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 Freiheit gegen Machtgebilde Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 05.05.2006, 18:30 Antworten mit ZitatNach oben

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DOKUMENTATION: GEWERKSCHAFT VERSUS BERUFSVERBAND
Freiheit gegen Machtgebilde
StadlVon * * *

Gewerkschaft contra Berufsverband - das ist die Grundmelodie der immer neuen Richtungskämpfe im zerstrittenen Deutschen Journalisten-Verband (DJV). Nach gescheiterten Streiks und ohne neue Termine abgebrochenen Tarifverhandlungen ist klar, daß der DJV ein zahnloser Tiger ist, der von den Arbeitgebern nicht mehr ernst genommen wird. Der Machtverfall ist dramatisch.

Umso verzweifelter klammern sich in fetten Pfründen verwöhnte Funktionäre, die sonst nichts können, an die hohlen Tarif- und Klassenkampf-Rituale des vorigen Jahrhunderts. Die von den Reformern geforderte Entideologisierung und Neuausrichtung hin zum "ADAC für Journalisten" wäre das Ende der Verbands-Nomenklatura, weil nicht mehr linke Phrasen und empörte Resolutionen, sondern meßbare Leistung angesagt wäre.

Nichts ist den Gewerkschafts-Apparatschiks so fremd wie der heraufziehende harte Wettbewerb im Markt der Dienstleistungen, zu denen auch die Interessenvertretung gehört. Mit jeder Faser hängen sie an Monopolen und Kartellen, die sie über Jahrzehnte zu einer Art Herrenklasse mit Macht, Privilegien und Geld haben werden lassen.

In der wachsenden Sorge, überflüssig zu werden, greift die Funktionärskaste zu dem bewährten Mittel der Desinformation. Der von den Reformkräften vor allen mit Blick auf die Mehrheit der freien Journalisten geforderte Abschied von der Gewerkschaftsseligkeit wird als eine Art Sakrileg dargestellt - einmal Gewerkschaft, immer Gewerkschaft. Der Wandel komme der Auflösung gleich.

Dazu gehört die Behauptung, der DJV sei schon immer Gewerkschaft gewesen. So schreibt der verbandseigene Chef-Ideologe und Linksaußen Karl Geibel über die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg: "Mir fallen dabei Kolleginnen und Kollegen ein, die nicht nur in ihrem Beruf, sondern auch in der damals einzigen Journalistengewerkschaft engagiert wirkten. Ich denke an den Mitbegründer Dr. Helmut Cron, 1945 Berater der amerikanischen Lizenzbehörde in Stuttgart, später Bundesvorsitzender des DJV."

Das ist eine besonders dreiste Geschichtsklitterung. Weder war der DJV bei seiner Gründung eine Gewerkschaft - sondern ganz dezidiert eine Standesvertretung - noch war Helmut Cron ein Befürworter der Idee einer Gewerkschaft für Journalisten - ganz im Gegenteil.

Denn Cron war es, der als erster Bundesvorsitzender die Überführung des DJV in den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) trotz dessen hartnäckiger Anwerbeversuche konsequent verhinderte. Schon den Gedanken, daß Journalisten überhaupt gewerkschaftlich organisiert sein sollten, lehnte er nachdrücklich ab. Cron schrieb in der "Deutschen Zeitung" vom 29. November 1952: "Daß Streikder Wunsch, mit den Gewerkschaften zusammenzugehen, überhaupt aufkommen konnte, läßt sich aus den miserablen Existenzverhältnissen vieler Journalisten erklären." Die Botschaft: Gewerkschaften mit ihrem Solidaritätsdiktat und Journalisten mit ihrem Freiheitsbedürfnis passen nicht zusammen.

Cron weiter:
"Daß es Möglichkeiten geben soll, mit Hilfe der Gewerkschaften die Existenzverhältnisse zu verbessern, aber gleichzeitig die Gefahr der geistigen Entmündigung zu verhindern, scheint uns ausgeschlossen zu sein." DJV-Geibels Schwadronieren vom "engagierten Wirken" Crons in der "einzigen Journalistengewerkschaft" ist barer Unsinn - und plumpe Unwahrheit. Denn Cron schrieb in der "Deutschen Zeitung": "Darum sollten die Journalisten den Gewerkschaften fern bleiben. Sie können dort für ihren Beruf eine materielle Verbesserung ihrer Existenz nur erkaufen mit einem Verzicht auf die geistigen Voraussetzungen ihrer Zeit. Ein Beruf, der in unserer bürokratisierten Welt die persönliche Freiheit der eigenen Überzeugung gegen alle Machtgebilde zu verteidigen hat, müßte den Boden verlieren, wenn er sich just einem dieser Machtgebilde verschreiben würde."

Erst in den späten siebziger und frühen achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts unterwarfen ideologiebefeuerte "Achtundsechziger" den DJV und modelten ihn zur linken Kampftruppe um. Seither gibt es kaum noch prominente Journalisten im Journalistenverband, dafür aber ganz viele, die den beruflichen Erfolg aus irgendeinem Grund nicht geschafft haben. Der Niedergang durch Proletarisierung begann - erst schleichend, inzwischen rasant.

Die Gegenüberstellung von "geistiger Entmündigung" in funktionärskommandierten Kollektiven der Gewerkschaften und Journalisten, die nicht als austauschbare Fließband-Kulis, sondern nur mit individueller Eigenart beruflichen Erfolg haben können, ist heute so aktuell wie zu Crons Zeiten.

Deshalb ist die seit den legendären "12 Thesen" vom Juli 2003 immer stärker werdende Reformbewegung gegen Funktionärsbevormundung eine Art StreikEmanzipation: Nicht die DJV-Mitglieder sind Befehlsempfänger des Verbands, sondern der Verband hat den Mitgliedern im Einzelfall zu dienen. Leistung und Gegenleistung. Sonst nichts.

Wären die DJV-Oberen von heute so klug wie es der DJV-Gründervater Helmut Cron damals war, müßte man weitaus weniger Sorgen haben. Gewerkschaft sein zu wollen, war ein Fehler. Es ist keine Schande, einen Fehler zuzugeben - und umzukehren. Aber es ist Dummheit, auf dem falschen Weg weiterzugehen.

Dieser Kommentar stammt aus einem anonymen Rundbrief per E-Mail, der innerhalb des DJV zirkuliert: "Der Stadl - streng geheime Nachrichten für Funktionäre und solche, die es lieber nicht werden wollen", Ausgabe Mai 2006. Hinweis: Artikel anderer Autoren entsprechen nicht unbedingt der Meinung des Betreibers dieser Website.
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BURKS ONLINE 05.05.2006
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