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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 25.05.2005, 21:34 Antworten mit ZitatNach oben




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STAR WARS EPISODE III

Die Rache der Sith

Von Burkhard Schröder

Star Wars

Gestern habe ich mir, in angenehmer weiblicher Begleitung, Star Wars Episode III: Die Rache der Sith angesehen. Das gehört zur Allgemeinbildung und ist literarisch ungefähr so anspruchsvoll wie das Weltkulturerbe Dagobert Duck. Die Filme der Star Wars sind moderne Märchen, erzählen keine kompliziertere Plots als Hänsel und Gretel oder Dornröschen; sie sind nur technisch aufwändiger. Außerdem spielen mehr Nebendarsteller mit. Star Wars

Die Sache ist nichts anderes als ein Merchandising-Unternehmen für Computerspiele. So schreibt Golem über ein Spiel zum Film: "... auf Grund der Massen von Kampfrobotern bleibt auch oft gar keine Zeit, intelligente Manöver auszuführen." Das Problem haben die Schauspieler im Film auch. Und selbst wenn sie auf die für den Plot doch sehr abwegige Idee kämen, einen einigermaßen intelligenten Diskurs zu führen, würde das niemand merken.

Man könnte nun über den Untergang des humanistischen Abendlands räsonnieren, über Unterschichtenkino oder die Verdummung der Jugend. Die in Wahrheit sehr interessante Frage ist jedoch: was bedeutet Kino, wenn man alles, was vorstellbar ist, technisch so realisieren kann, dass das menschliche Auge nicht merkt, dass es ausgetrickst wird?

Jurassic Park war ein Meilenstein, die langweilige Trilogie Lord of the Rings ein weiterer; Kampf um Troja und der Gladiator bewiesen, dass die Anzahl der Krieger auf der Leinwand gegen unendlich gehen, jede mögliche Architektur wiederauferstehen kann - und dennoch alles realistisch aussieht.
Star Wars
Eine Schallmauer ist durchbrochen. George Lukas hatte behauptet, die abstruse Reihenfolge seiner Film-Saga sei dem unzureichenden Stand der Tricktechnik geschuldet, als er den vierten Teil zuerst drehte. Damals konnte man sich noch über schwebende Autos wundern, über Laserschwerter und andere Finessen, die die Tricks in James-Bond-Filmen albern aussehen ließen. Aber jetzt kommt man nicht aus dem Staunen heraus, sondern erst gar nicht hinein.

Natürlich ist das Schlachtgetümmel im Weltraum imposant, aber das Auge ermüdet nach dem 85. explodierenden Raumkreuzer der leichten und schweren Was-weiß-ich-Klasse schnell. Die Männer- und Frauenrollen haben sich offenbar seit Ben Hur nicht geändert, ja, die Dialoge sind noch dämlicher und auch gefühlloser Star Warsgeworden. Frauen stehen auf Balkonen, bürsten sich die Haare und wollen auf fernen Planeten auch nur Kinderzimmer einrichten. Das bisschen Geld, was ein vernünftiges Drehbuch mehr gekostet hätte, wäre bestimmt noch übrig gewesen - die Einfalt der Schauspieler und ihr Holzschnitt-Dialoge sind also Absicht. Kein Film darf mehr differenzierter sein als ein Computerspiel - das ist die Botschaft.

Die Darsteller stehen vor dem Problem, dass sie nicht die geringste Chance mehr haben, Kult zu werden. Wenn es möglich wäre - und man kann darauf warten -, jede beliebige Person, die in der Vergangenheit im Kino zu sehen war, tricktechnisch zu klonen, einen Science-Fiction-Film also mit Humphrey Bogart oder Marilyn Monroe zu besetzen, dann braucht Star Warsman Charakterdarsteller, keine Abziehbilder, um dem Zuschauer eine Figur anzubieten, mit der er sich ansatzweise identifizieren kann. Nicht zufällig ist Darth Vader die bekannteste Figur der Star Wars-Serie, und der unterscheidet sich in seiner Eindimensionalität prinzipiell nicht von Bat- oder Superman.

Was soll jetzt noch kommen? Noch größere Raumschiffe, noch ulkigere Androiden, noch längere Laserschwerter? Es gelingt kaum noch einem Regisseur, Horror oder bedrohliche Figuren mit technischen Mitteln zu erzeugen - die Computer-generierten Armeen der zahllosen "bösen" Kampfroboter sehen nicht bedrohlicher aus als ein Kompanie Playmobil-Männchen. Da muss man wieder auf die bewährten dunkelbraunen Mönchskutten zurückgreifen, unter denen ganz fiese Blicke hervorkommen.

Vielleicht doch etwas Kulturpessimistisches: Das große und volkstümlich Kino alias filmische Popkultur lebt seit seiner Erfindung von der Idee des Entwicklungsromans: Am Schluss hat die Figur etwas dazugelernt oder eine Krise erfolgreich gemeistert. Das scheint vorbei zu sein. Diese Aufgabe hat Theater offenbar nicht mehr oder verliert sie zunehmend.

Ergo: ich war nach rund 130 Minuten froh, dass der Quatsch vorbei war und nicht auch noch eine kryptofaschistische Siegesparade à la Leni Riefenstahl wie in Star Wars Episode IV kam.
Star Wars
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BURKS ONLINE 25.05.2005
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