Alle reden über das Bloggen. Genau: ich kann schreiben, was ich will. Wann und warum ich mir heute den Allerwertesten abgewischt habe. Ich könnte sogar Arsch schreiben - und kein Chefredakteur würde mir das verbieten. Journalismus ist, wenn man den elaborierten Code beherrscht und nie ficken schreibt, sondern "Geschlechtsverkehr" oder "sie liebten sich". Reden wir also über das Essen und Ufos, die vorbeifliegen.

In Berlin gibt es zwei Geheimtipps, wo man gut und billig essen kann und wo die Aussicht atemberaubend ist: die Kantine des "Berliner Verlags am Alexanderplatz (8. Stock) und die Kantine im Rathaus Kreuzberg (Friedrichshain - was ist denn das und wo liegt das?) in der Yorckstraße. Am Alex sitzen zu viele Journalisten herum, und Mittags sind alle Plätze besetzt. Außerdem ist es nicht jedermanns Sache, den soziologischen Code einiger Wichtigtuer in der Chefetage, deren Groupies und den der untergeordneten Chargen schon von weitem erkennen zu können. In Kreuzberg hingegen speisen für zwei Euro aufwärts die Stinknormalen. Und das heisst auch: die Armen, für die eine Currywurst im legendären Curry 36 unerschwinglich ist. Die neuen Mittelschichten sind zu fein dieses Etablissement. Im Vergleich zu den USA sind die sozialen Grenzen in Deutschland geschlossen, dicht, man hält auf Abstand. "Gut bürgerliche" Küche steht auf einer Stufe mit Volksmusik, ist also so spießig wie der röhrende Hirsch an der Wand und eine umhäkelte Rolle Klopapier auf der Hutablage des Autos.

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Bild 1: Blick über die Yorckstraße auf das Rathaus Kreuzberg (das Hochhaus exakt in der Mitte). Bild 2: Blick aus der Kantine nach Westen (Hornstraße). Im Hintergrund links der Funkturm. Bild 3: Richtung Nordwesten - Technikmuseum (links), Potsdamer Platz (Mitte und rechts), Tempodrom und Postbank (Hochhaus rechts) in der Möckernstraße. Bild 4: Yorckstraße nach Westen - links der Steglitzer Kreisel, weiter rechts das alte Gasometer Schöneberg, das Rathaus Schöneberg (rechts Mitte), das Kraftwerk Wilmersdorf, Lutherkirche Dennewitzplatz (rechts). Bild 5: Blick nach Osten - links die Hochhäuser an der Leipziger Straße, in der Mitte die Heilig-Kreuz-Kirche am Blücherplatz. Bild 6: Blick nach Osten über die Kreuzung Mehringdamm/Yorckstraße, vorn die Kirche St. Bontifatius. Bild unten: Blick nach Süden auf den Kreuzberg.

Und die Ufos? Die sind auf Bild Nr.5 eindeutig zu erkennen - fünf unbekannte Flugobjekte an der Zahl, im Formationsflug nach Westen. Ich habe das Foto nur gemacht, weil ich hoffe, dass es in den zahllosen Ufo-Foren im Internet auftaucht - als Beweis für die Existenz Außerirdischer. Aber die sind längst unerkannt unter uns: die hier waren nur auf einem Übungsflug und sind schon wieder auf dem Weg zu ihrer Heimatbasis tief im Westen in der Lietzenburger Straße in Berlin-Charlottenburg.

BURKS ONLINE 15.01.2005
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