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Gestern bin ich bei Kaiserwetter rund 70 Kilometer geradelt (hin und zurück), nur um eine halbe Stunde mit einer Rechtspflegerin zu plaudern und mehr oder minder staubtrockene Akten zu wälzen. Ziel meines Strampelns über Berlin-Grunewald, den Kronprinzessinnenweg parallel zur Avus gen Wannsee und Glienicker Brücke war das Amtsgericht Potsdam, genauer: das Vereinregister. Die wohlwollende Leserin und der geneigte Leser fragen sich natürlich: What the heck will man bei strahlendem Sonnenschein im Vereinsregister?

In Deutschland ist das so: In einem Verein gibt es Posten und Pöstchen. Vorsitzende und die, der sich nur das Gesäß viereckig sitzen, die so genannten Beisitzer. Alle können zurücktreten oder gewählt werden oder weggeputscht werden - das ist nur Feuilleton, also nichts wert, solange es nicht im Vereinsregister amtlich gemacht worden ist. Ist keine Kaderakte für einen Vorgang da, existiert dieser nicht, basta.

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Wer die Regelwerke, also die Satzungen, kennt, ist klar im Vorteil. Im DJV, in dem ich die Ehre habe, ein einfaches Mitglied zu sein, ist es leider so, dass einige Verbandsfunktionäre so aufgeblasen ob ihrer eigenen Bedeutung daherkommen, dass sie meinen, das rechtliche Schrifttum bedeute für sich nichts und nur ihr Wille zähle. In den letzten zwei Jahren sind einige dieser Vereinsmeier von zahlreichen Gerichten brutal zurechtgestaucht worden, aus unterschiedlichen Gründen. Das bessert die Herrschaften nicht, sie halten aber wenigstens eingeschüchtert das Maul.

Ich habe mich also über den DJV Brandenburg informiert, eine lebende Vereinsleiche, bei dessen Namen die zuständige Rechtspflegerin unwillig die Stirn runzelt, umfangreiche und offenbar unbefriedigende Schriftwechsel vor sich liegen hat und etwas von "Zwangsgeldern" murmelt und drohenden Briefen, die sie an den Verein schreibe. Die Aktenlage habe ich mir angesehen und die Satzung eingehend studiert. Ich habe nichts verdient, sondern nur 2,60 Euro für Kopien ausgegeben. Das war mir die Sache wert, allein schon aus sportlichen Gründen. Ich bin ein intrinsisch motivierter Mensch, der so schnell nicht aufgibt, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Mehr demnächst dazu in diesem vereinmeiereifreundlichen Theater.

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BURKS ONLINE 12.05.2006
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