Welcher Typ Antisemit bin ich?

Von xxxxxx

In der guten Tradition, die spiggel.de mit Fachzeitschriften wie Guten Abend, Deutschland. der Glamour und der FHM verbindet, möchten wir unseren wohlwollendenLeserinnen und geneigten Lesern an dieser Stelle einen kleinen Selbsttest anbieten.

Der Erinnerungsdiskurs um den Holocaust ist aktuell wie nie (ein deutscher Papst, Stoiber auf freiem Fuß). Aber: Wie kann ich mich da positionieren?

Schreiben Sie mit, wie viele As, Bs, Cs und Ds (in Klammern) Sie durch ihre Antwortauswahl erzielen!

1. Juden sind:
a) Leute wie du und ich. (D)
b) schlechte Verlierer. (B)
c) langnasig und verschlagen. (A)
d) dufte Zeitgenossen. (C)

2. Die Verbrechen der Nationalsozialisten an den Juden sind:
a) verjährt. (B)
b) erfunden. Allerdings hätten sie's verdient. (A)
c) voll scheiße. Sauerei. All die duften Zeitgenossen. (C)
d) lange her, dürfen aber nicht in Vergessenheit geraten. (D)

3. Michel Friedmann halte ich für:
a) schmierig und unangenehm. (A)
b) einen duften Zeitgenossen, wie alle Juden. (C)
c) jemanden, der glaubt, er könne sich alles erlauben, nur weil er Jude ist. (B)
d) übertrieben frisiert. (D)

4. Die Zerstörung Dresdens durch alliierte Bomben empfinde ich:
a) als eines von vielen traurigen Kapiteln des Zweiten Weltkriegs. (D)
b) als gerechte Strafe für die dreckigen Nazis. (C)
c) als Bombenholocaust. (A)
d) als Rache für Auschwitz. Damit sind wir quitt. (B)


5. Wer ist schuld am Holocaust?
a) Das Tätervolk der Juden. (A)
b) Die ganzen toten Nazis. (B)
c) Wir alle! (C)
d) Genaugenommen die Aufklärung. Ansonsten Hitler und Co. (D)

Auswertung: Von welchem Buchstaben haben Sie am meisten?

(A) Primärer Antisemit: Sie sind ein Antisemit alter Schule. Ihr Antisemitismus gründet sich auf anthropologische und rassische Ideologien, als auf echte Klassiker der Fremdgruppenabwertung. Ihr Überlegenheitsbewusstsein ist ebenso stark wie Ihre Unterordnungsbereitschaft und Sie sind 1-A-Mitläufermaterial für rechte Bauernfängervereinigungen. Der Führer wäre stolz auf Sie!

(B) Sekundärer Antisemit: Ihr Antisemitismus geht am Tiefsten, bleibt aber meist latent. Während der Primäre Antisemit nur seine nationale Identität durch Juden bedroht sieht, ist es bei Ihnen auch Ihre moralische Integrität. Scham darüber, dass Ihr Großvater Nazi-Offizier war, und die Furcht davor, dass Sie das auch gewesen sein könnten, hätten Sie damals gelebt, treiben Sie in die moralische Defensive und bringen Sie dazu, den endgültigen Schlussstrich unter die Nazi-Vergangenheit zu fordern. Juden erinnern Sie durch Ihre bloße Existenz an Ihre nur allzu deutsche Schwäche und werden so für Sie zu Quälgeistern. Ihre missglückte Vergangenheitsbewältigung werden Sie noch an Ihre Kinder weitergeben.

(C) Anti-Antisemit: Sie glauben Sie seien auf der sicheren Seite, aber Anti-Antisemitismus ist auch nur eine Form von Antisemitismus. Ihr Denken ähnelt dem des Primären Antisemiten, den sie mit dem gleichen Eifer zu diskriminieren bereit sind, wie er die Juden. In Geschichte haben Sie zwar aufgepasst aber nichts verstanden. Juden in Ihrer Umgebung erniedrigen Sie durch Freundlichkeit, z. B. indem Sie Ihnen mitteilen, wie attraktiv Sie Hakennasen finden.

(D) Jude: Herzlichen Glückwunsch, Sie sind Jude! Sie haben den einzigen sicheren Weg gefunden, dem Vorwurf des Antisemitismus zu entgehen. In einem Deutschland voller Antisemiten gehören Sie zu den wenigen Aufgeklärten. Da ist es wichtig, dass Sie Ihr Gegenüber immer schnell und korrekt einzuschätzen lernen. Deshalb sollten Sie sich diesen Test ausdrucken und stets griffbereit über dem Herzen tragen. Foppen Sie doch mal einen Antisemiten, indem Sie ihm vorwurfsvoll auftischen, Sie wüssten über seinen Großvater Bescheid.

Dank an Buck Rivera, "Guten Abend, Deutschland".

BURKS ONLINE 05.05.2005
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