VON DER ROTTACH BIS AN DIE ELBE Schönhubers Franz will es noch mal wissenVon Burkhard Schröder
Politik macht süchtig. Auch wenn man mit 82 in einem Seniorenwohnheim am Tegernsee wohnt, ist der Sog der medialen Aufmerksamkeit so stark, dass er einen bis in den fernen Osten zieht. Franz Schönhuber will in Dresden für die NPD kandidieren. Medienberater der kackbraunen Kameraden ist der Ex-REP-Chef ohnehin seit Januar schon. Seine Aufgaben sind klar definiert worden: "Der NPD-Parteivorsitzende begrüßte es ausdrücklich, daß eine Persönlichkeit wie Franz Schönhuber sein in Jahrzehnten erlangtes Medienwissen und seine Kontakte der aufstrebenden NPD zur Verfügung stellt."
Man muss neidlos anerkennen, dass dieser PR-Gag der NPD zu einem für sie günstigen Zeitpunkt kommt. Schönhubers Franz nach seiner SS-Zeit Journalist gewesen, im Bayerischen Journalisten-Verband, dem Landesverband des DJV, war er Vorsitzender und danach Ehrenvorsitzender. Seine politische Meinung fiel dort und auch im Presserat nicht weiter unangenehm auf, und seine Personalentscheidungen damals wirken bis heute nach. Schönhuber war immer ein Provokateur und somit äusserst medientauglich: Ihn auf "rechts" zu reduzieren, greift zu kurz. Schönhuber ist der verführte Verführer, den Harald Juhnke in "Der Papagei" besser verkörpert hat als jedes denkbare Original.
Natürlich interessiert es niemanden, was Schönhuber über die NPD denkt oder ob er den Quatsch in deren Programm auswendig daherbeten kann. In seiner REP-Zeit hat er gegen die dunkelbraunen Kameraden gewettert, sie aber gleichzeitig umarmt. Jetzt aber soll es darum gehen, die Aufmerksamkeit von der Linkspartei wieder auf die Rechte zu lenken. Auch die EX-PDS hat sich eines prominenten Bonsai-Napoleons von der Saar versichert, weil die TV-gerechte Personaldecke zu dünn war. Quod licet Lothar Bisky, licet Udo Voigt, wird man sich im braunen Sachsen gesagt haben.
Die wie immer ungelöste Menschheitsfrage bleibt: Was denken die Ossis im ehemaligen Tal der Ahnungslosen über Schönhubers Franz? Vermutlich ist es ihnen egal: Auf einen Wessi mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an. Der bayerische Polit- und Medienprofi war in der Nachkriegszeit im Hörfunk für die Akustik zuständig. Damals sei er "Windmacher" gewesen, sagte Schönhuber. Diesem Beruf ist er offenbar treu geblieben.
By the way, liebe Ossis: Es gibt ein schlagendes Argument, nicht rechts, sondern links zu wählen. Die Rechten, also die Bösen, stellen alte Männer auf. Wir, die Guten, haben die schöneren Frauen, und davon gleich mehrere. Und da ihr so konsumgeil seid: Schaut euch das Foto in der Mitte an! Von wem würdet ihr einen Gebrauchtwagen kaufen wollen?
Foto unten: Schönhuber und Le Pen. |