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 Indianische Historia (10) Teufelische Ceremonien Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln

BeitragVerfasst am: 21.01.2005, 21:53 Antworten mit ZitatNach oben




Nikolaus Federmann:
Indianische Historia
Hagenau 155721. Januar 2005
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INDIANISCHE HISTORIA

(1) Prolog (Burkhard Schröder)
(2) Widmung (Hans Kiffhaber 1555)
(3) - Überfall auf Lanzarote (Nikolaus Federmann 1532)
(4) - Von Lanzarote nach La Gomera (Nikolaus Federmann)
(5) - "So viel als von den Indios noch am Leben sind" (Nikolaus Federmann)
(6) - "Mit Güte oder Gewalt" (Nikolaus Federmann)
(7) - "Ankunft in der Stadt Coro" (Nikolaus Federmann)
(8) - "Die Nation Xidehara" (Nikolaus Federmann)
(9) - "Die Nation Ayamanes" (Nikolaus Federmann)
(10) - "Von den verführerischen und teufelischen Ceremonien" (Nikolaus Federmann)
(11) - "Die Zwerge im Gebirg" (Nikolaus Federmann)
(12) - "Viel im Scharmützel erschlagen (Nikolaus Federmann)
(13) - "Die Nation Cayones (Nikolaus Federmann)
(14) - "Die Nation Xaguas (Nikolaus Federmann)
(13) - "Die Nation Cayones (Nikolaus Federmann)
(17) - "Die Nation Cuybas" (Nikolaus Federmann)
(18) - "Der Zorn der Rosse" (Nikolaus Federmann)
(19) - "Gott würkt wider die Ungläubigen" (Nikolaus Federmann)
(20) - "Die Nation Cuyones" (Nikolaus Federmann)
(21) - "Die Nation Guaycaries" (Nikolaus Federmann)
(22) - "Erstachen ihrer ob fünfhundert" (Nikolaus Federmann)
(23) - "Die Weiber zu dienen ausgeteilt" (Nikolaus Federmann)
(24) - "Ein wüstes Scharmützel (Nikolaus Federmann)
(25) - "Ließ ich zwen Indios zerhacken (Nikolaus Federmann)
(26) - "Widerkunft gen Hispaniam und Augspurg" (Nikolaus Federmann)
(27) - Epilog (Burkhard Schröder)
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Indianische Historia (10) - Von den verführerischen und teufelischen Ceremonien

Von Nikolaus Federmann

Karten

Von dieser Nation, Art, Eigenschaft, Sitten und Gebräuchen, und wie sie von der Furcht, Schrecken und Entsetzen vor den ungewohnten, nie ersehenen, bekleideten und gebarteten Leuten und ihren Rossen durch die Freundlichkeit und allerlei Schenkung Niclaus Federmanns etc. entlediget, Kays. May. untertänig worden und den christlichen Namen erlangt und bekommen haben. (2)

Hierauf liess ich bei zwanzig wohl angelegter und bewährter Mann zu Fuss die Höhe einnehmen, damit sie den Indios nachsähen und also auch die Landschaft besichtigten. Von denen vernahm ich, wie sie bei dreissig Pueblos oder Flecken, rings um uns gelegen, gesehen und darunter drei, die jene hätten angezündt und die brünnen [brannten], welchs die Indios selbst getan hätten.

Auch hätten sie die Indios, so uns zuvor in das Lager geschossen, gesehen gehn, welchs alles mir nicht eine gute Anzeigung gab. Denn dieweil sie die drei Flecken angezündt hatte, konnten wir wohl rechnen, dass es allein aus einer Desparation oder Verzweiflung und Hartnäckigkeit geschehen war, denn sie von uns überfallen zu werden besorgten. (1) Und ehe sie und den Geniess und Proviant ihrer Güter vergönnen wollten, verbrannten sie es alles, damit weder ihnen noch uns etwas zu Nutz käme. Diese Höhe liess ich mit guter Wacht besetzen zu unserer Sicherheit, damit unser Real (2) und Lager von keinem Ort könnte überfallen werden, da die Feinde von dieser Höhe zuvor nit gesehen wurden.

Schicket also noch drei Indios von denen, so mit mir aus der Einöde mitgekommen, mit Schenkungen zu den Caciques oder Herren der umliegenden Flecken, welche jene, auch wenn sie nit in ihren Pueblos oder Flecken wären, wohl zu finden und, wo sie ihren Auftritt haben, zu betreten wüssten, ihnen wie dem vorgesagten befehlend, Vespuccijene anzuzeigen, warum wir kommen wären, auch ihnen darneben zu berichten: so sie zu mir kömen und sich wie Freund gutwillig ergäben, wollte ich ihnen das Vergangene schon verzeihen und sie für Freunde annehmen, auch ihr Freund sein, und sie vor ihren Feinden helfen schützen und erretten. Wo aber das nicht und sie sich meiner angebotenen Freundschaft widern täten, wollte ich ihnen nachstellen und sie, ihre Land und Feldbau verheeren und verbrennen, auch sie und ihre Weib und Kinder fahen [fangen], ja für Esclavos [Sklaven] und verkaufte Leute behandeln und vergeben und in allen wie rechter abgesagter Feind gegen sie leben und mich erzeigen. (3)

Nachdem ich die gesagten Indios ausgesandt, kamen morgens um acht Uhr ein Cacique und sechzig Mannen und Weiber, ganz ohne alle Wehr und wie sie pflegen zu tun, wann sie sich für Freunde ergeben. Und wiewohl dieser Cacique oder Herr nit so kleiner Person war, als wir die Zwerge (wie hernach gesagt wird) haben funden, so bracht er doch etliche Zwerge mit sich, darunter etliche von fünf bis sechs Spannen die längsten. (4)

Diesen Caciquen oder Herrn samt allem seinem mitgebrachten Volk liess ich taufen und ihnen, soviel sich lässt lehren, vom christlichen Glauben sagen. Denn was ist not ihnen lang zu predigen und Zeit mit ihnen zu verlieren? Denn solches muss, und doch mit der Zeit, so sie Gott der Herr begnadet, Vespucciin die Jungen, die von den verführerischen und teufelischen Ceremonien und Secten ihrer Väter noch nicht wissen, aber nicht in die alten, schon Verstockten gebildet werden.

Diesem Herrn gab ich auch etliche Kleinoter [Kleinode] von Gold, so sie zu ihrer Zier pflegen zu tragen, und die mir verehret worden, auch etliche Messer und Scherlein, bestätigte mit ihm Fried, darum dass er sich in Kays. May. und mein, als von deren wegen ich allda war, samt allen den Seinen in Gehorsam ergab. (5) Schickt auch durch ihn zu allen umsitzen den Indios, Principales oder Herren, dass sie auch wie er zu mir kämen und sich als Untertane ihrer Kays. May. und als unsere Freunde ergäben, darmit, so ich jetzt das Land durchzüge, eines jeden Flecken, ja nachdem, dass die Einwohner Freund oder Feinde wären, wüsste zu verschonen.

Also kamen in nachfolgenden fünf Tagen, die ich noch in dem Pueblo oder Flecken, mit welchen ich es mit Taufen und Amonestationes (6), auch aller Erinnerung halb, gehalten habe, wie mit diesem vorgesagten Cacique oder Herrn geschehen. Und wiewohl diese alle von der Nation Ayamanes und Zwerge sind, fand ich doch etliche darunter von grösserer Disposition oder Länge und Grösse von Leib, von Männern und Weibern; und als ich die Ursach der Differenz und Abteilung fragete, ward mir von ihnen angezeigt und gesagt: vor Jahren (welches ihre Väter gedächten) sei ein grosses und general oder gemeines Sterben unter diese Nation Ayamanes (so derselben Zeiten ohne andere Nation oder Völker untermischt das Land bewohnte haben) kommen, welche Krankheit Viroles (7) geheissen wird, fast der Art als bei uns die Urschlecht, denn Vespucciin ganz Indias kein Pestilenz nie gewest; darvon seien eine solche Menge oder Summa der Ayamanes oder Zwerge gestorben, also dass die das Land vor ihren Feinden zu besitzen nich tmehr genugsam gewest sind und also aus Not sich mit etlichen Flecken oder Einwohnern derselben, der Feinde Xideharas, so ihnen auf der Seiten, gegen Mitternacht gelegen, nächst wohnen, confederiert [vereinigt] und zusammengeheiratet haben, also dass an diesem Ort etliche grössere Disposition und besserer Statura, als länger und grösser von Leib, unter ihnen gewachsen seien. Doch berichteten sie mir, das vier Tagereis von diesem Flecken das Land allein mit Zwergen und sehr kleinem Volk (und kein andere Nation unter sie vermischet) etliche Tagreis weit einwärts bewohnet wäre.

[Fortsetzung folgt]

Abbildungen: Amerigo Vespucci: "Diß büchlin saget wie die zwen durclüchtigsten herren her Fernandus K. zü Castilien vnd herr Emanuel. K. zü Portugal haben das weyte mör ersüchet vnnd funden vil Insulen, vnnd ein Nüwe welt von wilden nackenden Leüten, vormals vnbekant. Strassburg 1509


Anmerkungen
(1) Meint: Sie waren in Sorge, überfallen zu werden.
(2) Von span. el real: das Feldlager
(3) Vgl. das Requerimiento (span.), ein Gutachten über die Rechtslage des Kriegs gegen die Indianer und deren Versklavung, verfaßt 1513 vom spanischen Juristen Palacios Rubios. Das Traktat schildert das christliche Weltbild und fordert die Eingeborenen auf, sich bedingungslos den neuen Herren zu unterwerfen und den christlichen Glauben anzunehmen. Der spanische König war in den Reinos patrimoniales, den überseeischen Besitzungen, nicht verpflichtet, wie sonst in Erb- und Wahlreichen, die dortigen Grundrechte und Gewohnheiten zu respektieren, sondern unterstellte sie direkt der Krone. Jeder Konquistador mußte das Requerimiento mit sich zu führen und im Falle kriegerischer Auseinandersetzungen den Eingeboreren vorlesen. Falls diese das Angebot der freiwilligen Unterwerfung nicht akzeptierten, lieferte das Gutachten den Konquistadoren die juristische Grundlage für Völkermord. Vgl. Dr. Hans-Theo Weyhofen: "Rechtstitel der kolonialen Eroberung" 1996 [deutsche Fassung, spanisch, englisch]
(4) Die Pygmäen waren also ca. einen Meter groß. Das entspricht dem archäologischen Befund im Museum von Quibor.
(5) Man muss berücksichtigen, dass Federmann sich durch seinen Bericht vor seinen Auftraggebern rechtfertigen will und Wert darauf legt, dass er "rechtmäßig" gehandelt hat. Ob die Indios überhaupt verstanden, dass sie jetzt Untertanen Kaiser Karl V. und Christen waren, kann dahingestellt bleiben.
(6) Von span. amonestar: ermahnen, verwarnen.
(7) Die Pocken. Urschlecht: von mhd. "Urslaht" (Ausschlagkrankheit, Pocken). Vgl. Stichwort Konquistador bei Wikipedia: "Man schätzt die Zahl der Indios, die zwischen 1500 und 1600 direkt durch die Konquistadoren oder indirekt durch Hungersnöte oder aus Europa eingeschleppte Krankheiten wie die Pocken ihr Leben verloren, auf ca. 50 Millionen."


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