Reichsarbeitsdienst: Parasiten ausmerzen!

Von Burkhard Schröder

Wer sein Amt verliert, kann offen reden. So auch der bald Ex-Wirtschschaftsminister Wolfgang Clement. Laut Spiegel online sagte er, "er könne nicht zulassen, dass Menschen auf Kosten anderer lebten und Unterstützung von der Allgemeinheit erhielten, wenn sie nicht dazu berechtigt seien. 'Das nenne ich parasitäres Verhalten", unterstrich er."

Arme sind Parasiten. Diese Sprachregelung hatten wir unter Adolf schon mal. Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. Arbeit macht frei. Lebensunwert. Ungeziefer. Wikipedia sagt über Parasitismus: Das deutsche Wort Schmarotzer für einen Parasiten stammt von mittelhochdeutschen smorotzer ab, das soviel wie Bettler heißt. (..) Parasiten sind Organismen, die temporär oder dauerhaft zur Befriedigung ihrer Nahrungsbedürfnisse auf Kosten anderer Lebewesen - ihren Wirten - existieren. Ihre Fortpflanzung muss deshalb meist ebenso auf Kosten des Wirtes erfolgen. Dadurch muss eine ständige gegenseitige Anpassung erfolgen, dies zeigt sich in einer Koevolution von Wirt und Parasit. Im fortgeschrittenem Stadium der Evolution profitiert der Parasit, ohne dem Wirt als 'Existenzgrundlage' übermäßig zu schaden oder ihn völlig zu vernichten."

Alles ist selbstredend eine Frage der Sichtweise. Die Zeit berichtet von der Rückkehr der "Kuponschneider", ein ökonomischer Parasit, der sich an der arbeitenden und wertschöpfenden Bevölkerung festsaugt. Das ist im Kapitalismus so vorgesehen. Die Berliner Zeitung lässt zu diesem Thema Edzard Reuter zu Wort kommen: "Doch zugleich stellt das Grundgesetz klar, daß der Eigentümer bei der Ausübung seines unantastbaren Rechts an Schranken stößt, die den gleichen unabänderlichen Rang haben: Der zweite Absatz des gleichen Artikels besagt, daß 'Eigentum verpflichtet, daß 'es zugleich dem Wohl der Allgemeinheit dienen' soll. Bei den in den letzten Jahren in Deutschland modisch gewordenen Diskussionen über den angeblich zwingenden Vorrang der Aktionärsinteressen... wird nach meinem Eindruck dieser einfache Zusammenhang allzuoft übersehen."

Ein Parasit ist jemand, der etwas besitzt, aber die Allgemeinheit nicht daran teilhaben lässt. Clement wäre nach dieser Definition eher ein Parasit als ein Hartz-IV-Empfänger. Das musste hier mal gesagt werden.

Die herrschenden Klassen haben ja viel vor, referiert Spiegel online: "Das Maßnahmenpaket sieht Presseberichten zufolge unter anderem verstärkte Hausbesuche, Datenabgleiche mit den Finanzämtern und Kontrollen derArbeitsbereitschaft durch Trainingsprogramme mit Anwesenheitspflicht vor."

Natürlich! Dass die da nicht gleich drauf gekommen sind! Hausbesuche kann man viel effektiver vom Blockwart erledigen lassen, der hat einen Überblick, was seine Mieter treiben. Der gläsernde Bürger ist ohnehin in Planung. "Kontrolle der Arbeitsbereitschaft" - das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Allzeit bereit. Spaten über! Wir sind die Moorsoldaten. Präsentiert die Spitzhacke. Das wird schon noch was werden mit dem Reichs- äh.. Bundesarbeitsdienst. Der heißt dann aber 0-Euro-Job oder schlicht "Teamarbeit für Deutschland". Hinein ins Zwangskollektiv! Alle Parasiten ausmerzen!