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Burkhard Schr�ders [Burks] Forum - f�r Kosmopoliten und Kaltduscher
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln
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Verfasst am:
03.02.2005, 15:21 |
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| HAUSMITTEILUNG | | Aktuell | 03. Februar 2004 |
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| | | | DAS BILD DES TAGES | | Brandenburger Tor ©Burks | | |
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| HAUSMITTEILUNG Burks beim MittagessenVon Burkhard Schröder | | Noch ein paar Worte zum schönsten proletarischen Restaurant Berlins, der Kantine im Rathaus Kreuzberg. Gestern habe ich bis um drei Uhr vor den Rechnern gesessen und "gedröselt", wie man salopp sagt, und konnte nicht einschlafen. Abhilfe schafft in der Regel, wenn man ein beliebiges Fernsehprogramm einschaltet.
Das tat ich und sah jemanden, der anderen Leuten erklärte, wer der richtige Vater ihres Kindes sei. Man kennt das vom Kuckuck. Also eine Art Spermatest. Nach rund fünf Minuten schlummerte ich ein. Die geneigten Leserinnen und wohlwollenden Leser fragen jetzt vermutlich besorgt: Was hat das mit der Kantine und dem Mittagessen zu tun?
Ganz einfach. Thema unserer heutigen Philosophie-Vorlesung - spontan verfasst bei türkischem Fisch mit Reis sowie Buttermilch - ist: die Intimität als solche. Wenn das Fernsehen über das berichtet, selbstredend ohne irgendeinen ernsthaften journalistischen Anspruch, was bisher der bürgerlichen Privatsphäre vorbehalten blieb, dann darf ich auch über mein Mittagessen schreiben.
Die ältere Generation wird sich an Jürgen Habermas: "Strukturwandel der Öffentlichkeit" erinnern. Und wenn ein junges, frisches, neuartiges Medium Strukturen wandeln kann oder den Wandel thematisiert, dann ist das spiggel.de. Wobei der Völkerkundler anzumerken pflegt, dass der Verzehr von Lebensmitteln ungefähr seit dem frühen Neolithikum immer etwas Kollektives war, der Kapitalismus also auf dem Holzweg ist, wenn er die individuelle Currywurst und den Bigmac als kulinarisches Privatvergnügen einführen will. Zur Ehrenrettung des Schnellimbisses muss gesagt werden, dass derselbe die Kollektivität des Essens mindestens zitiert, wenn nicht gar simuliert. Man steht immer gemeinsam, wenn auch nur für kurze Zeit, vor der Bude herum. Und wer etwas "zum Mitnehmen" ordert, stellt sich potentiell ins soziale Abseits.
Fazit: Sex sells, und Intimität sells. Die Kantine war zwar voll, ich aber genoss die gewohnt herrliche Aussicht allein. Die geneigten Stammleserinnen aus Berlin können ja mal mitkommen - bitte vorher eine verschlüsselte Mail (Otto Schily will ich nicht dabeihaben) an burks@burks.de.
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