www.burks.de Foren-Übersicht www.burks.de
Burkhard Schr�ders [Burks] Forum - f�r Kosmopoliten und Kaltduscher
burks.de: Forum für Kosmopoliten und Kaltduscher
burksblog.de: ab 01.01.2008 geht es hier weiter!
privacyfoundation.de: German Privacy Foundation
 FAQ  •  Suchen  •  Mitgliederliste  •  Benutzergruppen   •  Registrieren  •  Profil  •  Einloggen, um private Nachrichten zu lesen  •  Login
 Indianische Historia (25) Ließ ich zwen Indios zerhacken Nächstes Thema anzeigen
Vorheriges Thema anzeigen
Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen
Autor Nachricht
burks
Webmaster
Webmaster


Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln

BeitragVerfasst am: 04.04.2005, 22:45 Antworten mit ZitatNach oben







Nikolaus Federmann:
Indianische Historia
Hagenau 155705. April 2005
BURKS' FORUM
Über diesen Artikel diskutieren (nur für registrierte NutzerInnen des Forums)
ALLE LATINOBLOGS

Meine Reisen durch Lateinamerika
Bisher: Venezuela, Guyana, Nicaragua, Peru
INDIANISCHE HISTORIA

(1) Prolog (Burkhard Schröder)
(2) Widmung (Hans Kiffhaber 1555)
(3) - Überfall auf Lanzarote (Nikolaus Federmann 1532)
(4) - Von Lanzarote nach La Gomera (Nikolaus Federmann)
(5) - "So viel als von den Indios noch am Leben sind" (Nikolaus Federmann)
(6) - "Mit Güte oder Gewalt" (Nikolaus Federmann)
(7) - "Ankunft in der Stadt Coro" (Nikolaus Federmann)
(8) - "Die Nation Xidehara" (Nikolaus Federmann)
(9) - "Die Nation Ayamanes" (Nikolaus Federmann)
(10) - "Von den verführerischen und teufelischen Ceremonien" (Nikolaus Federmann)
(11) - "Die Zwerge im Gebirg" (Nikolaus Federmann)
(12) - "Viel im Scharmützel erschlagen (Nikolaus Federmann)
(13) - "Die Nation Cayones (Nikolaus Federmann)
(14) - "Die Nation Xaguas (Nikolaus Federmann)
(15) - "Die Nation Caquetios" (Nikolaus Federmann)
(16) - "Zigeunern und Krüpplen gleich" (Nikolaus Federmann)
(17) - "Die Nation Cuybas" (Nikolaus Federmann)
(18) - "Der Zorn der Rosse" (Nikolaus Federmann)
(19) - "Gott würkt wider die Ungläubigen" (Nikolaus Federmann)
(20) - "Die Nation Cuyones" (Nikolaus Federmann)
(21) - "Die Nation Guaycaries" (Nikolaus Federmann)
(22) - "Erstachen ihrer ob fünfhundert" (Nikolaus Federmann)
(23) - "Die Weiber zu dienen ausgeteilt" (Nikolaus Federmann)
(24) - "Ein wüstes Scharmützel (Nikolaus Federmann)
(25) - "Ließ ich zwen Indios zerhacken (Nikolaus Federmann)
(26) - "Widerkunft gen Hispaniam und Augspurg" (Nikolaus Federmann)
(27) - Epilog (Burkhard Schröder)
DAS BILD DES TAGES
Ehemaliges Spionagezentrum der Alliierten auf dem Teufelsberg, Berlin ©Burks
Links zu Nikolaus Federmann
Indianische Historia
(Titel 1859)
Rara des 16.-18. Jahrhunderts
Württembergische Landesbibliothek Stuttgart
Die Welser in Venezuela
Die Vorgeschichte des deutschen Kolonialismus
El Dorado
- a persistent legend (engl.)
Konquistador
Wikipedia
Nikolaus Federmann
Wikipedia (span.]
Nikolaus Federmann
Zweite Entrada (span.]
Gonzalo Jiménez de Quesada
Wikipedia (span.)
Sebastián de Belalcázar
Wikipedia (span.)
El Dorado
Wikipedia
Die Konquistadoren
Historischer Roman (Burkhard Schröder)
Georg Hohermuth von Speyer
(span: Jorge de Espira)
El Dorado
John's History Pages
Early Spanish Expeditions throughout South America
Tairona Heritage Studies Centre
Coro, (offiziell: Santa Ana de Coro)
Stadt im Norden Venezuelas, Ausgangspunkt der Entradas Federmanns
Santafe de Bogotá
Hauptstadt Kolumbiens
WETTER
Mount Pleasant Airport (Falklands, Islas Malvinas)
Tecumseh (Kanada)
Yaren (Nauru)
Aruppukkottai (Indien)
Paro (Bhutan)
Kufra (Libyen)
Keflavikurflugvollur (Island)
La Palma (Spanien)

DIE EROBERUNG VENEZUELAS

Indianische Historia (25) - Die Nation Cyparicotes

Von Nikolaus Federmann


SchauplatzWie die Christen durch diese Nation zu reisen fürhatten, und durch die gefangenen Wegweiser oder Leiter in ein Wildnis und Gehölz auf Abweg geführt worden, sie also durch Hunger zu töten, darmit sie, ihre Gefängnis und der Erschlagenen und Tod gerochen und bezahlt würde. Auch wie die Christen, als die den Betrug vermerkt, zur Strafe ihrer drei, den andern zur Furcht und Schrecken, zerhacken liessen; dardurch die andern doch unbewegt auf ihrem Fürnehmen stark blieben und eher wollten mit ihnen sterben, dann ihre Gefangne sein. Und in was Hungersnot die Christen kommen, dass sie beinahe alle durch Hunger wären verdorben, weshalb sie ein gefangen Tigertier zur Aufrechterhaltung ihres Lebens gessen haben, bis sie nach langem Umgehn ein Flecken erreicht, mit Proviant gestärkt, und also fürzukommen ihr Leben errettet haben.

Nun am Morgen früh, eine Stunde vor Tag, erhuben wir uns, fort durch die Caquetios, doch nit dieser Nation, sondern durch ihre Feinde, die Cyparicotes, am Gebirge zu ziehen; liess also einen Indio lebendig im Buhio oder Haus, da die elf toten Indios lagen, an die Säule der Barbacoa binden, damit er, so die Caquetios dahin kämen, ihnen sagen sollte, dass ich diesen Caciquen oder Herrn, auch die Einwohner dieses Pueblos oder Flecken darum gestraft hätte, dass sie mir nicht Glauben wollten halten und sich zu verhausen unterstunden. Es würden auch alle, die mir dergleichen tun, gleiches zu erwarten haben, aber die mir Glauben halten, würden von mir, wie er gesehen habe, gut Tractament (1) oder Unterhaltung und gute Freundschaft empfahen.

Als wir aber etliche Indios, so wir in diesem Flecken gefangen hatten und in Ketten führten, als Wegweise genommen hatten, führten sie uns durch ein Gehölz, bis wir den Weg verloren und doch fortreisten, auch ihrem Anzeigen nach auf einen andern Weg der Cyparicotes kommen sollten. Denn die Indios berichteten uns, dieser Weg wäre verwachsen, da diese nur wenig (nur wann sie einander als Feinde wollen überfallen) diesen Weg gebrauchen, um von dort ihr Holz zum Gebäu [Bau] ihrer Häuser zu nehmen.

Dieweil wir aber diesen Tag keinen andern Weg (dessen doch uns die Wegweiser getrösteten) fanden und uns also die Nacht überfiel, taten wir uns bei einem Wässerle nieder, behalfen uns des wenigen Mandaments oder Speis, so wir mit uns geführet hatten, das doch gar mit uns aufging; denn wir denselbigen Tag Pueblos oder Flecken zu erreichen hofften.
Yaracuy
Ich liess auch die Indios peinlich fragen [foltern], welche jedoch auf ihrer ersten Sage einhellig verharreten. Und als wir den andern Tag auch keinen Weg erreichten und allein der Sonnen nach durch den Wald gegen Aufgang zogen und uns die Hoffnung ganz entfiel, wir auch von den Indios uns betrogen sahen und den ganzen Tag ungegessen gereiset waren, ja auch kein Wasser, denn das wir morgens von dem Orte, da wir gelegen, mit uns genommen hatten, fanden: Also kundten wir aus den Wegführern nichts erfragen, weder gütlich noch peinlich.

Liess ich derselbigen zwen zerhacken den andern zu Furcht. Aber das half garnichts, und wollten lieber erstochen werden, denn unsere Gefangne sein. Sie hatten auch allein deshalb uns diesen Weg gewiesen, uns zu verführen, damit wir Hungers stürben und sie sich also an uns rächteten; welches uns sehr nahe gewest wäre.(2)

Da wir aber in dieser Angst weder vorwärts noch rückwärts zu ziehen wussten, denn wir alle von Abgang der Speis und des Hungers wegen ganz mutlos waren und sonderlich des Wassers großen Gebrech hatten; wir waren auch in einem Gehölze, da wir keinen Weg wussten, auch den wieder zurück nicht zu treffen. Sonderlich war uns auch die Ross fortzubringen mühsam, des Durst halben.

Als ich aber etliche, denen ich auf die höchsten Bäume des Waldes zu steigen hatte befohlen, eine Wiese, auf einer Seiten liegend, ein halb Meil Wegs fern gesehen zu haben anzeigten, zogen wir darzu. Und als wir nicht weit gereist waren, gaben die Hunde, so wir hatten, etwas fern von uns ein Zeichen, also dass wir vermeinten etwa an ein wildes Schwein kommen zu sein, denn daselbst es deren viel gab. Schickete also Leut, den Hunden nachzuhängen, verhoffend etwas zu erjagen, womit wir den Hunger remedierten (3) und büssten, auch etwas Wasser zu erreichen, damit wir an einen Pueblo oder Flecken zu kommen dester bass [sehr] erwarten möchen.

Als aber mein Volk zu den Hunden kam, funden sie in einem Geröhr ein starkes Tigertier (4) (welcher Art hernach gesagt wird) vor den Hunden stehn; und es hatte deren schon zwen auseinander gerissen. Die Christen durften's aber nicht angreifen. Allein ein Münch [Mönch], so auch unter ihnen war, lief es für die andern an, es zu stechen.

Als aber das Tigertier ihn wollte anspringen, verfing es sich in einem Weschuco (5) (deren es viel in den Wäldern gibt - das ist ein zähes Gewächs, wie die Weiden, diese verwachsen die Wege von einem Baum zum andern wie fürgezogene Stricke), welches dieses Münchs Glück war, denn sonst wäre ihm seine zu grosse Freudigkeit gelohnet worden.
Urwald
Also wischten die anderen Christen, seine Mitgesellen, auch herzu und stachen das Tier. Deren einer aber traf das mit seinem Spiess eben ins Maul. Da biss es ihm das Spiesseisen in der Mitte ab, als ob es Blei gewest wäre. Als sie das aber erstochen, geschossen und wüst gemetziget hatten, luden sie es auf ein Pferd und wir führten es mit uns. Das war der grösste Tiger, den ich in Indias gesehen habe, daran das Ross genug zu tragen hatte; und war vor Alter schier falb.

Da wir aber die vorgesagte Wiese erreichten, aber daselbst auch keinen Weg fanden, doch uns an Orten umsehen kundten, da wir das Land bewohnet zu sein achteten, und also fortzogen, kamen wir an ein kleins Bächlin, so am Ende des Gebirgs durch ein Gehölz rinnet. Daselbst taten wir uns nieder, denn daran unser aller Heil und Wohlfahrt lag. Denn so wir diese Nacht das Wasser nicht erreicht hätten, würden wir übel gehauset und zu sorgen gehabt haben, dass wir viel Volks Durst halben unterwegen hätten müssen lassen; denn etliche schon schwerlich anfingen nachzufolgen.

Als aber der Durst gelöscht war und wir den Hunger noch mehr empfunden und nicht hatten, assen sie das Tigertier, wiewohl es sonst nit gessen wird, denn es sein stinkend und freilich ein ungesundes Fleisch ist. Unsere Mägen hätten aber, glaub ich, Bachscheiter zerzerrt, und sonderlich dieweil uns jedem kaum zwei Nuss gross gebüret; denn wir ob fünfhalb Hundert Personen Trossvolk hatten. Der Tiger aber war ungefähr von eines halbjährigen Kalbs Grösse.

Nun am dritten Tag zogen wir fort, da wir Poblation oder bewohnet Land zu finden uns meist versahen, kamen etwa um die zwo Uhr nach Mittag auf einen Weg, der vom Gebirge herab auf die Ebne ging. Und wiewohl wir von morgens an bis um zwo Uhr nach Mittag diesen Weg zu erreichen gereist waren, so war es doch freilich nicht über zwo Meil vom Orte, da wir die Nacht gelegen; so übel kundte ich mit dem Volk von Statt kommen.

Als ich aber diesem nachzufolgen vier zu Ross schickete und ich ihnen gemach mit dem Rest des andern Volks nachzog, kamen sie und sagten mir, wie sie einen Pueblo erreicht, wüssten aber nicht was für Nation. Die Einwohner hätten sie ersehen und wären aufrührig. Da war uns aber wenig an gelegen, denn das mehrer übertraf das weniger.

Da wir aber also schon erquickt waren und den Pueblo oder Flecken erreichten, fanden wir niemand darinnen, denn sich die Einwohner schon verhauset [versteckt] hatten. Doch war der ganze Flecken voller guten Mandaments, Proviant und Speis, welches sie mit sich fortzunehmen nicht Zeit gehabt hatten; was uns dann mehr not war als der Einwohner Presentia oder Gegenwärtigkeit.

Taten uns allda nieder und blieben bis an den vierten Tag daselbst, uns unsere Not ergetzend. Das ist der grösste Hunger, so wir erlitten haben; und so es noch eine Nacht gewährt hätte und sondernlich so wir das Wasserbächlin vorgesagt nicht erreicht hätten, wäre zu sorgen gewest, unser wenig hätten Coro erreicht und wenige wären wieder heimkommen, denn uns hätte, sonderlich denen zu Fuss, fortzukommen, und bis wir das Essen erreicht, Kraft gemanglet. Und wiewohl wir (wie ihr dann zuvor auch gehört), als wir von Variquecemeto [Barquisimeto] aus die Nation Cuybas anreisten, auch Gebrech an Proviant erlitten, so war es doch dem ungleich.

In diesen Tagen, so wir allda lagen, schicket ich etliche Christen, die Wege des Gebirgs zu verhüten [zu erkunden] Und als sie drei Indios der Nation Cyparicotes hatten gefangen und für mich brachten, mit denen wir aber nicht reden und die uns nicht verstehen kundten, erklärten wir ihnen durch Bedeuten und wie wir sonst mochten, dass wir ihnen nicht Leids zu tun kommen wären. Lies ihnen auch gut Tractament und Unterhaltung tun, schicket auch deren einen mit Gaben und Schenkungen wieder heim zu seinem Caciquen oder Herrn.
Puma
Desselbigen Tags kam ein einzelner Indio zu uns ins Lager, der auch von der Nation Cyparicots war, aber die Sprache der Caquetios kundte, bracht mir eine Schenkung von Gold, die mir sein Cacique oder Herr schicket, um die Gefangenen ledig zu lassen. Als ich aber von diesem die Gelegenheit des Lands vernahm und das wir nun fünf Tagreis an die Costa oder Gestad des Meers hätten, sandte ich ihn zu seinem Caciquen oder Herrn ihm zu sagen, dass er für mich käme und zu ruhiger Behausung wieder in seinen Pueblo oder Flecken sich niedertäte. Liess auch diesen Indio durch meine andern Indios (als ob es nicht auf meinen Befehl oder mit meinem Wissen geschehe) unterrichten über die Ordnung, so wir hielten mit denen, die sich ungehorsam und wider uns setzten, und über das gute und friedliche Tractament und Unterhaltung, so wir denen leisteten, die sich an uns ergäben.

Also kam de Cacique oder Herr mit all den Seinen, auch mit Schiff und Geschirr, und tat sich in seinem Flecken nieder; mit denen wir Friede bestätigten. Also zogen wir friedlich die nächst folgenden Tag durch diese Nation und viel Pueblos oder Flecken derselbigen und fanden bei ihnen gut Unterschlupf, bis wir auf den zwölften Tag des Mertzen [1531] das Gebirg wieder verliessen und die Nation Caquetios auf der Ebne wieder erreichten.

Diese Caquetios aber (darum dass sie der Costa oder dem Gestade des Meers nahe wohnen und etliche von ihnen durch Raubschiffe [Piraten] von Sancto Dominigo und auch andere Insulani von den Christen hinweggeführt, betrogen und verkauft worden waren), hatten alle ihre Flecken öde gelassen und sich in das Gebirge verlaufen. Vermeinten, wir wären auch mit Raubschiffen kommen; also dass wir deren keinen, weder mit Fried noch mit Krieg, mochten bekommen.

Also schickte ich etliche der Caquetios, so ich mit mir aus Coro geführt, die sollten die umsitzenden Indios suchen und ihnen anzeigen, dass wir die Christen wären, so in Coro, in des Caciquen oder Herrn (Manuaury geheissen)[Manaure] Land wohnten. Wir wären auch nit um Raub, oder um ihnen leids zu tun, darkommen. Denn wir kundten wohl rechnen, dass sie an dieser Costa oder Gestade des Meers von uns Christen zu Coro Zeitung gehabt würden haben.

Die gesandten Indios aber fanden die Einwohner bald (denn eine Maus weiss der andern Mäuse Unterschlupf wohl) und brachten der Indios viel mit, welche ob unserer Ankunft Freude zu haben sich erzeigten; gaben uns auchallerlei Schenkung. Klagten mir auch, wie kürzlich ein Raubschiff bei ihnen an der Costa oder Gestade des Meers gewest und aus einem Pueblo oder Flecken viel der Nation Hytodes, so bei vier Meil von da und in dem Gebirge wohnten und auch dieser Caquetios Feinde sind, überfallen und hinweg geführt hatte; darum sie besorgten, dass wir auch deswegen dahin gekommen wären, und deshalb ihre Flecken verhauset hatten.

Also reist ich an einem grossen Wasserfluss, Iracuy (6) geheissen, der nicht kleiner als der Rhein ist, mit guter Begleitung und Dienstachtung dieser Caquetios bis an das Gestade des Meers in einen Pueblo oder Flecken, Xaragua geheissen. Der ist an der Costa oder Gestade des Nordmeers, ob Coro, gegen Aufgang achtzig Meilen gelegen. Aus diesem Pueblo oder Flecken zogen wir die Costa oder Gestade des Meers, gegen Coro wärts, in einen Pueblo oder Flecken, Martinico geheissen; daselbst erreichten wir die ersten Indios Caquetios, so zuvor unser der Christen zu Coro Freund gemacht worden durch einen Hauptmann, Bartholomé Carco genannt, der von Coro aus die Indios, die diese Costa oder Gestade des Meers bewohnen, zu Freund zu machen vor einem Jahre ausgesandt ward.

Aus diesem Flecken schicket ich einen Christen in einer Canoa (also heissen der Indios Schiff) auf dem Meer mit zwölf Indios gen Coro zu dem Gubernator, den wir aus Sancto Dominigo schon wiedergekommen zu sein schätzten, gab ihm eben diese Relation, Zeitung und Bericht dieser Reis und unsers Ausrichtens mit, welches alles von einem offnen Notario Scribano publico, so auch in dieser Reis, mitgezogen, annotiert, und was sich von einem Flecken in den andern begeben, verzeichnet worden. Dann solches alles zu tun und Kays. May. von allem und jedem, das bei den Indios wird ausgerichtet, glaubwürdigen Bericht zu geben, ist in allen indianischen Landen ihrer Kay. May. Befehl und Ordnung.

Das habe ich hiermit, doch aufs kürzest nach dem Buchstaben verteutscht, und doch darneben es etwa um Umständen etlicher Dinge mehr zu deklarieren nit umgehen können, Yaracuyda auch solche Relation in Hispanischer Sprach am Ort geschrieben ist, wo die Sitten und viel Teil der Art und Gebräuch der indianischen Länder wohl gewusst sind. Deshalb, wenn in diesem Translado [Übersetzung] so kurz und ganz nach dem Buchstaben darvon wäre geschrieben oder der Hispanischen Sprach nachgefolgte, so wäre es ganz unverständnlich und für die, denen solche Ding ganz fremd sind, zu viel verdunkelt gewest.

[Fortsetzung folgt]

Anmerkungen
(1) "Mischung" aus lat. tractatio: Handhabung und span. tratamento
(2) Den gefangenen Indios, die die Konquistadoren in die Irre geführt hatten, war offenbar vorher klar gewesen, dass sie das mit dem Leben würden bezahlen mussten.
(3) Von span. remediar: abhelfen
(4) Tiger; hier für Leopard, Jaguar oder Puma. Die Konquistadoren nannten alle Großkatzen der Neuen Welt "Tiger" oder "Löwe" (span.: leon). Das Wort "Puma", der "Berglöwe", stammt aus dem Quechua.
(5) Unklar. Vermutlich eine Lianen-Art.
(6) vgl. Indianische Historia 24. Gemeint ist der Rio Yaracuy im heutigen venezolanischen Bundesstaat Yaracuy. Die Route Federmanns von Barquisimeto an die Küste lässt sich so relativ genau festlegen.


------------------------------------------------------------------------------------

BURKS ONLINE 05.04.2005
Alle Rechte vorbehalten.
Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.

Benutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenE-Mail sendenWebsite dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:      
Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen


 Gehe zu:   



Nächstes Thema anzeigen
Vorheriges Thema anzeigen
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group :: FI Theme :: Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde