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 Der Jude Judas - ein Gutmensch Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
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BeitragVerfasst am: 08.04.2006, 20:42 Antworten mit ZitatNach oben

Wissenschaft08. April Januar 2006
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UNTER KOPTOLOGEN
Der Jude Judas - ein Gutmensch
JudasZum Wochenende widmen wir uns den Verehrern höherer Wesen. Die regen sich gerade über das so genannte Judas-Evangelium auf. Das ist ein rund 1700 Jahre altes Traktat in koptischer Sprache. Sogar die Mutter aller deutschen Boulevardzeitungen berichtet, gewohnt klar und leicht verständlich: "Judas soll der treueste Jünger von Jesus gewesen sein, der Verrat geschah auf Befehl des Gottessohnes." Die Quelle wird genannt - natürlich, weil es ein deutsches Medium ist, ohne diese zu verlinken: "Das Wissenschaftsmagazin National Geographic enthüllte den Inhalt der zerfledderten Schrift (16 x 29 cm) in aufwendigen [sic] Verfahren. Schriftgelehrte und Religionswissenschaftler besorgten die Übersetzung der 26 engbeschriebenen Seiten. 1700 Jahre lag der biblische Schatz im Wüstensand Ägyptens (bei El Minya)."

Dieses kleine Forum ist bestrebt, das vorbeisurfende medienkompetente Publikum besser und detaillierter zu informieren als es hierzulande üblich ist. Deutsche Journalisten sind in der Regel zu faul, online zu recherchieren, sondern beamen ihr Printprodukt 1:1 ins weltweite Internet und pappen nur "Net" oder "online" drauf, um vorzutäuschen, dass es sich um Online-Journalismus handele. die Netzeitung ist, wie gewohnt, ein abschreckendes Beispiel. Kein Link, nirgends, auch nicht zum englischen Original.

Nationalgeographic.com zeigt, was Journalismus online leisten kann: Natürlich ist sogar ein pdf-File des koptischen Textes verfügbar. Chapeau, liebe Kolleginnen und Kollegen - ich bin beeindruckt. Die FAQ zum Thema beantwortete alle meine Fragen. So macht das Surfen Spaß.

Ähnlich informativ ist die Website tertullian.org, mit zahlreichen interessanten Kommentaren und vielen Abbildungen des Originals. Auch diese Seite wird von deutschen Medien ignoriert. Die BZ aus Berlin weist auf einen deutschen Koptologen hin, Stephen Emmel von der Universität Münster (den tertullian.org irrig zum Amerikaner macht). Die National Geographic stellt ihn ausführlich vor. Wer nach Emmel googelt, findet schnell Judaseine zwei Jahre alte wissenschaftliche Abhandlung. Dort beschriebt er die Probleme, das Koptische in Unicode zu übertragen. Wikipedia sagt dazu:
"Koptisch wird mit einer eigenen Schrift geschrieben, die aus dem griechischen Alphabet hergeleitet und um 8 Zeichen demotischen Ursprungs erweitert worden ist. Im Gegensatz zum Demotischen konnten so erstmals auch Vokale geschrieben werden, was heute für die Erforschung der Aussprache der ägyptischen Vorgängersprachen von Bedeutung ist." Ein Beispiel liefert er gleich mit.

Nun zu uns, Verehrer höherer Wesen. Der Vatikan streitet, man ahnte es schon, prophylaktisch alles ab. Man will natürlich die Lufthoheit über die Interpretation der heiligen Schriften nicht an die Wissenschaftler verlieren. Wo kämen wir denn da hin, wenn Religon sich jetzt plötzlich mit Vernunft und Aufklärung paaren würde.

Schauen wir noch einmal auf die FAQ von National Gepgraphic:
"Scholars knew of the existence of the Gospel of Judas because of references in other ancient texts. The oldest known reference to a Gospel of Judas is by Irenaeus, Bishop of Lyon, in A.D. 180. However, this codex containing the Gospel of Judas was not discovered until the 1970s in Egypt, and it wasn't until 2001 that a team led by Professor Rodolphe Kasser of Switzerland, a world-renowned Coptic scholar, began to translate and conserve the ancient text.
(...) The author of the Gospel of Judas remains anonymous. The original Greek text of the gospel, of which this is a Coptic translation, is thought to have been written by a group of early gnostic Christians sometime between when the New Testament Gospels of Matthew, Mark, Luke, and John were penned and A.D. 180."


Das "Evangelium" des Judas ist also genau so gut oder schlecht, authentisch oder nicht authentisch wie der Rest des den Christen so genannten "Neuen Testaments". Um so mehr befremdet ein Artikel der Welt, der behauptet, für die Juden sei das Traktat eine "Jahrtausendsensation". Mitnichten gründet sich der christliche Antisemitimus auf die Figur des Judas, wie es die Welt schreibt. Wer so etwas in die Welt setzt, lügt bewusst. Das Christenum lehrt: Die Juden seien früher das "auserwählte" Volk gewesen, hätten es aber vermasselt, weil sie Jesus nicht als Messias akzeptierten, und jetzt hätten die Christen die Nachfolge der Juden als Lieblinge des höheren Wesens angetreten. Deshalb bedeutet Christentum automatisch, Juden zu diskrimieren.
Judas
Nehmen wir die Heilige Schrift der Christen ausnahmsweise ernst, als hätten die dort erwähnten Personen wirklich so gelebt, wie sie dort beschrieben werden. Die Gnosis wurde von der Kirche schon immer bekämpft. Kein Wunder, dass deren Interpretation der Figur des Judas, die im hier diskutierten Text zu finden ist, auch heute nicht auf Wohlgefallen stößt. Aber als Romanfigur wäre ein Gutmensch Judas viel interessanter als ein Verräter: Der teleologische Fatalismus, den Jesus demonstrierte, indem er seinen Lieblings-Groupie zum Vollstrecker der Vorsehung macht - das hat was. Und dann lesen wir noch rotten.com: Der Legende nach sei Judas der erste Vampir, wegen seiner Abneigung gegen Kreuze. Hollywood, übernehmen Sie!
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BURKS ONLINE 08.04.2006
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