr geehrte Frau Hermanns,
Ich hatte Widerspruch gegen die Konstituierung der Hauptversammlung des DJV Berlin am 10.12.2005 eingelegt. Dieser Widerspruch sollte dem Protokoll als "Anlage 1" beiliegen. Sie haben den Vorstand des DJV Berlin zu einer Stellungnahme aufgefordet.

Ich nehme meinen Widerspruch hiermit zurück.

Ich bin zwar der Meinung, dass mein Widerspruch berechtigt war, und das wurde mir informell von Mitgliedern des Vorstands des DJV Berlin auch bestätigt. Der Vorstand hat jedoch glaubhaft versichert, dass er bemüht ist, die Missstände der Vergangenheit aufzuklären und auch die Verantwortlichen für die zahlreichen Verstöße gegen die Satzung zur Rechenschaft zur ziehen.

Zum Anderen sind diejenigen, die für die nicht ordnungsgemäße Einladung zur Hauptversammlung verantwortlich waren, auf eben dieser abgewählt worden. Ich gehe davon aus, dass der jetzige Vorstand gewillt ist, sich an die Satzung zu halten.

Leider muss man auch konstatieren, dass der Versammlungsleiter am 11.12.2005 - gelinde gesagt - eine Katastrophe war und von Vereinsrecht offenbar keine Ahnung hatte. Dieser Kollege war aber kein Mitglied des DJV Berlin. Somit trifft den jetzigen Vorstand auch keine Schuld.

Vielen Dank für Ihre Arbeit - mein Vertrauen in die Mitarbeiter des Amtsgerichts Charlottenburg ist bestätigt worden.

Mit freundlichen Grüßen
Burkhard Schröder

Und das kam so: Wie auf der berüchtigten Website recherchegruppe.tk zu lesen war, putschte die Opposition im Deutschen Journalisten-Verband, Landesverband Berlin - dank der tatkräftigen Hilfe der rüstigen Rentner - den unfähigen Vorstand fast komplett ins vereinspolitische Nirwana. Avantgarde der Vernunft war der Ehrenvorsitzende Herwig Friedag (der übrigens morgen 85 Jahre alt wird), der in einer sehr emotionalen Rede dem damaligen Amtsinhaber erklärte, dass selbst die Alten im Verband ihn dorthin wünschten, wo der Pfeffer wächst. Nach dieser Rede schwenkten selbst die Rentner, die den Vereinvorsitzenden auch dann wiederwählen würden, wenn der einen Angriffskrieg gegen Andorra mit Verbandsgeldern plante, auf die Linie der Opposition um.

Die Guten haben also gewonnen. Es gibt noch einige Versprengte, die den alten West-Berliner Zeiten nachtrauern, als man das Geld der Mitglieder mit beiden Händen zum Fenster hinauswarf und man sich um Demokratie und Transparenz den Teufel scherte. Die blockieren aus Prinzip alles, was nach Zukunft und nach modernem Berufsverband aussieht. Ein Vorstandsmitglied, der Anführer der Intriganten, den SPD-Mitglieder bezichtigen, als eine Art ultrarechter Politkommissar von Gnaden des Oberfilzen Landowskys zu agieren und der immer noch seinen Stahlhelm aus dem Kalten Krieg auf dem Kopf hat, um besser aufzufallen, wehrt sich verzweifelt gegen Glasnost und Perestroika, die im DJV Berlin Einzug gehalten haben, hat aber zum Glück keinen Erfolg. Man kann fest damit rechnen, dass der Kollege spätestens nach der Fusion der zur Zeit noch getrennt agierenden beiden Landesverbände des DJV Berlin seinem abgesägten Vorsitzenden auf die Pfefferplantage folgt, zumal er im Sommer ohnehin in Rente geht. Soweit Klatsch und Tratsch für die Insider.

Ich habe trotz des Sieges der Guten prophylaktisch Widerspruch gegen die Konstituierung der Hauptversammlung im Dezember 2005 beim Amtsgericht Charlottenburg eingelegt. Mein Misstrauensantrag gegen den alten Vorstand war der Einladung zur Mitgliederversammlung nicht beigefügt worden, offenbar weil der Vorstand meinte, man solle die Mitglieder nicht mit Fakten über die Schweinereien und Skandale behelligen, die man selbst angerichtet hatte und die der Antrag auflistete. Verständlich, nur sind im Vereinsrecht zum Glück gegen diese miese Trickserei einige Sicherungen eingebaut.

Bei Misstrauensanträgen - so genannte "Anträge von großer Wichtigkeit" - müssen diejenigen, die wählen, sich vorher über das Pro und Contra informieren können. Geschieht das nicht und widerspricht danach jemand beim zuständigen Amtsgericht, kann das die ganze Veranstaltung für ungültig erklären. Ein neu gewählter Vorstand ist erst dann offiziell im Amt, wenn die Namen und Wahlergebnisse beim Amtsgericht eingetragen sind. Alles andere ist, wie gesagt, Feuilleton. Der Antragsteller muss seinen Widerspruch dann zu Protokoll gegeben haben, wenn zu Beginn der Versammlung der Leiter feststellt, ob ordnungsgemäß eingeladen worden ist. Vereinsmeierei ist Demokratie im Terrarium, funktioniert genau so wie im Großen und kann im Kleinen also gut studiert werden. Liebe Jugend, die Tricks und Fallstricke des Vereinsrechts muss man kennen!

In diesem Fall war der Versammlungsleiter, dessen Name hier nicht genannt werden soll, ebenso unfähig wie der später abgewählte Vereinsvorsitzende. Im DJV der alten Schule ist es so, dass nicht jemand, der sich auskennt, einen Posten bekommt, sondern derjenige, der die richtigen Leute kennt. Das führt dazu, dass manchmal die größten Pfeifen das Sagen haben - deutsche Vereinskultur eben und keine Eigenart des Journalistenverbands: Das Korken-Prinzip besagt, dass am Schluss immer der mit dem geringsten Gewicht oben schwimmt.

Wir geraten zu später bzw. früher Stunde ins Plaudern. Ich habe mir neulich die Akten über den DJV Berlin im Amtsgericht noch einmal angesehen und auch die schriftlichen Anmerkungen der zuständigen Rechtspflegerin im Protokoll. Da DJV Berlin bemächtigte sich meiner eine große Unruhe. Es sah so aus, als würde ich in Gänze Recht bekommen und als spräche mein Widerspruch dem Gericht aus dem Paragrafen-Herzen. Es drohte also, dass das Organ der Rechtspflege dem neuen Vorstand des DJV Berlin mitgeteilt hätte, dass dieser gar nicht im Amt sei und wieder nach Hause gehen könne. Dann wäre der alte Avanti-Dilettanti-Vorstand wieder inthronisiert worden, was nicht nur das höchste aller Wesen, sondern alle himmlichen und höllischen Heerscharen gemeinsam verhindern möge und was bewiesen hätte, dass der Weltgeist sich eines pechschwarzen Humors befleißigt.

Ich genieße also das Gefühl, recht gehabt und getan zu haben und dass man sich auf die Macht der Regelwerke verlassen kann und dass ich, wenn der Fall der Fälle eingetreten wäre, vermutlich einen ganzen Vereinsvorstand im Alleingang weggesprengt hätte. Aber das will bekanntlich niemand, weil sich im DJV Berlin jetzt alle wieder liebhaben. Es soll ihnen eine Lehre sein. Oderint, dum metuant. Bis zum nächsten Mal in diesem Vereinstheater!

Fotos: Herwig Friedag 2003 (oben, ©Karsten Thielker), ©Bernd Lammel, der neue Vorstand des DJV Berlin (unten, ©Burks)

------------------------------------------------------------

BURKS ONLINE 18.05.2006
Alle Rechte vorbehalten.
Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.

KOMMENTARE I
für alle Leserinnen und Leser

KOMMENTARE II
nur für registrierte Nutzerzinnen und Nutzer

DAS BILD DES TAGES

Grenada, Karibik ©Burks

MEDIEN

DOSSIER DJV IN DER KRISE

Krise? Welche Krise?
- [Dossier: DJV in der Krise 30]

DOSSIER QUO VADIS DJV BERLIN?

Die Guten haben gewonnen
- [Dossier Quo Vadis DJV Berlin Teil 15, Schluss]

Diese Leute abwählen!
- [Dossier Quo Vadis DJV Berlin Teil 14]

DOSSIER: HABEN JOURNALISTEN-
GEWERKSCHAFTEN EINE ZUKUNFT?

Jüngschtes Gericht
- Dossier IX (Schluss)

ANDERE MEDIEN-BLOGS (AUSWAHL)

Das doppelte DJVchen
- Was macht eigentlich der DJV?

Nicht rumhängen, Jesus!
- MTV und Papst-Satire

Einige Fragen an den Kameraden Witt
- Offener Brief an den Vorsitzenden des DJV Brandenburg

Wie man grässliche Pressetexte in schlechtem Deutsch verfasst
- Kleines Pressesprecher-Bashing

Was macht eigentlich der DJV Berlin?
- Zur Lage der arbeitenden Journalistenklasse

Kleines Netzeitung-Bashing
- Medienkritik

Der Journalist des Jahres
- Alice Schwarzer wird endlich gehört

Dpa, ZDF und der Pressekodex
- Religiöse Propaganda zu Neujahr

Werden wir geköpft?
- Moraltheologischer Diskurs

Lieber Kollege Karl Geibel!
- Offener Brief

Unter Journalisten
- Jonet Tag 2005

Verbotene Worte für Berliner Journalisten
- die Journaille und gutes Deutsch

PR-Einfluss auf Journalismus muss drastisch zurückgedrängt werden
- Positionspapier von "Netzwerk Recherche"

Wie Google und Yahoo Zensur ausüben
- Miszellen zur Medienkompetenz

Jungle goes Bosporus
- Gastarbeit in der Türkei

Benutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenE-Mail sendenWebsite dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:      
Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen


 Gehe zu:   



Nächstes Thema anzeigen
Vorheriges Thema anzeigen
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group :: FI Theme :: Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde