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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 15.12.2005, 23:07 Antworten mit ZitatNach oben


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VERQUICKUNG VON STAAT UND KIRCHE IN GRIECHENLAND I

Staat, Kirche, Sex and Crime

Von Karl Wassilios Aswestopoulos

Ein Großteil der griechisch orthodoxen Kirchenväter, einige Richter, ehemalige und aktive Polizisten und ehemalige Minister werden derzeit von einer Skandalwelle überrollt, die in Europa einzigartig ist. Die gesamte bisherige Skandalchronik ["Von Richtern, die in Kirchen gehen"] entspricht der Literaturform eines offenen Dramas. Während ein Drama jedoch in der Regel der Unterhaltung und Belehrung des Publikums dient, gibt es kaum einen Griechen, der die gegenwärtige Situation unterhaltsam finden würde.

Es ist nicht möglich, alle Skandale zu verfolgen. Boulevardzeitungen veröffentlichen Titelbilder, die einen unbekleideten 91-jährigen Bischof in inniger Umarmung mit einer ebenfalls unbekleideten jungen Dame zeigen. Ein Foto, das sicherlich als Werbematerial für Viagra Gold wert wäre, als Werbung für die Kirche aber wohl kontraproduktiv ist.

Die Veröffentlichung des Kontostands (mehrere Millionen Euro) des Metropoliten von Attika, der darüber hinaus Offshore-Firmen und eine sehr luxuriöse Villa besitzt, wäre eine ideale Werbevorlage für Geldberater - schreckt aber selbst Gläubige vor Spenden für die "arme Kirche" ab. Der Metropolit verdient offiziell etwa 2.000 Euro pro Monat, hat sich aber "eine Altersrücklage angespart".

Die Wiedereingliederung von Straftätern in die Arbeitswelt ist ein lobenswertes Unterfangen. Sollte man aber einschlägig vorbestrafte Personen ohne Ausbildungsabschluss als Finanzverwalter des Patriarchats von Jerusalem einstellen, dann darf man sich zumindest nicht wundern, wenn die Finanzverwalter verschwinden, dafür aber ein Pfändungsbeschluss für die Kirchenkonten durch Gläubiger - nicht Gläubige - erscheint.

Hochhaus ohne Baugenehmigung im Erdbebengebiet

Ein Haus zu bauen, ist eines der Ziele, die jeder Mann im Leben haben sollte. Das Motto: "Ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und einen Sohn zeugen" gilt in vielen patriarchalischen Gesellschaften als Lebenssinn für Männer. Die leichte Abwandlung, die der Bischof von Kilkis in Nordgriechenland getroffen hat, dagegen nicht. In wahrhaft lobenswerter Absicht, die selbst von ärgsten Kritikern anerkannt wird, hat er im Vorhof der Bischofskathedrale einen einzigartigen Gebäudekomplex errichtet. Dass man dafür eigentlich eine Baugenehmigung benötigt, in einem Erdbebengebiet mit Stockwerksbegrenzung auch nicht acht statt fünf Stockwerke baut, das Ganze auch nicht als katechetisches Jugendzentrum bezeichnet und an die Bezirksverwaltung vermietet, war dem eiligen Vater hierbei entgangen.

Die Baugenehmigung wurde mittlerweile in der Rekordzeit von mehreren Tagen nachgeholt und lediglich fünf Jahre nach Fertigstellung eingereicht. Vielleicht lag es daran, dass Kamerateams aus ganz Griechenland die Gebäude filmten und als einen der Mieter das Bauamt entdeckten. Ein Schelm ist, wer Böses dabei denkt. Beweist dieser Vorgang doch nur, dass die als faul geltenden griechischen Beamten sehr schnell handeln können, vor allem, wenn eine Fernsehkamera in der Nähe ist .

Als ebenso bösartig gilt in Kirchenkreisen die Anschuldigung, dass bei der großzügigen, gerichtlich zugesprochenen Entschädigung von 450.000 Euro für ein durch einen Autounfall gebrochenes Bein an einen Mönch Schiebung im Spiel war. In weniger als zwei Monaten nach dem Unfall hatte der Mönch einen Zivilprozess gewonnen, an dem der mittlerweile suspendierte und inhaftierte Archimandrit Iosakis, zusammen mit einer mittlerweile suspendierten und unter Polizeiaufsicht gestellten Richterin, beteiligt war. Dass ein normal sterblicher Grieche in solchen Fällen einen Prozess erst nach Jahresfrist erlebt und dabei meist leer ausgeht, interessiert die pikierten Kirchenväter nicht. Sie sehen die Diskussion darüber als "Werk böser, dunkler Mächte" an.

Kirche und Staat sind in Griechenland traditionell eng verbunden

Die Verbindung der griechisch orthodoxen Kirche mit dem neugriechischen Staat ist historisch bedingt und für Mitteleuropäer meist nicht verständlich. Ein kurzer Abriss der jüngeren Geschichte, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, kann etwas zum Verständnis beitragen.

Die griechische Kirche ist als Staatskirche in der Verfassung verankert. Die Nationalflagge mit dem Kreuz als zentralem Bestandteil symbolisiert die Orthodoxie. Die Streifen stehen für "Freiheit oder Tod", dem Leitthema des griechischen Volksaufstands gegen die Osmanische Herrschaft.

Türkische Truppen hatten 1453 das byzantinische Reich überrannt und Konstantinopel mit dem Schlachtruf "Eis stin poli" (Hinein in die Stadt) eingenommen. Der heutige Name "Istanbul" ist prinzipiell eine schnelle Aussprache des Schlachtrufs. Dass Konstantinopel ohne westliche Unterstützung fiel und damit in der Folge das Osmanische Reich bis an die Tore von Wien reichen konnte, lag vor allem am Kirchenstreit zwischen der weströmischen, katholischen Kirche und der oströmischen, orthodoxen Kirche. Die Kirchenväter gaben damals die Parole aus: Lieber unter dem Joch der Moslems als unter der Knute des Papstes".

Unter dem Joch des Osmanischen Reiches übernahmen die Kirchenväter die Rolle einer geistlichen Partisanenarmee. Die Griechen haben den Erhalt ihrer Sprache, Kultur und einheitlichen Bevölkerungsstruktur vor allem der Religion zu verdanken. Ein großer Unterschied zum ehemaligen Jugoslawien, wo die nicht einheitliche Religion zu den bekannten Konflikten geführt hat.

Priester vertrieben Türken

Der erfolgreiche bewaffnete Aufstand am 25.3.1821 gegen die Türkenherrschaft wurde unter anderem von der Priesterschaft gesteuert. Priester, wie der kämpfende Partisan Pater Flessas, zählen zu den Volkshelden. Kein griechisches Schullehrbuch erwähnt, dass die Verwaltung des damals zerfallenden Osmanischen Reichs von griechischen Intellektuellen unterwandert wurde, die ebenso wie bei der erfolgreichen "freundlichen Übernahme" des oströmischen Reiches vorgehen wollten. Allein die Erwähnung der Tatsache, dass entscheidende Posten in Ministerien des Osmanischen Reiches von Griechen besetzt waren, gilt beinahe als Landesverrat.

Das allen Grundschülern gelehrte Dogma lautet: "Die Kirche hat das Griechentum gerettet." Umso schwerer wirkt der durch die Skandalberichterstattung ausgelöste rapide Autoritätsverlust der Kirchenväter auf die Griechen.

Die enge Verwicklung des Staates mit der Kirche, die auch während der siebenjährigen Militärdiktatur unter Papadopoulos andauerte, konnte bisher von keiner Regierung gelöst werden. Die Tatsache, dass der heutige Erzbischof von Athen, Christodoulos, der gleichzeitig das Oberhaupt der griechischen Staatskirche ist, eng mit der Militärdiktatur verbunden war, konnte seine Popularität bisher nicht mindern. Er galt als Lichtgestalt und konnte Massendemonstrationen und Unterschriftensammlungen gegen Gesetze initiieren, obwohl das Kirchenstatut eine politische Tätigkeit von Priestern untersagt.

Die griechische Regierung unter Konstantinos Simitis war aufgrund europäischer Vorschriften gezwungen, die Religionsangabe auf den griechischen Personalausweisen zu streichen. Pikant, dass diese Angabe durch die deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkriegs eingeführt wurde. Trotzdem konnte Christodoulos seine Anhänger mobilisieren, Unterschriften sammeln und im Frühjahr 2004, nach der Wahlniederlage der sozialistischen PASOK, jubeln: "Gott sei Dank, die Nea Dimokratia (konservative Rechte) hat gewonnen." Simitis wurde mehrfach gezielt - von Kirchenvertretern - als verdeckter Jude bezeichnet, da sein Name im Griechischen den gleichen Klang wie "Semitisch" hat. Dieser Fakt spricht für eine immer noch existierenden Antisemitismus, der hier aber nicht weiter analysiert werden kann.

Der Einfluss der Kirche reichte offenbar so weit, dass bei den Parlamentswahlen im März 2004 ein kirchentreuer, ehemaliger Minister der PASOK-Regierung, nun auf der Liste der konservativen Nea Dimokratia, Stelios Papathemelis, mit großer Mehrheit gewählt wurde, während ein treuer Parteisoldat der Konservativen, Sotiris Kouvelas, seine Kritik am Erzbischof mit dem Ende seiner politischen Karriere bezahlte.

Die Kirche zahlt in Griechenland keine Steuern

So gestärkt konnte Christodoulos mit Hilfe der neuen konservativen Regierung auch eine Steuerbefreiung der Kirche durchsetzen. Der größte Grundeigentümer Griechenlands, die Kirche, erhält gemäß einem Stufenplan innerhalb von 3 Jahren eine vollständige Steuerbefreiung. Mieteinnahmen, wie die 10.000 Euro monatlich, die zum Beispiel der Bischof von Kilkis von der Bezirksverwaltung erhält, bleiben so steuerfrei. Ein Rentner mit 500 Euro Rente darf da schon mit bis zu 40% Steuern auf seine Mieteinnahmen rechnen. Das Land muss schließlich das Haushaltsdefizit verringern, denn es steht wegen der groben Verletzung der Maastricht-Kriterien unter EU-Beobachtung

Erzbischof Christodoulos erlebte seine erste politische Niederlage beim Versuch, die offiziell dem ökumenischen orthodoxen Patriarchat von Konstantinopel unterstehenden Bischofssitze mit eigenen Kandidaten zu besetzen. Dem Erzbischof von Athen, der den Zusatztitel "und von ganz Griechenland" führt, unterstehen offiziell große Teile des griechischen Festlands. Kreta, Thessaloniki, der östliche Teil Griechenlands, griechisch orthodoxe Kirchen im Ausland und einige Inseln unterstehen dem Patriarch von Konstantinopel. Im Rahmen innerkirchlicher Vereinbarungen werden diese Gebiete nach Absprache mit dem Patriarchat personell durch die griechische Kirche besetzt.

Der Erzbischof Christodoulos strebte offenbar danach, die kirchliche Herrschaft über ganz Griechenland und die Auslandsbistümer zu erlangen. Er wetterte öffentlich gegen den Patriarchen Bartholomäus, der nach türkischem Gesetz türkischer Staatsbürger sein muss, um Patriarch zu werden. Christodoulos postulierte, dass es unmöglich sei, dass Griechen von einem dem türkischen Regierungspräsidenten von Konstantinopel unterstehenden Mann betreut werden. Diesen ultranationalistischen Bestrebungen verdankt er die Androhung der Exkommunikation durch den Patriarchen. Diese Exkommunikation wiederum hätte zu einer Kirchenspaltung mit unabsehbaren Folgen geführt.

Betrachtet man die aktuellen Skandale unter diesem Aspekt, so kann man vermuten, dass sich die gesamte Aktion gegen Christodoulos richtet. Dieser wiederum drohte bei einer Kirchensynode am 19.02.2005 unverblümt einem Bischofskollegen, er hätte einen dicken Aktenordner auch über ihn. Es liegt nahe zu vermuten, dass dem Skandaldrama ein innerkirchlicher Machtkampf zu Grunde liegt, in den die Politik aufgrund der engen Verstrickung von Staat und Kirche involviert wird.

Drogen- und Waffenhandel

Seitdem die Steuerbefreiung für die Kirche publik ist, sinken die Umfragewerte der Nea Dimokratia. Andererseits hat eine der Schlüsselpersonen des Skandals, der flüchtige Apostolos Vavylis, Kunststücke vollbracht, die auch die sozialistische PASOK in arge Bedrängnis bringen. Vavylis, nach dem international gefahndet wurde, wurde als Drogendealer zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt, kam aber dank eines Empfehlungsschreibens des damaligen Bischofs von Volos, dem heutigen Erzbischof Christodoulos, bald frei. Seine Strafe wurde in eine fünfzehnjährige Bewährungsstrafe umgewandelt.

Da Vavylis auch im Gefängnis mit Drogen handelte, wurde er in Abwesenheit erneut verurteilt. Während die Fahndung nach ihm offiziell lief, eröffnete er ein Waffengeschäft direkt gegenüber dem Polizeipräsidium Athens, verkaufte an die Polizeibehörden und das Innenministerium Ausrüstungsgegenstände und konnte mehrmals offizielle Ausweispapiere mit neuem Namen erhalten. Dies alles geschah während der Regierungszeit der PASOK, während Griechenland sein neues, den Olympischen Spielen angemessenes Sicherheitskonzept pries und reihenweise Terroristen verhaftet wurden. Hollywood würde aus diesem Stoff einen Kassenschlager an den Kinokassen machen, in Griechenland ist es ein Drama. Ein Drama, das aber auch andere Staaten betrifft.

Die griechische Version von Fantomas, Vavylis, nahm als offizieller Kirchenabgesandter der orthodoxen Kirche an einer Audienz beim Papst in Rom teil, wurde aber nicht von den italienischen Behörden verhaftet, die ihn offiziell zur Fahndung ausgeschrieben hatten.
Nach ihm wurde in Israel gefahndet, er konnte aber angeblich die Wahl des Patriarchen von Jerusalem, Eirinäos - ein ehemaliger Vertrauter des Erzbischofs Christodoulos - durch gezielten Einsatz von pornographischem Material gegen die Mitkonkurrenten sicherstellen.

Er wurde nach der Wahl, zu der er unter dem falschen Namen Fokas, aber mit offiziellem griechischen Pass eingereist war, von den israelischen Sicherheitsbehörden als Zeuge gegen Eirinäos vernommen. Er wurde dabei gefilmt, wie er neueste, bis dato geheime israelische Schusswaffen testete. Dieser Vavylis, so wird von den Anhängern Eirinäos behauptet, wurde von Christodoulos offiziell als Unterstützer geschickt. Die Gruppe um Christodoulos behauptet das Gegenteil und bringt Herrn Vavylis mit dem israelischen Geheimdienst Mossad oder der amerikanischen CIA in Verbindung.

Fakt ist, der Vater von Apostolos Vavylis, ein familiärer Freund des Erzbischofs Christodoulos, war inniger Anhänger der Militärdiktatur und wird mit der Geheimorganisation Gladio und der umstrittenen Organisation der Rotarier in Verbindung gebracht. Da die griechische Militärregierung nach Meinung der Griechen von der CIA initiiert war und in enger Verbindung zu Gladio stand, kann der aktuelle Befreiungsversuch von Christodoulos, selbst wenn er der Wahrheit entspräche, nicht erfolgreich sein. Er versucht sich als Antiamerikaner darzustellen, da er gegen den Nato-Krieg in Serbien und gegen den Angriff auf den Irak eintrat.

Presse - nur Berichterstatter oder Teil des Dramas?

Die Angriffe der Presse richten sich mittlerweile konzentriert auf den Erzbischof Christodoulos, nachdem die Omerta gleiche Wand des Schweigens innerhalb der Kirchenführung aufgebrochen ist. Da sich auch Politiker offen trauen, unverblümt den Rücktritt des Erzbischofs zu fordern, scheint dessen Macht gebrochen. Der Rücktritt ist offensichtlich nur eine Frage der Zeit.

Die griechische Bevölkerung sehnt sich nach einer derartigen Katharsis - nach dem Ende des Dramas. Gleichzeitig kommt aber die Furcht vor der vierten Gewalt auf, die derzeit das Machtvakuum mit stundenlangen, gerichtsartigen Shows über das Skandaldrama füllt. Die Presse wird als suspekt betrachtet, wundert sich der Durchschnittsgrieche doch, wieso alle Skandale gleichzeitig und gerade jetzt ins Fernsehen und die Presse gelangen.

Jeder Einwohner von Kilkis wusste über die Bautätigkeit des Bischofs Bescheid - niemanden interessierte es. Es bleibt abzuwarten, ob die Katharsis tatsächlich kommt oder ob vorher auch die Presse erschüttert wird. Wenn dann endlich der moralische Gewinner fest steht, kann vielleicht analysiert werden, wer das ganze Drama ausgelöst hat.

Publiziert mit freundlicher Erlaubnis des Autors. ©Karl Wassilios Aswestopoulos. Telepolis, 25.02.2005


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