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 Indianische Historia (8) - Die Nation Xidehara Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 05.01.2005, 00:57 Antworten mit ZitatNach oben




Nikolaus Federmann:
Indianische Historia
Hagenau 155705. Januar 2005
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INDIANISCHE HISTORIA

(1) Prolog (Burkhard Schröder)
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(4) - Von Lanzarote nach La Gomera (Nikolaus Federmann)
(5) - "So viel als von den Indios noch am Leben sind" (Nikolaus Federmann)
(6) - "Mit Güte oder Gewalt" (Nikolaus Federmann)
(7) - "Ankunft in der Stadt Coro" (Nikolaus Federmann)
(8) - "Die Nation Xidehara" (Nikolaus Federmann)
(9) - "Die Nation Ayamanes" (Nikolaus Federmann)
(10) - "Von den verführerischen und teufelischen Ceremonien" (Nikolaus Federmann)
(11) - "Die Zwerge im Gebirg" (Nikolaus Federmann)
(12) - "Viel im Scharmützel erschlagen (Nikolaus Federmann)
(13) - "Die Nation Cayones (Nikolaus Federmann)
(14) - "Die Nation Xaguas (Nikolaus Federmann)
(15) - "Die Nation Caquetios" (Nikolaus Federmann)
(17) - "Die Nation Cuybas" (Nikolaus Federmann)
(18) - "Der Zorn der Rosse" (Nikolaus Federmann)
(19) - "Gott würkt wider die Ungläubigen" (Nikolaus Federmann)
(20) - "Die Nation Cuyones" (Nikolaus Federmann)
(21) - "Die Nation Guaycaries" (Nikolaus Federmann)
(22) - "Erstachen ihrer ob fünfhundert" (Nikolaus Federmann)
(23) - "Die Weiber zu dienen ausgeteilt" (Nikolaus Federmann)
(24) - "Ein wüstes Scharmützel (Nikolaus Federmann)
(25) - "Ließ ich zwen Indios zerhacken (Nikolaus Federmann)
(26) - "Widerkunft gen Hispaniam und Augspurg" (Nikolaus Federmann)
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Indianische Historia (8) - Die Nation Xidehara

Von Nikolaus Federmann


Von der Nation Xideharas [Jirajara] (1) und deren Gebräuch, auch wie er mit seinem Volk vom Herrn des Lands und den Einwohnern ampfangen und mit Schenkung verehrt worden ist.. (2)

Da wir nun den ersten Pueblo oder Flecken dieser Nation anzogen und einreisten, welche von unserer Ankunft Wissen trugen, denn ich ihnen solches durch einen Dolmetscher, Cara Vanicero (2), genannt, samt etlichen Indios, unseren Freunden, zuvor anzeigen liess, nämlich wie ich sie heimsuchen und mit ihnen Freundschaft zu machen käme: also fanden wir den Cacique oder Herrn des Fleckens mit allen seinen Einwohnern und Untertanen anheims und in ruhiger Possession [Besitz] samt aller Notdurft, Speis und Getränks nach ihrer Art, samt etlichen Kleinotern [Kleinoden, Schmuck] von Gold, so wie uns verehrten, und uns dabei auch wohl empfingen.

Gleichwohl so ist des Golds nit viel in dieser Nation noch in ihrem Land, so sie besitzen, haben auch kein Bergwerk; so contractieren und handeln sie nicht mit den anderen anstossenden Nationen. Denn je eine Nation, so das Gebirg bewohnen, mit der andern Feinde ist, und alle Menschenfleisch, und je einer den andern, wo sie einander bekommen und fahen [fangen] könnten, essen. (3)

Also überreist ich diese Nation, Xideharas geheissen, welche ein rauh und hoch Gebirg (4) besitzen, etwa bei dreissig Meilen. Mir ist unter dieser Nation, auch in dieser Zeit und Reis der dreissig Meil wenig begegnet, davon zu schreiben wäre, dieweil mich unnötig dünkt die Reis von einem Flecken in den andern anzuzeigen, denn ich von dieser Nation gleichwohl mehr aus Furcht denn aus geneigtem Willen wohl empfangen ward; und was sie mir von Proviant, auch einen Teil Golds gegeben haben, haben sie tun müssen. Sie haben sich auch alle unter Kay.May. und mein an dero Statt Gehorsam und Succession [Gefolgschaft] ergeben.

Was ist Not anzuzeigen, mit was Mühe und Anteil wir solch rauh Gebirg mit den Rossen fürgereist sind, dieweil von jedem wohl erkannt werden, wie mühsam und schwerlich es zugeht, sonderlich an Örtern, dahin kein Ross, ja auch nie kein Christ zu Fuss kommen ist, auch was Gefahr an viel Orten, das hoch Gebirg anzureisen, gewest ist, sonderlich wo uns die Einwohner oder Naturales zu wiederstehen hätten gewusst.

Und wiewohl wir allwegen die Flecken, daraus wir Schaden zu besorgen hatten, vorher besichtigen liessen, ehe wir uns das Gebirg anzuziehen begaben, so hätten wir dennoch oft geschädigt mögen werden, so die Einwohner wie obgemeldt der Geschicklichkeit gewest oder Gott es uns auch verhänget oder aus Gnaden nicht verhütet hätte.

Da wir auf den 23. Tag September, Anno etc. im 30sten in den letzten Pueblo oder Flecken dieser Nation Xideharas kamen, der Hittova (5) heisst, ward ich von den Einwohnern oder Naturales berichtet, wie zwo Tagreis von dannen eine andere Nation Ayamanes geheissen, wohneten, welche ihre Feinde waren, derhalben diese zwo Tagreis unbewohnt und öde waren. Es wäre auch ein klein Volk und Zwerge (6), jedoch streitbar, besässen auch ein rauh und gebirgig Land.

Also nahm ich bei hundertfünfzig Indios oder Einwohner aus dem Pueblo Hittova, dass sie uns den Weg und Strassen machten, auch den anderen Indios, die wir als Tross und unsere Notdurft zu tragen gebrauchten, halfen Proviant tragen und sonderlich Wasser, dessen unterwegen Gebrech zu sein uns angezeigt ward.

[Fortsetzung folgt]


Abbildungen Theodore de Bry: "America" (1590-97). Von oben nach unten: "Wie die Indianer ihre Opfer töten", "Wie die Indianer die Leichen ihrer Gefangenen zerteilen", "Wie die Indianer Menschenfleisch braten", "Frauen und Kinder der Indianer essen Eingeweide und trinken Brühe."

Anmerkungen
(1) Nach den historischen Jirajara ist die präkolumbianische Sprache Hirahara benannt. Die Sprache der Jirajara [Xideharas bei Federmann] ist ein Zweig der Chibcha (Muisca)-Sprachen im heutigen Kolumbien.
(2) Vgl. die Leseprobe aus meinem Roman "Die Konquistadoren".
(3) Kannibalismus ist unter den Ureinwohnern in Südamerika nicht nachweisbar. Vgl. Deutschlandradio vom 20.10.2003: "Die Eingeborenen werden in zwei Gruppen unterteilt: in die Arauwaken, die den spanischen Eroberern zunächst sehr freundschaftlich gegenübertreten und in die Kariben, die 'karibs' oder 'kanibs', davon kommt der Name Kannibale, die die Arauwaken verspeisen." Vgl. auch das Buch "Mythos Menschenfresser".
(4) Die exakte Route der Konquistadoren unter Nikolaus Federmann von Coro nach Süden kann man nur vermuten. Da Dalfinger den Weg nach Maracaibo gen Westen schon erkundet hatte, zog Federmann über die Sierra de San Luis, den heutigen Nationalpark und damals das Gebiet der Xidehara. In der Nähe von Cabore und San Luis gibt es heute noch einen Pfad durch die Berge, den die Einheimischen "Camino de los Españoles" (Weg der Spanier) nennen. Vielleicht ist die Entrada auch direkt nach Süden gezogen.
(5) Hittova: vermutlich Churuguara<;/A>. Churuguara nördlich des Rio Tocuyo ist ein sehr alter indianischer Ort, an dessen Traditionen noch heute die Folklore erinnert. Er wird auch im 16. Jahrhundert schon existiert haben. Nachdem der Rio Tocuyo überquert worden war, wird die Entrada Federmanns eines der Flusstäler - vielleicht das des Rio Bobare - hinaufgezogen sein. Bobare war der Hauptort der Cuyaber, vermutlich ist es identisch mit dem historischen Guarjibo, das in den Briefen des Landsknechtsführer Philipp von Hutten erwähnt wird. Zu weiteren Details und Fotos aus der Region vgl. meinen Artikel: "Auf den Spurern der Eroberer" und die Karte meiner Reise 1998 (nur für registrierte NutzerInnen).
(6) Das Museum in Quibor zeigt Skelette von Pygmäen, die in den 50er Jahren beim Bau einer Strasse gefunden wurden - sie dürfen zu den zwergwüchsigen historischen Ayamanes gehören, die nur durch Nikolaus Federmann überliefert worden sind. Federmann und seine Landsknechte waren somit die einzigen Europäer, die die südamerikanischen Pygmäen jemals gesehen haben.


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