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Verfasst am: 02.06.2005, 22:26

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02. Mai 2005

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Von Burkhard Schröder

Ich habe keine Zeit. Wir produzieren gerade unser neues Magazin "Berliner Journalisten, Ausgabe Nr. 3 mit dem Schwerpunkt "Investigative Recherche". Mehr wird nicht verraten. Die wohlwollenden Stammleserinnen und geneigten Stammleser dieses kleinen familien- und frauenfreundlichen Forums sind privilegiert: sie können ein Blick auf das neue Cover erhaschen - working in progress. Morgen werden wir die Teaser festlegen. (Heißt das für Titelseiten auch so?) Deswegen sitze ich mindestens den halben Tag im Redaktionsbüro und redigiere Texte. An den anderen Rechnern (Mac, igitt), wuseln die beiden Art Directoren mit einer so komplizierten Layout-Software hin- und her, dass ich nur staunen kann. Und immer klingelt irgendetwas: war es eines der halben Dutzend Handys, die hier herumliegen? War es der glitzernde iPod? Eines der normalen Telefone? Ein Handheld? Die Klingel der Haustür? Irgendwann erwartet man, dass auch noch die Kaffeemaschine klingelt.

Verflixt - ich muss heute noch ein Interview mit David Crawford von 14000 Zeichen auf 4500 eindampfen. Und ist der Text über Matthew D. Rose fertig? Und der Leitartikel? Und die Reportage über den Redaktionsalltag bei Frontal21? Aber ich wollte doch gar nichts verraten! Man kann das [Werbeblock] unabhängige Medienmagazin aus Berlin [/Werbeblock] jetzt schon bestellen. By the way, liebe hier mitlesenden Rentnerinnen und Rentner: von jungen Leuten lernen heißt Internet lernen. Unsere Art Directoren sind beide um die Dreißig und haben keine Scheu vor IRC oder PGP.
Weißlichtbezirk

Und jetzt zu etwas ganz Anderem. Was liest man heute in diversen Blogs, bei Heise und bei anderen, des jugendschutzwartkompatiblen Diskurses Verdächtigen? "Der Rotlichtbezirk fürs Internet kommt" schreibt Spiegel online. Falsch: er ist schon längst da. Riohtig: Es gibt jetzt auch Huren mit Sozialversicherung - nein, anders: die Top-level domain .xxx wird freigegeben. Die soll für alle Websites gelten, die sich im nahen und fernen Sinn der geschlechtlichen Vermehrung und deren bildlichen Darstellung widmen.

Mit Verlaub, das investigativste aller Nachrichtenmagazine sondern allergröbsten Unfug ab: "Für Eltern wird die neue Top-Level-Domain (TLD) den Umgang mit dem Netz wohl tatsächlich vereinfachen: Eine ganze TLD für den Zugang zu sperren ist einfach, Filtersoftware könnte überflüssig werden." Ganz falsch: Sie ist schon jetzt völlig überflüssig, war es immer schon und ist kontraproduktiv im Sinne der Medienkompetenz. Eine Magazin, dass unkritisch suggeriert, Filtersoftware sei per se nützlich, verstößt gegen alle Regeln des journalistischen Rotlichtbezirk

Handwerks. Das ist pure Moraltheologie im Sinne der Lichterkettenträger und Jugendschutzwarte (die mit den verkniffenen Lippen).

Die Artikel zum Thema .xxx-Domains eiern, wie zu erwarten war, herum, ohne die Botschaft konkret fassen zu können. Kein vernünftiger Mensch, der das Usenet vom WWW unterscheiden kann, wird glauben, dass sich durch eine neue Top-level Domain irgendetwas ändert.

Man muss das ganz praktisch sehen: burks.de gibt es schon, auch spiggel.de - als Anlaufstelle für anspruchsvolle Unterhaltung für die, denen die "Modestrecken" bei Spiegel online und anders zu fade und zu inkonsequent sind. Also darf man burks.xxx erwarten. Kurz, knackig, kultig. Eine kleine Vorschau sei in diesem der Zukunft zugewandten Forum gestattet. Wie gewohnt ohne Gewähr.

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