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 Indianische Historia (14) - Die Nation Xaguas Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 11.02.2005, 23:06 Antworten mit ZitatNach oben





Nikolaus Federmann:
Indianische Historia
Hagenau 155711. Februar 2005
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(4) - Von Lanzarote nach La Gomera (Nikolaus Federmann)
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(6) - "Mit Güte oder Gewalt" (Nikolaus Federmann)
(7) - "Ankunft in der Stadt Coro" (Nikolaus Federmann)
(8) - "Die Nation Xidehara" (Nikolaus Federmann)
(9) - "Die Nation Ayamanes" (Nikolaus Federmann)
(10) - "Von den verführerischen und teufelischen Ceremonien" (Nikolaus Federmann)
(11) - "Die Zwerge im Gebirg" (Nikolaus Federmann)
(12) - "Viel im Scharmützel erschlagen (Nikolaus Federmann)
(13) - "Die Nation Cayones (Nikolaus Federmann)
(14) - "Die Nation Xaguas (Nikolaus Federmann)
(15) - "Die Nation Caquetios" (Nikolaus Federmann)
(16) - "Zigeunern und Krüpplen gleich" (Nikolaus Federmann)
(17) - "Die Nation Cuybas" (Nikolaus Federmann)
(18) - "Der Zorn der Rosse" (Nikolaus Federmann)
(19) - "Gott würkt wider die Ungläubigen" (Nikolaus Federmann)
(20) - "Die Nation Cuyones" (Nikolaus Federmann)
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Indianische Historia (14) - Die Nation Xaguas

Von Nikolaus Federmann

Schauplatz

Wie sich diese Nation und Völker, aus Schrecken des schnellen Überfalls Niclaus Federmanns und der Seinen, sie sie mehr Teufel denn Menschen zu sein vermeinten, in Gehorsam und Freundschaft ergeben haben, und das mit Wohltat aller Schenkung von Gold und Darreichung alles notdürftigen Proviants und anderm genügsam bewiesen (doch gedrungen (1)) erzeiget haben. (1)

Wie wir nun in den letzten Termines und Flecken diese vorgemeldten Nation kamen, allda sich eine andere Nation, Xaguas (2) geheissen, anhebt, reisten wir bis an den vierten Tag mitten durch einen Wasserfluss, so zwischen zweien Bergen in einem Tal rinnet. Denn zu dieser Nation gebrauchen die Cayones keinen anderen Weg. Und als ich mich bei den gefangenen befragete, zeigten sie an, dass es allein darum geschehe, dieweil diese Nation je einer der andern Feind wäre, auch beide Teile Carne humana, das ist Menschenfleisch (3) essen und einander, mit was Listen wie mögen, nachstellen; nehmen auch ihren Weg durch das Wasser als ein nackend Volk und sonst von Art mehr Fisch denn Fleisch seiend, damit man ihr Gespur nit kündte vermerken oder diese kündte ausgespähet werden. Denn diese beiden Nationen nur ruhig oder der Feinde unbesorgt leben, wenn das Wasser hoch angelaufen ist.

Und wiewohl es die Indias in anderthalb Tagen gehn oder den Weg aus dem Wasser verlassen, so verweilten wir uns doch, wie gesagt, bis an den vierten Tag, denn es uns mit den Rossen und dem Plunder mühesam ward hindurchzukommen. Wir kamen auch zu dieser Zeit, ausser am Mittag und am Abend, so wir am Gestad des Wassers etwa eine kleine Ebene fanden und uns allda zu essen und nachts zu ruhen niedertaten, nicht aus dem Wasser. Wir hatten auch mehr Gebrech an Proviant denn Überfluss, da wir uns nach Anzeigen der Indios (unserer Gefangenen) die Flecken eher zu erreichen versahen.
Indios
Und als wir aber schon den Weg auf dem Land erreicht hatten und das Wasser verlassen, stund uns nicht eine wenige Mühe bevor, da wir kein Mittel hatten, das uns zu deren Fried dienet. Denn die vorgesagten anstossenden Nationen waren unsere Feinde und wir mit ihnen unconfederiert oder ohne Bündnis blieben, also dass wir die Ursach unserer Fürreisens und dass wir, sie zu beleidigen, nicht allda waren, ihnen nicht zu bezeugen vermochten. Doch war unser Behelf, dass sie mit den Cayones, wie vorgesagt, Feinde waren und sie destweniger beleidiget durch den Schaden und das Gefängnis, so die Cayones von uns erlitten.

Und als wir dem ersten Flecken diese Nation, nach Ansage der Indios Cayones, bei drei Meilen nahten, taten wir uns nieder, alle Ort und umliegenden Höhen wohl behütend, darmit wir von den Indios oder Einwohnern nicht gesehen wurden und einem Aufruhr unter ihnen Ursach gaben. Schickt ich auch einen guten Teil meines Volks bei Nacht, um sie zu überfallen und, was sie also fahen möchten, für mich zu bringen. Das geschah also; und sie kamen morgens, vor Mittag, mit etlichen wenigen Personen, die sie in dem gesagten Flecken, der gleichwohl nicht groß war, schlafend überfallen hatten, und sie sich aus Schrecken über solchen unversehenen Angriff und über die unbekannten Leute, die sie mehr für Teufel denn Menschen achten, nicht zur Wehr stellten.

Also hätte ich nun gerne zu Friede und Einigkeit und um ihnen Herz und sie emfpangenen Schadens vergessen zu machen, Mittel gehabt, darmit sie nicht auch Feinde (wie die Cayones) blieben. Denn neben dem, dass es gar sorglich ist, so ist es auch Essens und allen Proviants, auch der Erforschung des Lands halber sehr beschwerlich und arbeitreich.
Indios
So hatte ich aber ihnen gegenüber, das zu Gesagtem dienet oder fürdert, keinen Dolmetscher, dem ich durfte getrauen, denn allein zwei, die ich mit mir hatte; die waren der der Nation Cayones, wie zuvor geschrieben, mit uns gefangen mitgeführt, konnten auch die Sprach der Xaguas. Dieweil aber, wie gern wirs doch umgangen hätten, kein ander Mittel vorhanden war, liess ich der Dolmetschen einem, der mir darzu am tauglichsten aussahe, sagen, ich wollt ihn frei und ledig machen und bis aus der Feinde Land in seine Termines oder Grenzen begleiten lassen und ihn mit Schenkungen begaben, wenn er unverkehrter Rede die Nation Xaguas mit den Worten, so ihm von mir befohlen wurde, zu Frieden brächte und ihnen sagte, dass ihre eigne Gefangenschaft von ihnen selber verursacht sei, weil sie wider ihr Verheissen und Gelübde ihre Flecken verlassen hätten, geflohen seien und sich zusammengerottet hätten; welches er mir versprach und leistete.

Also liess ich der erstgefangenen Xaguas fünf Personen ledig, doch behielt ich die meisten Principales oder Fürnehmsten bei mir samt dem Cacique oder Herrn, damit sie sich dest weniger wieder uns setzten und sich von uns als ihren Herren bass [sehr] durch Gehorsam denn durch Krieg zu befreien wüssten. Gab ihnen (nämlich den Geledigten) Schenkungen, bei uns ganz kleinen Wertes, aber bei ihnen hoch geachtet, die sie den umsitzenden Caciques und Herren der Flecken sollten bringen und von meinetwegen Fried und Geleite, und auch sagen und anzeigen, dass wir allein, ihre Freundschaft zu erlangen und sie vor ihren Feinden zu beschützen, kommen wären. Sie sollten sie auch heissen in den Pueblo oder Flecken, da sie, die Ausgesandten, gefangen worden und der Coary (5) geheissen ist (dahin ich mich zu Stund erhub) mich heimzusuchen und Friede mit mir zu bestätigen kommen.

Da wir nun auf den 25. Tag Octubris [<i<1530] um die neun Uhr morgens dahin reisten, kamen auch in derselbigen Stunde etliche Caciques oder Herren und mit ihnen ob achthundert Personen, Männer und Weiber, welche daselbst von zwo bis in die drei Meilen ansässig sind, zu abend etwa um vier Uhr mit Stecklin, sonder einige Gewehre (4) in der Hand, wie sie zu Bezeugnis der Freundschaft zu tun im Gebrauch haben. Brachten mir auch Schenkungen von Gold samt aller Notdurft an Proviant und Wildpret.IndiosBlieb in diesem Pueblo oder Flecken zwen Tag still liegen und ward in solcher Zeit von den Caciques oder Herren vieler umliegender Örter heimgesucht; und mir ward (kurz davon zu schreiben) durch diese Nation und ihr Land, welches wir in fünf Tagen fürreisten, gut Freundschaft und Glauben gehalten, und ist uns etwas, darvon particular zu schreiben oder in Sonderheit anzuzeigen wäre, in solchen Tagen nicht begegnet.

Also kamen wir auf den letzten Tag gemeldts Monats Octobris in einen Pueblo oder Flecken, Cacaridi geheissen, welchs der letzte Flecken dieser Nation ist, dahin wir von Coro der Stadt, da wir erstlich und zu Anfang dieser Reis auszogen, dreiundsiebentzig Meilen rechneten: das aller rauhest Gebirg, das ich zuvor nie [jemals] erfahren habe (kann ich wohl schreiben), welches uns mit den Rossen zu durchziehen schwer war: wegen der Orte, da zuvor nie Ross hinkommen waren, ferner wegen etlicher Pässe und sonderlich wegen der Nation Cayones, welche, wie vorgemeldt, unser Feinde blieben waren und deren Hilfe wir, die Wege zu machen, ermangelten, und also die Christen solchs selbst tun msusten, ob wir schon bei zweihundertfünfzig Indios Männer und Frauen hatten, welche den Proviant und anderes, was als Munition und harnisch uns zuunserer Wehre dienet, trugen und deren wir auch sehr Notdurft hatten, darmit durch sie die Christen erleichtert wurden, und ohne die wir schwerlich hätten können fortkommen. Und wo es länger gewähret, hätt es uns grosse Mühe und unleidentliche Arbeit verursacht.

Es hatte aber das Gebirg drei Meil von diesem Pueblo oder Flecken (wie folgen wird) ein Ende und fing das eben und schönest Land an, das in Indias gesehen mag werden, welches die Nation oder Völker, die Caquetios, besitzen, darob wir uns, als wir es von der Nation Xaguas vernommen, nicht wenig verwunderten und es nicht glaubten, vermeinend, ob sie schon auch den Namen Caquetios hätten, so hätten sie schon oder doch die Sprache nicht wie die Indios zu Coro, da wir ausgezogen waren, und redeten nicht also.

Denn wir zuvor gesagt, wir hatten ob dreiundsiebentzig Meilen (6) von denselbigen und inzwischen fünf Nationen, deren jegliche eine besondere Sprach redte, durchreiset, und war uns solchs Ding, das uns erfreuete (wie gewöhnlich geschieht) dest unglaublicher; denn ihr wohl habet zu bedenken, wie verdrossen wir bis zur Erreichung der Caquetios uns haben nüssen behelfen, einander zu verstehen; denn ich allein von der ersten Sprach, der der Caquetios, zwen Christen und vertraute Dolmetschen, die dieselbige Sprach sehr wohl kundten, bei mir hatte, und hernach bei den Xideharas mussten wir durch zwen, bei den Ayamanes Indios durch drei, bei den Cayones durch vier und bei den Yaguas durch fünf Personen reden. Derhalben ist nicht zu zweifeln (bis einer den andern verstanden hat und also bis in die fünfte Zunge übersetzt ist, was ihm von mir ist befohlen), dass jeder etwas darzusetzt oder darvonnimmt, also dass unter zehen Wörtern, die ich ihnen befohlen, kaum eines meinen Gefallen und unserer Notdurft gemäss geredt wurde; welches ich nicht für ein kleines odre weniges Gebrechen halte, das uns oft an dem Erforschen vieler Heimlichkeiten des Landes, darumwir dann meist ausgereist sind, verhindert hat.

Die vorgesagten Nationen oder Völker Xideharas, Ayamanes, Cayones und Xaguas essen alle Menschenfleisch, und ist je eine Nation der andern feind; wie ich hernach der Nationen Sitten und Gebräuche, soviel ich deren hab erfahren, will anzeigen.

[Fortsetzung folgt]

Anmerkungen
(1) Meint: unfreiwillige "Freundschaft", gezwungenermaßen
(2) Es handelt sich um das Gebiet um das heutige Siquisique und den Rio Tocuyo im venezolanischen Bundesstaat Lara. Das Volk der Xaguas wurde im heutigen Kolumbien auch Achaguas genannt.
(3) Zu "Kannibalismus" vgl. "Die Nation Xidehara".
(4) Hier ist nicht das Gewehr, sondern die "Wehr" gemeint, also Waffen im allgemeinen.
(5) Nicht mehr zu identifizieren.
(6) Von Coro bis Barquisimeto im Südosten als auch nach Tocuyo im Südwesten sind es heute knapp 300 Kilometer. 73 Meilen sind fast das Doppelte. Die Entfernung bezieht sich vermutlich auf die eigentliche Route der Entrada, nicht auf die Luftlinie.



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