www.burks.de Foren-Übersicht www.burks.de
Burkhard Schr�ders [Burks] Forum - f�r Kosmopoliten und Kaltduscher
burks.de: Forum für Kosmopoliten und Kaltduscher
burksblog.de: ab 01.01.2008 geht es hier weiter!
privacyfoundation.de: German Privacy Foundation
 FAQ  •  Suchen  •  Mitgliederliste  •  Benutzergruppen   •  Registrieren  •  Profil  •  Einloggen, um private Nachrichten zu lesen  •  Login
 Indianische Historia (11) Die Zwerge im Gebirg Nächstes Thema anzeigen
Vorheriges Thema anzeigen
Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen
Autor Nachricht
burks
Webmaster
Webmaster


Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln

BeitragVerfasst am: 22.01.2005, 21:56 Antworten mit ZitatNach oben





Nikolaus Federmann:
Indianische Historia
Hagenau 155722. Januar 2005
BURKS' FORUM
Über diesen Artikel diskutieren (nur für registrierte NutzerInnen des Forums)
ALLE LATINOBLOGS

Meine Reisen durch Lateinamerika
Bisher: Venezuela, Guyana, Nicaragua, Peru
INDIANISCHE HISTORIA

(1) Prolog (Burkhard Schröder)
(2) Widmung (Hans Kiffhaber 1555)
(3) - Überfall auf Lanzarote (Nikolaus Federmann 1532)
(4) - Von Lanzarote nach La Gomera (Nikolaus Federmann)
(5) - "So viel als von den Indios noch am Leben sind" (Nikolaus Federmann)
(6) - "Mit Güte oder Gewalt" (Nikolaus Federmann)
(7) - "Ankunft in der Stadt Coro" (Nikolaus Federmann)
(8) - "Die Nation Xidehara" (Nikolaus Federmann)
(9) - "Die Nation Ayamanes" (Nikolaus Federmann)
(10) - "Von den verführerischen und teufelischen Ceremonien" (Nikolaus Federmann)
(11) - "Die Zwerge im Gebirg" (Nikolaus Federmann)
(12) - "Viel im Scharmützel erschlagen (Nikolaus Federmann)
(13) - "Die Nation Cayones (Nikolaus Federmann)
(14) - "Die Nation Xaguas (Nikolaus Federmann)
(15) - "Die Nation Caquetios" (Nikolaus Federmann)
(16) - "Zigeunern und Krüpplen gleich" (Nikolaus Federmann)
(17) - "Die Nation Cuybas" (Nikolaus Federmann)
(18) - "Der Zorn der Rosse" (Nikolaus Federmann)
(19) - "Gott würkt wider die Ungläubigen" (Nikolaus Federmann)
(20) - "Die Nation Cuyones" (Nikolaus Federmann)
(21) - "Die Nation Guaycaries" (Nikolaus Federmann)
(22) - "Erstachen ihrer ob fünfhundert" (Nikolaus Federmann)
(23) - "Die Weiber zu dienen ausgeteilt" (Nikolaus Federmann)
(24) - "Ein wüstes Scharmützel (Nikolaus Federmann)
(25) - "Ließ ich zwen Indios zerhacken (Nikolaus Federmann)
(26) - "Widerkunft gen Hispaniam und Augspurg" (Nikolaus Federmann)
(27) - Epilog (Burkhard Schröder)
DAS BILD DES TAGES
Abendämmerung in der Rupununi-Savanne, Süd-Guyana ©Burks
Links zu Nikolaus Federmann
Indianische Historia
(Titel 1859)
Rara des 16.-18. Jahrhunderts
Württembergische Landesbibliothek Stuttgart
Die Welser in Venezuela
Die Vorgeschichte des deutschen Kolonialismus
El Dorado
- a persistent legend (engl.)
Konquistador
Wikipedia
Nikolaus Federmann
Wikipedia (span.]
Gonzalo Jiménez de Quesada
Wikipedia (span.)
Sebastián de Belalcázar
Wikipedia (span.)
El Dorado
Wikipedia
Die Konquistadoren
Historischer Roman (Burkhard Schröder)
Georg Hohermuth von Speyer
(span: Jorge de Espira)
El Dorado
John's History Pages
Early Spanish Expeditions throughout South America
Tairona Heritage Studies Centre
Coro, (offiziell: Santa Ana de Coro)
Stadt im Norden Venezuelas, Ausgangspunkt der Entradas Federmanns
Santafe de Bogotá
Hauptstadt Kolumbiens
WETTER
Mount Pleasant Airport (Falklands, Islas Malvinas)
Tecumseh (Kanada)
Yaren (Nauru)
Aruppukkottai (Indien)
Paro (Bhutan)
Kufra (Libyen)
Keflavikurflugvollur (Island)
La Palma (Spanien)

DIE EROBERUNG VENEZUELAS

Indianische Historia (11) - Die Zwerge im Gebirg

Von Nikolaus Federmann

Karte

Von dieser Nation, Art, Eigenschaft, Sitten und Gebräuchen, und wie sie von der Furcht, Schrecken und Entsetzen vor den ungewohnten, nie ersehenen, bekleideten und gebarteten Leuten und ihren Rossen durch die Freundlichkeit und allerlei Schenkung Niclaus Federmanns etc. entlediget, Kays. May. untertänig worden und den christlichen Namen erlangt und bekommen haben. (3)

Als ich das und was mir zu fortreisen not war von ihnen gefragt und erfahren hatte, erhub ich mich, den gesagten Zwergen zuzuziehen, und ward auch von vielen der Indios von einem Flecken in den andern begleitet und uns mit Wegmachen und anderer Notdurft wohl gedienet; denn durch diese machte ich viel Flecken und Caciquen oder Herren, darfür, wir reisten, zu Freunden und ward mir Gewalt gegen sie zu brauchen nicht not. Denn als sie sahen, wie sich die andern ihre Nationsverwandten ergaben und dass ich ihnen Glauben gehalten hatte, wurden sie mit Gebung aller Notdurft ganz dienstbar.

Und als ich mich den ersten Tag Octobris Anno etc. im dreissigsten bei einem Wasserfluss, Tocuio (1) geheissen, dahin wir eben spat kamen, niedertat (welcher Fluss in einem Tal sehr schnell laufet, auch gross und tief ist), machten wir aus den Rodellas (2) oder Tartschen, so das Fussvolk zu ihrer Defensa [Verteidigung], Wehre und Beschützung trägt, ein Floss samt etlichen Bäumen, so wir darzu abgehauen, darauf wir unsern Plunder samt den Christen, so nit kundten schwimmen, überführten; das Floss mit GebirgStricken von einem Ort zum andern ziehend, da es die Schnelle und der gewaltige Lauf des Wassers sonst abgeführet hätte. Und als wir das Volk gesagter Gestalt und die Ross überschwemmend mit genug Mühe und Gefahr über das Wasser gebracht hatten und die Nacht angefallen war, taten wir uns gleich am Wasser nieder, uns ganz keins Unfalls des Wassers besorgend.

Kam um Mitnacht ungefähr der Fluss mit Wasser so hoch angelaufen (denn es, wie wir achteten, im Gebirge geregnet hatte, wiewohl es bei uns nit ungewittert), dass er zu uns auf die Höhe stieg, welcher wohl zweier Mann höher dann er am Abend, als wir ihn überreist, gewachsen war; umlief also die Höhe, darauf wir lagen, dass wir von dem Fluss gleich einer Insel umgeben waren (also hatte er sich ausgebreitet), entführet etlichen meines Volks, so in der Niedere lagen, ihren Plunder, Kleider und Speis, ehe sie des Wassers Anlauf gewahr wurden. Schwemmet uns auch zwei Ross wohl ein Viertel Meil Wegs von dem Lager abwärts. Also dass unser bestes Remedio (3)> oder Vorteil war, allen Plunder auf die Bäume zu henken [hängen], so best wir mochten, und uns der Höhe zu behelfen, denn wir darab nicht kundten. Und so Gott hätte verhängt, dass es noch drei Stunden wären angelaufen, hätte es uns merklichen Schaden geboren, so dass ohne Zweifel niemand, denn der sich auf den Bäumen aufgehalten, wäre davon kommen.

Als es aber Gott geifel (dem sei Lob), währet es kaum bei fünf Stunden, Rio Tocuyo</a>und nahm so sehr und eilends wieder ab, als es hatte zugenommen, also dass morgens, vor Mittag, das Wasser so klein als zuvor und der ausgeronnene Fluss, so uns hatte ungeben, schon verlaufen war. Derhalben warden wir verursachet, ob wir schon an Proviant etwas Gebrech hatten, denselbigen Tag dazubleiben und dem verlorenen Plunder nachzusehen. Funden also die zwei Ross und etlich wenig des verlorenen Plunders, so sich zwischen den Stauden und Bäumen hatte festgehalten.

Erhuben uns des andern Tages (das war auf den dritten Tag Octobris Anno etc., im dreissigsten), fortzureisen und kamen in einen Pueblo oder Flecken. Daselbst ward ich von den Einwohnern. so auch der Nation
Ayamanes Feind sind, wohl empfangen; denn ich hatte die Indios der Nation, so unsere Freunde waren und die ich aus vorgemeldten Flecken mit mir genommen, fürgesandt. Fand bei denenallen Proviants guten Rat; daselbst ich den Tag und bis morgen früh blieb bis um 8 Uhr.

Da erhub ich mich, dem Gebirge der Ayamanes zuzureisen. Aber der Cacique oder Herr und die Einwohner dieses Fleckens sind den Zwergen des Gebirges feind; denn von da fing es an, dass die Zwerge, wie ich zuvor habe angezeigt, für sich selbst und mit anderer Nation unvermischet wohnen und keinen Xidehara unter sich dulden, noch in der der Confederation oder Verbündnis sind mit den andern Pueblos ihrer Naton (auch Ayamanes, so mit ihren Anstössern [Nachbarn], der Nation Xideharas, vermischt), noch Gemeinschaft mit ihnen haben, ja auch diesen Pueblos, die sich mit den Xideharas durch Heirat, wie auch vor angezeiget ist, vermischt haben, feind und gehass sind.
Gebirg
Als ich aber bei einer Meile gereist war, kam wir an ein wüstes Gebirg, (4) daselbst die Ross fortzubringen mühsam und gefährlich ist. Ward ich entschlossen, trotzdem uns das Gebirg fortan sehr rauh und scharf zu sein aussah (und so wir uns schon itzt einen Pass oder Weg gemacht hätten, würden wir doch alle halb Meil desgleichen finden, und sich unsere Reis also lang verziehen und die Zwerge unser gewahr werden, uns auch von dem Gebirg schädigen oder aber ihre Flecken verlassen und sich verhausen [verbergen] wollen) nicht viel vorrücken.

Also wie wir schon ihre Flecken erreichten, funden wir sie nicht und waren umsonst gereist, denn sie sich in dem Gebirg leicht konnten verstecken, ohne dass wir zu ihnen konnten, und vielleicht an Orten, da es mehr mit unserm, dann mit ihrem Schaden und Gefahr geschehen möchte. Denn wir hatten uns nit zu getrösten von ihnen wie von den fürgereisten Indios dieser Nation empfangen zu werden, da sie uns nicht kannten, noch von uns gehöret hatten und uns viel eher für ihre Feind hielten, die den andern ihren gehasseten und widerwärtigen Beistand, aber ihnen Schaden zu tun kommen wären.

Und dieweil ich, nur um diese Nation zu sehen (deren Kleinheit nach Hörensagen verwunderlich war), diesen Weg zu ziehen mich entschloss (welcher doch uns zu unserer fürgenommenen Reise nach dem Süd- oder Mittagsmeer nicht dienete) und weil solches Gebirg auf die Dauer zu durchreisen unmöglich war (darzu würden uns auch die Ross mehr hindern, denn zur Überwindung der Feinde fördern): so sandteValle de Quibor ich einen Hauptmann mit fünfzig der bas [sehr] gerüsteten Männer zu Fuss samt einem Dolmetschen dieser Nation, die Zwerge mit Lieb und Freundschaft und, wo nicht füglich, mit Gewalt für mich zu bringen, und zog mit dem Rest meines Volks wieder zurück und blieb in diesem Pueblo oder Flecken, darvon ich desselbigen Tags, wie vorgehöret, abzogen war. Allda wartete ich bis an den andern Tag (das war auf den fünften Tag Octobris) der Ausgesandten.

[Fortsetzung folgt]


Abbildungen
Die Karte ist eines der älteste, die den Norden Venezuelas zeigen (Ausschnitt). Der Titel: VENEZUELA, Provincia in America Occidentali. Quam olim Dni. Velseri Patricij Augustani polsidebant a CAROLO V. Imperatore ipsis consignata.(...die Provinz, die den Patriziern der Welser von Kaiser Karl V. persönlich übereignet wurde.) Nordwestlich von Barquisimeto erkennt man Bobures populi; vermutlich hat das heutige Bobare daher den Namen. Hier lag wahrscheinlich das historische Guarjibo aus den Briefen des Landsknechtsführers Philipp von Hutten. Nueva Segovia ist Barquisimeto. Die Llanos de Carora dürften die heutigen Llanos nördlich von Quibor meinen, die Sierra de Barbacoas. Dort wurde Philipp von Hutten 1550 ermordet.
2. Bild von oben: Die Berge nördlich von Churuguara, in der Nähe des heute noch so genannten camino de los Espanoles ("der Weg der Spanier", vermutlich der Pass von Coro in Richtung Süden). Das Bild wurde nach Norden aufgenommen.
3. Bild von oben: der Rio Tocuyo in der Trockenzeit. Blick in Richtung Nordwesten.
4. Bild von oben: in den "Bergen der Ayamanes"
Bild unten: Das Tal von Quibor mit dem bei Federmann erwähnten "Gebirg" im Hintergrund. [Quelle]

Anmerkungen
(1) Über den Rio Tocuyo vgl. auch Latinoblog 3: Venezuela 2: "Auf den Spuren der Eroberer". Auf der offiziellen Website des heutigen venezolanischen Bundesstaats Lara wird darauf hingewiesen, dass der Fluss seit 400 Jahren schiffbar sei. Die Stadt Tocuyo, gegründet 1546, war unter spanischer Herrschaft lange Zeit Hauptstadt Venezuelas.
(2) Vgl. auch span. rodillera: Knieschützer
(3) Span. remedio: Heilmittel, Abhilfe
(4) Die Ortsangabe ist recht präzise; eine Meile entsprechen rund 7,5 Kilometer. Vermutlich ist die Region westlich der heutigen Stadt Barquisimeto. Vgl. Bild unten.


------------------------------------------------------------------------------------

BURKS ONLINE 22.01.2005
Alle Rechte vorbehalten.
Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.

Benutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenE-Mail sendenWebsite dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:      
Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen


 Gehe zu:   



Nächstes Thema anzeigen
Vorheriges Thema anzeigen
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group :: FI Theme :: Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde