POLITIK | | Aktuell | 06. Mai 2005 |
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NAZIS VERGREIFEN SICH IM TON - NA SOWAS! Blick nach links: Sozialdemokratische GedankenverdreherVon Burkhard Schröder |
Heute müssen uns aus dringendem Anlass dem berühmt-berüchtigten Kampf gegen Rechts in der regierungsamtlichen, also sozialdemokratischen Version zuwenden. Spiggel.de hat sich bekanntlich auch dem Kampf gegen die Lichterkettenträger und ihren sinnfreien Textbausteinen und Sprechblasen gewidmet. Und wer kommt uns da vor die textkritische und antifaschistische Klatsche? Ein Artikel mit dem hübschen Titel "Rechte Gedankenverdreher" aus der Feder Helmut Lölhöffels, Herausgeber von "Blick nach Rechts".
Motto: "Die Neonazis wollen diesen Tag für ihre Zwecke nutzen. Wie kann sich die Demokratie wehren?" Man kommt als Berufszyniker aus dem ROTFL und dem LOL nicht heraus. "Die SPD hat endlich vorgebaut", heißt es dort kühn. "Nachdem auch sie nach jedem rechtsextremen Wahlerfolg zunächst höllisch erschrocken war, bald aber die Wachsamkeit wieder nachließ, wurde jetzt erkannt, dass Zuschauen und Abwarten, Mahnungen und Warnungen, Vorsätze und Programme nicht ausreichen." Wie sieht denn, so fragen die unbefangene Leserin und der naive Leser, Wachsamkeit aus? Konsens, "...dass Zuschauen und Abwarten, Mahnungen und Warnungen, Vorsätze und Programme nicht ausreichen." Was also tun?
Der Deutsche an sich, das ist bekannt, tut nichts von selbst, geschweige denn, die grauen Zellen zu bewegen, sondern wartet brav, bis die Obrigkeit den Befehl dazu gibt. Und dann muss noch auf die zum Tun passenden Durchführungsbestimmungen, Ausführungsverordnungen und Dienstvorschriften erlassen werden. Da der Deutsche an sich auch permanent dazu neigt, weltanschaulich orientierungslos zu sein, muss man helfen. Die Partei, die Partei, die immer Recht hat, greift ein.
"Eine vom Parteivorstand gebildete Arbeitsgruppe, der das PV-Mitglied Niels Annen vorsitzt, erarbeitete erstmals eine konkrete Handlungsanleitung mit Prinzipien und Orientierungshilfen. Der Arbeitskreis 'Rechtsextremismus' der SPD-Bundestagsfraktion (Leitung: Sebastian Edathy, MdB) wird stärker als früher wahrgenommen." Das erfreut das antifaschistische Herz. Eine Kommission wird stärker wahrgenommen. Von wem eigentlich? Von spiggel.de natürlich - quod erat demonstrandum.
"Kein Sozialdemokrat darf sich zum Beispiel von einem raffinierten und eloquenten Hetzer wie Horst Mahler vorführen lassen, wenn der plötzlich in einer Versammlung auftaucht." Das dürfte kein Problem sein, weil Hotte Mahler konsequent alles daransetzt, per antisemitischer Hetze, schnell wieder in den Knast oder in die Klapse zu kommen, wenn er mal gerade draußen ist. By the way, werter Genosse Lölhöffel, Mahler ist weder raffiniert noch besonders eloquent, sondern nur ein Faselheini vor dem HErrn, der nicht nur von allzuviel Hegel ganz wirr im Kopf ist.
Was also rät die SPD? Man solle die Vorzüge der Demokratie betonen. Sehr schön, aber in Kombination mit dem "hart Durchgreifen", das gleichzeitig gefordert wird, dem Melden, Durchführen und Verbieten, ist das selbstredend sinnlos. Die Vorzüge der Demokratie sind unter anderem, dass sie mit ihren Gegnern leben kann. Aber das hat die SPD offenbar nicht begriffen. Reue wegen des versaubeutelten Antrags, die NPD zu verbieten, hat man nicht gezeigt.
Und was ist mit den "zwei Denkschulen", die es gebe? Rede mit den Schmuddelkindern - oder nicht? Zwei Denkschulen schlügen, ach, wenn Schulen schlagen könnten, auch in meiner Brust. Reden gegen Rassismus hilft bekanntlich nicht, genausowenig wie Argumente. Aber man sollte den kackbraunen Kameraden immerhin beweisen, dass die Guten unterhaltsamer sind, besser reden können, dass ihre Meinung sexy ist und dass wir, die Guten, die hübscheren Frauen und die bessere Musik haben. Das kann kaum jemand bestreiten. Man muss es nur mal aussprechen.
Also sprach der SPD-Mann: "...andere vergreifen sich im Ton, wenn sie sich den Berliner SPD/PDS-Senat hinfortwünschen und dies einen 'Tag der Befreiung' nennen." Darauf wäre ich nicht gekommen: die kackbraunen Kameraden vergreifen sich im Ton! Wer hätte das gedacht? Soll man die Neonazis dazu verdonnern, den richtigen Ton zu treffen? Das dreigestrichene Lichterzug- und Fackelketten-A, in protestantischem Moll?
Tonfragen, Genosse Lolhöffel, sind ein Schmarrn. Erstens setze ich großen Ehrgeiz daran, mich hier immerzu im Ton zu vergreifen. Und zweitens wünsche ich angesichts des Bankenskandals, des Tempodrom-Skandals und unzähliger anderer Affären den Berliner SPD/PDS-Senat auch zum Teufel oder in die Wüste Gobi. Es wäre wahrlich ein befreiender Tag für die Berliner Bevölkerung, wenn ihre völlig korrupte politische Klasse sich aus dem Staub machte.
Kein aufrechter Antifaschist darf sich also zum Beispiel von einem raffinierten und eloquenten SPD-Politiker vorführen lassen, wenn der plötzlich in einer Versammlung auftaucht und behauptet, Berlin zum Beispiel sei nicht die korrupteste Stadt Europas, wie Matthew D. Rose richtig sagt. Das sei sie auch dank der SPD. Aber das ist ein fast ganz anders Thema...
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