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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
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BeitragVerfasst am: 07.04.2005, 18:35 Antworten mit ZitatNach oben




MEDIEN
Aktuell07. April 2005
BURKS' FORUM
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DAS BILD DES TAGES
Die ehemalige Cargolifter-Halle in Brand, Brandenburg ©Burks
SPIGGEL.DE-DOSSIER: QUO VADIS DJV BERLIN?
[Dossier 1] - Morbus politicus marginalis (Burkhard Schröder, 25.10.2004)
[Dossier 2] - Der Fall Boehncke (Hans-Werner Conen, 13.12.2004)
[Dossier 3] - Tatort DJV Berlin (Burkhard Schröder, 15.12.2004)
[Dossier 4] - Presseball - die rechte Idee? (Burkhard Schröder, 19.12.2004)
[Dossier 5 - "Dringlicher Appell" (Ehrenmitglieder des DJV Berlin, 09.02.2005)
[Dossier 6] - "Auf ein offenes Wort" (Burkhard Schröder, 24.02.2005)
[Dossier 7] - "Der Wettbewerb um die Füße hat begonnen" (Burkhard Schröder, 02.03.2005)
[Dossier 8] - "Förmchenweitwerfen im Sandkasten - ein Sittengemälde" (Burkhard Schröder, 18.03.2005)
SPIGGEL.DE-DOSSIER: DJV IN DER KRISE
Teil 1: "Hyperventilierende Freizeit-Stalinisten" (Hans-Werner Conen, 26.06.2004)
Teil 2: "Fremdwort Solidarität" (Burkhard Schröder, 27.06.2004)
Teil 3: "Der moderne Herrenmensch liebt Versager" (Hans-Werner Conen, 13.07.2004)
Teil 4: "Kindergarten für Erwachsene" (Jörg Wachsmuth, 14.07.2004)
Teil 5: "Hornberger Schießen, reloaded" (Burkhard Schröder, 21.07.2004)
Teil 6: "Die wichtigsten Fragen und Antworten" (Burkhard Schröder, 01.08.2004)
Teil 7: "Unaufhaltsamer Aufstieg zum Arbeiterführer" (Hans-Werner Conen, 02.08.2004)
Teil 8: "Verein Berliner Journalisten auf der Siegerstraße" (Hans-Werner Conen, 07.08.2004)
Teil 9: "Ein trügerischer Friede" (Burkhard Schröder, 08.09.2004)
Teil 10: "Im Osten nichts Neues" (Ein Frontbericht von Hans-Werner Conen, 20.09.2004)
Teil 11: "Die Welt als Wille und Vorstellung" (Burkhard Schröder, 04.10.2004)
Teil 12: "Das Wünschen und Wollen und die Wirklichkeit" (Burkhard Schröder, 05.10.2004)
Teil 13: "Der DJV hadert mit Berliner Richtern" (Wolfgang Kiesel, 06.10.2004)
Teil 14: "Verbandstag in die Tonne - außer Spesen nichts gewesen" (Hans-Werner Conen, 07.10.2004)
Teil 15: "Avanti Dilettanti! Wie man jeden möglichen Fehler auch wirklich macht" (Hans-Werner Conen, 15.10.2004)
Teil 16: "Häufig nicht gestellte Fragen" (Burkhard Schröder, 03.11.2004)
Teil 17: "Eine nicht gehaltene Rede" (Hans-Werner Conen, 05.11.2004)
Teil 18: "Der DJV aus seuchenpolitischer Sicht" (Burkhard Schröder, 05.11.2004)
Teil 19: "Unter Indianern" (Burkhard Schröder, 05.11.2004)
Teil 20: "Eine Atempause, Geschichte nicht gemacht"
Teil 21: "Feste und Freie - sitzen sie wirklich in einem Boot?" (Hans-Werner Conen, 08.03.2005)
Teil 22: "Spaltet sich Bayern ab? (Burkhard Schröder, 30.03.2005)



MEINE ARTIKEL

Ausgewählte Artikel in deutschen und internationalen Print- und Online-Medien von 1990 bis heute
MEDIEN-ARTIKEL AUF SPIGGEL.DE
Jüngschtes Gericht
anmerkungen zur Vereinsmeierei im DJV Baden-Württemberg
Treibjagd auf eine Kollegin
Olga Kitova bei "Reporter ohne Grenzen"
Deadline
Ein Journalistentraum
Das hat uns gerade noch gefehlt
Neues Medienmagazin in Berlin
Lügenbereitschaft nimmt zu
Polizeiliche Kriminalstatistik
Chinesisches Internetposting gesucht
Repressalien gegen Sekten-Mitglieder in der VR China
Wir basteln uns eine Terrorismus-Meldung
Die Anschläge in der Türkei
Sex, Landser und Rosamunde Pilcher
Will das Publikum keine seriösen Informationen?
Wir sind alle Illuminaten
Verschwörungstheorien im Internet
FOCUS Online - die Mutter aller Quellen
...und immer an das Urheberrecht denken!
MEINE BÜCHER (AUSWAHL)
Aussteiger
Wege aus der rechten Szene [2003]
Nazis sind Pop
2000, erweiterte Neuauflage 2004
Tron - Tod eines Hackers
1999, Linksammlung und Dokumente
Heroin - Sucht ohne Ausweg?
1993, Online-Ausgabe (download), Links
WETTER
Nieuw Nickerie (Surinam)
Qulaybiyah (Tunesien)
Norah Head (Leuchtturm) (Australien)
Pjöngjang (Nordkorea)
Barcelona (Catalunia)
One Hundred Fifty Mile House (Kanada)
Bagdad (Irak)
Schrobenhausen (Deutschland)

TRAKTAT ÜBER DAS BLOGGEN IN DEUTSCHEN LANDEN

Über Blogs (semantischer Hamster im Laufrad)

von Burkhard Schröder

Blog-ZitatEin Blog über einen anderen Blog ist selbstreferentiell, also eine Art linguistisch-semantischer Hamster im Laufrad. Ich habe die Definition des Weblogs von Wikipedia immer für "Dummfug" (Wau Holland) gehalten. Im JoNet tobt nun eine Diskussion über den Charakter journalistischer Weblogs, zu denen ich das Meinige - spiggel.de - zähle, über die conditio sine qua non und zu welchem Ende man sie verfasse.

Der geschätze, aber leider nicht barrierefreie Kollege Frank Kemper schrob (in Weblogs darf man das schreiben): "IMHO wird das Thema 'Journalistisches Weblog' gnadenlos überbewertet." Ich antwortete und sprach:

So ist es. Außerdem ist das, wenn man die gängige Definition nimmt (was ich nicht mache), ein Widerspruch in sich. Ein journalistisch geschriebenes Weblog (saubere Recherche, verständliches Deutsch) ist eben ein normaler Online-Artikel, der ohne Links auch auf Papier hätte erscheinen können.

Wenn das Blog diesen Ansprüchen nicht genügt, ist es ein Online-Tagebuch und genügt überhaupt keinen Ansprüchen, außer der subjektiven Befindlichkeit des Verfassers.

Es gibt keine "journalistischen Weblogs", sondern höchstens Weblogs von Journalisten. Die unterscheiden sich von den klassischen Medien in mehreren Punkten:
- sie fürchten sich nicht vor den böhsen oder sittlich gefährdenden Links im Internet, im Gegensatz zu allen deutschen Online-Medien (inklusive "Net"zeitung und Spiegel Online). Ein Blog ohne Links ist wie vegetarisches Gulasch.
- Sie dürfen böhse Worte und Formulierungen benutzen, die der Mainstream igitt findet. Der Satz "Die Verehrer höherer Wesen der katholischen Art beleidigen mit ihrer Massenhysterie um den Tod ihres Führers den Intellekt eines jeden aufgeklärten Menschen" ist journalistisch völlig korrekt, er würde aber nirgendwo publiziert - außer in Weblogs.
- Weblogs von Journalisten können allen journalistischen KrIterien genügen, dürfen aber einen der wesentlichen Grundsätze des Handwerks ignorieren: Meinung/Kommentar und Information zu trennen.
- Weblogs von Journalisten können aktueller sein und imitieren den Bericht mit der Kamera in Echtzeit, nur eben im Internet in Form von Statements, die alle fünf Minuten online gestellt werden könnten. Nur dass man dafür keine technische Ausrüstung braucht.
- Weblogs tun das, was die Medien schon längst sollten, aber aus nicht weiter nachvollziehbaren Gründen unterlassen: ihre Quellen benennen und die Entscheidung, ob der Rezipient sittlich gefestigt ist, dem selbst zu überlassen.
- Weblogs von Journalisten sind durch das Korrektiv aller anderen weniger anfällig für urbane Legenden, sinnfreie Internet-Folklore, Hoaxes und andere magischen Rituale ("Spiegel online ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten." [Wer hätte das gedacht?] "Hiermit distanziere ich mich von allen unter dem Scheibenwischer angebrachten Gegenständen" usw.)
Blog-Zitat
Vgl. die Diskussion, ob man das Enthauptungsvideo Nick Bergs online stellen "durfte". Oder die abstruse Diskussion darüber, welche kackbraunen Websites man verlinken "darf" oder nicht. Michael Glos (CSU, "Deutschland den Deutschen") darf man, die NPD ("Deutschland den Deutschen") darf man angeblich nicht (sinnfreier Textbaustein hierzu: "Wir wollen denen keine Plattform bieten"). Redet nicht mit den Schmuddelkindern. Verlinkt die Schmuddelkinder nicht. Mit dem bekannten Ergebnis (es gibt immer mehr Schmuddelkinder).

Journalistische Blogs sind also ein Übergangsphänomen in der Revolution, die das Internet ausgelöst hat und noch auslösen wird. Die klassischen Medien machen immer noch Frontalunterricht wie das TV: Der Rezipient kann sich höchstens in Form von empörten Anrufen und Leserbriefen äussern und hat Glück, wenn die Redaktion geruht, das zu publizieren. Es gibt also für die klassischen Medien keine Korrekturinstanz (die zahnlosen Tiger wie Landesmedienanstalten, Presserat und andere Ventilatoren heißer moraltheologischer Luft kann man außen vor lassen). Weblogs, vor allem die von Journalisten, sind der Katalysator, um die Hierarchie zwischen Nachrichten-Macher und Leser einzuebnen bzw. zu verflachen.

Es wäre eine Aufgabe der Medien, das selbst zu tun, aber gerade in Deutschland tun sie es eben nicht. Immerhin sind wir das einzige europäische Land, das das Internet zensiert, ohne dass sich die Medien empören - da kann man ernst zu nehmenden Online-Journalismus natürlich nicht erwarten. Bei "Internet" fallen den Journalisten in der Regel zuerst die zentralen deutschen Aktionsformen ein: medlen, durchführen, verbieten. Nicht zufällig sind die einzigen deutsche Beiträge zur Folklore des Internets der "Landgericht Hamburg"-Hoax und die "Meldestelle."

Online-Journalismus lebt von der Interaktivität mit den Rezipienten in (Fast)-Echtzeit, die auch Korrektiv ist und die die Leser-"Blatt"-Bindung verfestigt. Da das außer Telepolis kaum ein seriöses deutsches Medium ernst nimmt, gibt es eben Blogs. Das abstruseste Beispiel ist die weitgehend linkfreie "Net"zeitung, bei der der Net ausschließlich daraus besteht, dass man die Texte am Monitor liest und nicht in der Hand hat. Vielleicht sollte man sich dafür einen neuen Fachbegriff ausdenken: PaM-Zeitung ("Papier auf Monitor"). Für Spiegel Online gilt das ja auch.

Weblogs sind die Totengräber der Leserbriefspalten. Weblogs von Journalisten sollte es nicht geben, weil sie eigentlich auf die Websites der Medien gehörten, für die diese Journalisten für Geld schreiben. Woanders sind es auch nur Tagebücher, die so viele Menschen interessieren, wie sich eben für Tagebücher interessieren.

Ein Kollege ergänzte den Kriterien-Katalog mit interessanten Argumenten:
"Dennoch kann die Summe aller Weblogs spannend werden - dadurch, dass die Blogosphäre durch ihre Praxis des gegenseitig Verlinkens und Kommentierens Relevantes "nach oben" spült, also durch eine Art evolutionären Auswahlprozess signalisiert, was für eine größere Masse relevant erscheint, was vielleicht sogar einen neuen (Meinungs)Trend darstellt. Blog-ZitatDas ist eine ganz andere Art von Medienphänomen als wir aus klassischen Medien gewohnt sind. Das einzelne Weblog wird auch nicht die Leitmedium-Funktion einer klassischen Publikation erreichen. [...] Wenn innerhalb weniger Tage 500 Links zum gleichen Thema in allen möglichen Weblogs quer durch die Blogosphäre auftauchen, dann genießt das Thema offenbar Relevanz. Einschub: Dass das Spektrum relevanter Themen in der Praxis der Blogosphäre oft nur wieder eine Spiegelung dessen ist, was auch längst in den Medien war (weil klassische Medien die Wahrnehmung der Wirklichkeit ja dominieren), ist ein anderes Kapitel. Es gibt aber auch den umgekehrten Fall - und der ist spannend. "

Wer jetzt immer noch nicht selbst definieren kann, was ein Weblog von Journalisten ist, der hat nur nicht genug Phantasie, um das Rad neu zu erfinden.

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BURKS ONLINE 07.04.2005
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