www.burks.de Foren-Übersicht www.burks.de
Burkhard Schr�ders [Burks] Forum - f�r Kosmopoliten und Kaltduscher
burks.de: Forum für Kosmopoliten und Kaltduscher
burksblog.de: ab 01.01.2008 geht es hier weiter!
privacyfoundation.de: German Privacy Foundation
 FAQ  •  Suchen  •  Mitgliederliste  •  Benutzergruppen   •  Registrieren  •  Profil  •  Einloggen, um private Nachrichten zu lesen  •  Login
 Zehn Fehler im Umgang mit der NPD Nächstes Thema anzeigen
Vorheriges Thema anzeigen
Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen
Autor Nachricht
burks
Webmaster
Webmaster


Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln

BeitragVerfasst am: 20.02.2005, 23:35 Antworten mit ZitatNach oben






POLITIK
Aktuell20. Februar 2005
BURKS' FORUM
Über diesen Artikel diskutieren (nur für registrierte NutzerInnen des Forums)
ALLE LATINOBLOGS

Meine Reisen durch Lateinamerika
Bisher: Venezuela, Guyana, Nicaragua; Brasilien, Peru
DAS BILD DES TAGES
Georgetown, Guyana ©Burks
POLITIK AUF SPIGGEL.DE (AUSWAHL)
Ministerium für komische Verbotsarten
Melden, Verbot durchführen
Ist Schröder schuld an der NPD?
Sachsen spielen wieder mit Kerzen
Fackelkette und Lichterzug gegen rechts
Sachsen spielen wieder mit Kerzen
NPD-Verbot, die 257ste
Wie gehabt: melden, durchführen, verbieten
Die überraschten Anständigen
Kein Ermittlungsverfahren gegen Apfel und Gansel
Hysterie-Spartakiade in Sachsen
NPD nimmt den Helm zum Gedenken nicht ab
Am deutschen Verbotswesen soll Europa genesen
Symbole melden, durchführen verbieten
Was machen eigentlich die kackbraunen Kameraden?
Es wächst zusammen, was zusammengehört
Die Macht des Zentralrats
Andrea Livnat über ein braunes Echo im "Saar Echo"
Wie man nicht über Neonazis berichten sollte
"Report Mainz" über die "Nationale Bewegung"
Friede den Palästen, Krieg den Hütten
Reiche werden reicher, Arme ärmer
In die Tonne mit Multikulti!
Helmut Schmidt spricht aus, was alle denken
Was wollen die Neonazis?
Reconquista von rechts
Kinder, die nach rechts abgleiten
Die armen Neonazi-Eltern
Nie wieder Sowjet-Sachsen
Die NPD im Tal der Ahnungslosen
Muss Hotte Mahler in die Klapse?
Der Prozess, nicht von Kafka
Extremismus jedweder Art
Offener Brief an zwei Journalisten
Juden immer öfter Opfer?
Neue Zahlenspiele der Schlapphüte
Rechte Spaltpilze
Neonazi-Sekte "Bewegung Neue Ordnung"
Richter gegen rechts
Neonazis demonstrieren gegen Synagoge
Jihad Rap
Al Kaida propagiert den Terror per Videoclip
VS-Spitzel gründet Firma im Kosovo
Verfassungsschuzt-Skandal, 687ste Auflage
Xenophobie
Zu viele Ausländer in Deutschland
Der Aufstand der Unanständigen
"Jungle World", 01.10.2003
Der 2738ste Verfassungsschutz-Skandal
Braune Armee reloaded
Gibt es eine Braune Armee Fraktion?
BÜCHER ZUM THEMA RECHTSEXTREMISMUS
Aussteiger
Wege aus der rechten Szene
Im Griff der rechten Szene
Ostdeutsche Städte in Angst, Reinbek 1997, download
Nazis sind Pop
Erweiterte Neueuauflage 2005
WETTER
Brasilia (Brasilien)
Cuzco (Peru)
Georgetown (Guyana)
Kairo (Ägypten)
Seattle (USA)
Melbourne (Australien)
Hongkong (China)
La Palma (Spanien)

DIE MEDIEN UND DIE SEHR BRAUNEN KAMERADEN

Zehn Fehler im Umgang mit der NPD

Von Burkhard Schröder


NeonaziWie kann man den verzweifelten Journalistinnen und Journalisten helfen, die fragen, wie mit den ultrabraunen Kameraden medial umzugehen sei? Ganz einfach: ganz einfache Regeln beachten. Und wenn man dann noch etwas zu sagen hat: "Oh, damit kommt man weit!" schrieb Karl Kraus. Aber kaum jemand wird diese Tipps befolgen: wer über den berühmt-berüchtigten Extremismus von rechts berichtet, vertritt immer eine politische Meinung. Und davon lässt sich niemand abbringen.

1. Neonazis sind keine Extremisten.
Der "Extremismus"-Diskurs bestimmt den medialen Mainstream seit dem Kalten Krieg. "Extrem" ist etwas mehr als normal. "Rechtsextrem" hieße: rechts, nur ein bisschen mehr. Also so völkisch wie die Konservativen, aber militant. Die Legende vom "Extremismus" ist die "Lebenslüge der Republik: sie suggieriert, die erste deutsche Demokratie, die Weimarer Republik, sei von den "Radikalen", den Nazis und den Kommunisten, gemeinsam zerstört worden. In Wahrheit haben die Nationalkonservativen, die Vorläufer der Christdemokraten, die Weimarer Republik den Nazis ausgeliefert.

Wer Neonazis meint, aber von "Extremisten" redet, hat im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst oder keinen gehabt - und setzt Antifaschisten und Neonazis gleich. Nichts anderes sagt die Totalitarismus-Doktrin aus. Und der hängt mindestens die CDU an.

2. Neonazis sind keine Skinheads.
Die mediale Leitkultur verpackt Rassismus und Antisemitismus in das Kostum eines "Jugendproblems". Seit 20 Jahren reden die Medien über "Skinheads" und kolpfen das Stereotyp fest, "das" würde sich mit den Jahren auswachsen. Plötzlich, nach den Wahlerfolgen der NPD, merkt man, dass die Kameraden keine Skinheads mehr sein.

Die Gesellschaft transportiert ihren Diskurs über Rassismus und Neonazismus in der Hülle der Skinhead- und Gewalt-Metapher. Der mediale Focus, der sich auf die Ikonografie richtet, fällt auf die Lüge per Symbolik herein. Der Skinhead spielt für die heute rechte Alltagskultur eine ähnliche Rolle wie der Soldat als Fundus für Kostüm- und Körperphantasien in den ersten drei Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts. Die Skinheads heute sind für die rechte Szene das, was die Freikorps und der militärische Dresscode für das faschistische Milieu der zwanziger Jahre bedeuteten. Der Faschismus in den Zeiten der NSDAP benutzte das Militärische als vom Volk und in der Alltagskultur positiv besetzte Kodierung; heute lösen Rebellion, Rock und Pop, die Zeichensysteme jugendlicher Subkulturen zwiespältige öffentliche Emotionen aus, sind aber immer, als kulturelles Experiment, Symbol für die Zukunft.
Neonazi
3. Neonazis haben nichts gegen Ausländer.
Der "Ausländer-Diskurs" ist der zentrale Topos des rassistischen Konsenses zwischen Neonazis und Gutmenschen. Alle Einwanderer werden durch ihn zu "Nicht-Deutschen" gemacht, auch die Afrodeutschen, so, wie es alle Völkischen und andere Rassisten gern hätten. Wer Neonazis zum Thema "Ausländer" befragen will, outet sich nicht nur als Idiot, sondern selbst als jemand, der völkisch denkt. Rassisten interessieren sich nicht für Staatsbürgerschaften.

4. Neonazis sind keine "Jugendlichen".
Wer über "jugendliche Neonazis reden will, entpolitisiert das Thema. Das ist in Deutschland die Regel. Antisemitismus und Rassismus werden somit an Pfarrer, Sozialpädagogen und andere Berufsjugendliche delegiert. Die These, Rassismus sei ein Jugendproblem, besagt gleichzeitig, man könne ihn wie eine Kranheit durch Aufklärung heilen bzw. beseitigen. Rassismus ist jedoch ein positives Versprechen und im Kapitalismus immer eine politische und weltanschauliche Option, also keine Frage der Moral. Appelle an die Vernunft nützen rein gar nichts.

5. Neonazis hören nicht auf Argumente.
Eine Diskussion mit Antisemiten oder Rassisten ist fruchtlos. Genauso wenig kann man einen Verehrer höherer Wesen davon überzeugen, dass eben dieselben überhaupt nicht existieren. Die politische Meinung besteht aus dem so genannten "gesunden Menschenverstand", und der ist schlicht die Summe aller Vorurteile, die man sich vor dem 16. Lebensjahr zusammengesucht hat (Albert Einstein). Wer nicht weiß, wie Antisemitismus entsteht, kann auch nicht über ihn aufklären. Aber wer weiß das?
Neonazi
6. Neonazis sind keine Neonazis.
Wer über Neonazis oder mit ihnen reden will, sollte sich zunächst darüber Gedanken machen, ob sich das völkische Verständnis dessen, was die deutsche Nation ausmache, bei den bürgerlichen Konservativen von dem, was die NPD sagt, unterscheidet. Meine These - das wissen die geneigten Leserinnen und wohlwollenden Leser schon: Nein, es gibt keinen Unterschied. Deutschland wird seit den so genannten "Freiheitskriegen" Anfanag des 19. Jahrhunderts von der fiktiven Ide einer "Kultur" definiert, die angeblich seine Identität bestimmen soll. Zu Deutschland gehört auf jeden Fall der christliche Antijudaismus dazu - als Basis des modernen Antisemitismus. Nicht die Neonazis sind das Problem, sondern die deutschen roots, die den Schoß, aus dem das kroch, immer noch fruchtbar sein lassen.

7. Arbeit macht nicht Rassismus-frei.
Der öffentliche Diskurs ist magisch, weil er Arbeitslosigkeit mit Rassismus und Antisemitismus verknüpft. Es gibt zwar keine empirischen Fakten, dass zwischen dem Aufkommen von Neonazis und Arbeitslosigkeit auch nur der geringste Zusammenhang besteht, aber um so unbeirrbarer wird das in den Medien behauptet, und oft mit dummdreistem Unterton. Warum sollte jemand Juden oder Farbige hassen, weil er nicht mehr arbeiten darf?

Wer auch nur einmal den Begriff "Arbeitslosigkeit" erwähnt, wenn es um die sehr braunen Kameraden geht, outet sich damit als Dummkopf und könnte gleich zum Esoteriker oder Astrologen umschulen.

8. Vermeiden sie protestantische Symbolik.
Der hysterische Hype "gegen Rechts", der in konjunkturellen Schüben wiederkehrt, hat zahllose Stilblüten hervorgebracht: Udo Lindenberg gegen rechts, Hupen gegen rechts, Reden gegen rechts, Trommeln gegen rechts, Symbole und heilige Tücher gegen rechts, Körperteile bzw. Gesichter zeigen gegen rechts - das alles ist primitive Magie, eine Art Geisterbeschwörung, die stilsicher in öffentlichen Verbrennungen mündet, aber auch nur symbolisch, in Form von Lichterzügen und Fackelketten. Magie wirkt nur bei denen, die daran glauben. "Gesicht zeigen gegen Rechts" ist nichts anderes als ein Regen- oder Fruchtbarkeitstanz - er schadet nicht, nützt rein gar nichts, aber macht den Gesichtzeigern und Tänzern gute Laune.

9. Die Guten sind nicht automatisch gut.
Zwischen gut und gut gemeint liegen oft Welten. Ob die zahllosen riegerungsamtlichen Initiativen oder andere Projekte "gegen Rechts" irgendeinen messbaren Erfolg haben, ließe sich nur beweisen, wenn man etwa fünf Jahre auf alle diese Initiativen verzichte. Vermutlich gäbe es danach weder mehr noch weniger Neonazis oder NPD-Mitglieder als vorher. Entimon, Civitas, Xenos, Bündnis für Demokratie und Toleranz - habe sie irgendetwas bewirkt oder wäre es ohne sie noch schlimmer?

10. Wer kein Ziel hat, kann nichts erreichen.
Wer über Neonazis oder den berühmt-berüchtigten "Rechtsextremismus" fabuliert, sollte vorher überlegen, was hinten herauskommen soll. Die Neonazis als solche entlarven? Vor wem? Dem nicht automatisch geneigten Publikum beweisen, dass die Kameraden doof, gewalttätig, sittlich gefährdend sind? Und was wäre, wenn? Ihre Klientel wählt sie vielleicht gerade deshalb.
Neonazi
Die Medien haben keinen volkspädagogischen Auftrag. Sie sollen nicht mahnen, warnen und das gut Gemeinte fördern. Sie sollen schlicht informieren. Das heisst: die Realität so gut als möglich abbilden, in Kurzform, dass der gemeinhin begriffsstutzige Rezipient nicht allzuviel kognitiven Aufwand betreiben muss.

Informieren bedeutet: Gesetze, die Einwanderer zu Menschen zweiter Klasse machen oder sie anderweitig diskriminieren, sind genau so ekelhaft die Neonazis. Umgekehrt: Menschen mit Zottelfrisur, brauner Haut und positive vibrations beim Trommeln müssen nicht automatisch liebe ausländische Mitbürger sein - es könnte sich auch um afrodeutsche Charakterschweine handeln.

Mit dem "gegen Rechts-Sein" ist es wie mit der Philosophie: die richtigen Fragen sind schon die Antworten.

Bilder: Neonazis bei einem Aufmarsch in Erfurt, Quelle: aag.antifa.net


------------------------------------------------------------------------------------


BURKS ONLINE 20.02.2005
Alle Rechte vorbehalten.
Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.

Benutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenE-Mail sendenWebsite dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:      
Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen


 Gehe zu:   



Nächstes Thema anzeigen
Vorheriges Thema anzeigen
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group :: FI Theme :: Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde