Miss Kosmos muss auf Büstenhalter verzichten

Von Burkhard Schröder

Die Kreuzberger haben offensichtlich nicht allzu viel Respekt vor dem Titel ihrer zur Miss Kosmos gekürten Ureinwohnerin. Bei der Eröffnung eines Festivals am Kottbusser Tor musste die Schönheitskönigin jetzt in zivil auftreten. Das Tragen eines Büstenhalters verboten ihr die Stadtmütter - unter Berufung auf das Antidiskriminierungsgesetz.

Kreuzberg - Stadtangestellte zitierten ein Gesetz, das Aktionen verbietet, die Frauen und Männer durch sexuelle Klischees herab - oder heraufwürdigen oder ihre Körper oder ihren Geist ausnutzen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Sibilli al Bülbül, die 23-jährige Siegerin des internationalen Schönheitswettbewerbs, beugte sich und trat ohne ihren Büstenhalter auf. Allerdings sehe sie im Titel der Miss Kosmos kein sexuelles Klischee, stellte al Bülbül klar.

Auch eine Sprecherin der Miss-Kosmos-Organisation zeigte sich unglücklich. Hier werde das Gesetz etwas zu wortgetreu ausgelegt, klagte sie: Unter diesen Umständen wäre beispielsweise jeglicher Intelligenztest in Kreuzberg unmöglich.

Mit der Wahl zur Miss Kosmos im berlinischen Kreuzberg wurde für al Bülbül im Mai mehr als nur ein Teenie-Traum wahr. Die tscherkessisch-stämmige Schönheit war vor elf Jahren mit ihrer Familie nach Kreuzberg ausgewandert. "Auszuwandern gibt Menschen wie mir und meiner Familie die Chance, ein neues Leben zu beginnen", sagte sie bei ihrer Wahl. "Als wir vor elf Jahren nach Berlin gingen, kamen wir mit leeren Händen. Heute haben wir so viel. Die Deutschen haben mich als eine der ihren in ihrer Mitte aufgenommen." Ihr Erfolg könne eine Inspiration für Immigranten auf der ganzen Welt sein. Sibilli al Bülbül setzt ihre Popularität als Miss Kosmos vor allem als Spendensammlerin im Kampf für die Legalisierung von Drogen ein.

Miss-Kosmos-Wahl in Berlin-Kreuzberg - ein Blick zurück:

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