POLITIK | | Aktuell | 04. Januar 2005 |
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SACHSEN SPIELEN WIEDER MIT KERZEN Fackelkette und Lichterzug gegen rechtsVon Burkhard Schröder |
Aus Sachsen kommt Furcht erregende Kunde: Man spielt wieder mit dem Feuer. Für den unbedarften Fremden aus Fukuoka, Port Moresby, Tórshavn oder Cochabamba: Wenn der Deutsche an sich emotional erregt ist, spielt er immer mit dem Feuer. Er veranstaltet einen Fackelzug oder dessen mit Gutmenschentum kompatible Version - eine Lichterkette. Aus protestantisch-theologischer Sicht sind das Synonyme. Die Fackelkette oder der Lichterzug befriedigen zwei Bedürfnisse: Im Dunkeln wirkt Licht romantisch, also unpolitisch, anheimelnd. Und Feuer verbrennt etwas, sonst wäre es kein Feuer - in diesem Fall also symbolisch die Missetaten, das Böse schlechthin.
Die Fackelkette oder der Lichterzug verhalten sich zur Hexenverbrennung wie Onanie zu Geschlechtsverkehr. Im ersteren Fall ist das jeweils Andere, das Objekt der Begierde, nicht vorhanden, deshalb führt die Tat zwar zu einem Ende, bleibt aber irgendwie unbefriedigend.
Hinter der rituellen Symbolik des Feuers steckt natürlich primitive Magie: wenn man das Böse nicht mehr sieht, muss es auch verschwunden sein. Deshalb glauben kleine Kinder, sie würden nicht gesehen, wenn sie die Hände vor die Augen halten. Politik gegen Rassismus und Antisemitismus funktioniert in Deutschland genau so. Irgendwie rührend naiv, aber nicht sonderlich effektiv.
Spiegel online schreibt: "Geplant ist unter anderem eine Aktion auf dem Platz vor der berühmten Semperoper. Mit dem Bild einer Kerze, zusammengesetzt aus Tausenden Kerzen, soll ein Gegengewicht zum geplanten Aufmarsch der Rechtsextremen gesetzt werden. 'Wenn wir am 13. Februar der Opfer der Zerstörung unserer Stadt gedenken, so erinnern wir gleichzeitig an die Vorgeschichte dieses entsetzlichen Ereignisses, insbesondere an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft', sagt Oberbürgermeister Ingolf Roßberg."
Ach ja. Als Geist, der stets verneint, ist mir das zu verschwiemelig. Der Unterschied zwischen Denken und Gedenken besteht darin, dass letzteres schon ein Ziel hat. Aber welches ist das? Wir gedenken der Toten, als da wären: Dresdner, Juden, Zigeuner, Schwule, Wehrmachtssoldaten, SS-Offiziere. Ist doch alles irgendwie dasselbe bei unseren Totalitarismus-Theoretikern. Und jeder Deutsche stelle ab sofort den Brüdern und Schwestern im Tal der immer noch Ahnungslosen eine Kerze ins Fenster, um ihnen politisch heimzuleuchten. Das ist eine patriotische Pflicht.
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Abbildungen:
In der Aufregung ist mir der Zettel abhanden gekommen, auf dem ich mir notiert hatte, welches Bild was bedeutet. Ganz oben auf jeden Fall: "Hindus have launched a campaign to 'reclaim' the swastika from its Nazi past and reinstate the 5,000-year-old emblem as a symbol of good luck. Children light lamps in the shape of a Swastika, on the eve of Hindu festival of Diwali, in the northern city of Chandigarh in this file photo. According to Hindu mythology, Swastika is the sign of prosperity." (Reuters/Ajay Verma).
2. Bild von oben: entweder ein Lichterzug von Neonazis aus Größhintermöseda (Beitrittsgebiet) oder eine Fackelkette der Guten aus Schnarchingen/Hölledau (BRD).
3. Bild von oben: kommerziell hergestellte Lichterkette gegen Rechts, Modell Stalinorgel XXL.
Bild unten: elektrische Lichterkette gegen Rechts, Modell Romantica. ------------------------------------------------------------------------------------
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