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 Indianische Historia (3) - Überfall auf Lanzarote Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
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BeitragVerfasst am: 12.12.2004, 15:21 Antworten mit ZitatNach oben




Nikolaus Federmann:
Indianische Historia
Hagenau 155712. Dezember 2004
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INDIANISCHE HISTORIA

(1) Prolog (Burkhard Schröder)
(2) Widmung (Hans Kiffhaber 1555)
(3) - Überfall auf Lanzarote (Nikolaus Federmann 1532)
(4) - Von Lanzarote nach La Gomera (Nikolaus Federmann)
(5) - "So viel als von den Indios noch am Leben sind" (Nikolaus Federmann)
(6) - "Mit Güte oder Gewalt" (Nikolaus Federmann)
(7) - "Ankunft in der Stadt Coro" (Nikolaus Federmann)
(8) - "Die Nation Xidehara" (Nikolaus Federmann)
(9) - "Die Nation Ayamanes" (Nikolaus Federmann)
(10) - "Von den verführerischen und teufelischen Ceremonien" (Nikolaus Federmann)
(11) - "Die Zwerge im Gebirg" (Nikolaus Federmann)
(12) - "Viel im Scharmützel erschlagen (Nikolaus Federmann)
(13) - "Die Nation Cayones (Nikolaus Federmann)
(14) - "Die Nation Xaguas (Nikolaus Federmann)
(15) - "Die Nation Caquetios" (Nikolaus Federmann)
(16) - "Zigeunern und Krüpplen gleich" (Nikolaus Federmann)
(17) - "Die Nation Cuybas" (Nikolaus Federmann)
(18) - "Der Zorn der Rosse" (Nikolaus Federmann)
(19) - "Gott würkt wider die Ungläubigen" (Nikolaus Federmann)
(20) - "Die Nation Cuyones" (Nikolaus Federmann)
(21) - "Die Nation Guaycaries" (Nikolaus Federmann)
(22) - "Erstachen ihrer ob fünfhundert" (Nikolaus Federmann)
(23) - "Die Weiber zu dienen ausgeteilt" (Nikolaus Federmann)
(24) - "Ein wüstes Scharmützel (Nikolaus Federmann)
(25) - "Ließ ich zwen Indios zerhacken (Nikolaus Federmann)
(26) - "Widerkunft gen Hispaniam und Augspurg" (Nikolaus Federmann)
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Indianische Historia (3) - Überfall auf Lanzarote

Von Nikolaus Federmann


Von der Ausfahrt Niclaus Federmann des Jüngeren von Ulm aus Hispaniam in Indias; und was ihm in dieser Reise begegnet, auch was er gesehen und erfahren von Inseln, Völkern, ihren Sitten und Gebräuchen, darbei in was Leibs Gefahr er mit den Seinen gestanden, und wie viel sie erlitten, bis zur Anfahrt der Stadt Coro. (1)

Im tausend fünfhundert und neunundzwanzigsten Jahr des zweiten Tags des Monats Octubris ging ich Nicolaus Federmann der Jüngere von Ulm zu Sanct Lucar Barrameda, ein port des Meers in Hispania in der Provinz Andalusien gelegen, zu Schiff, welches mir von Herrn Ulrich Ehingern, von der Herren Bartholome Welsern und Gesellschaft(1) wegen, geeignet und als Hauptmann desselbigen (samt einem Hundert und dreiundzwanzig Hispaniern Kriegsvolck und vierundzwanzig teutscher Bergknappen) ernannt und fürgesetzt, mit denen in das Land Venezuela, so an dem grossen octavischen [ozeanischen] Meer gelegen ist und dessen Gubernation und Herrschung den gesagten Welsern, meinen Herren, von der Römischen Kaiserlichen Majestät befohlen und übergeben war, zu schiffen, zu Hilfe Ambrosio Talfingern [Dalfinger] von Ulm, so als Statthalter und Verwalter dieser Regierung und Gubernation allda war.
Galeone
Als wir nun mit grossem ungestümen Wetter und zweien sorglichen Fortunen am 23. Tag nach unserer Ausfahr eine Insel, Lanzaroten geheissen, so bei dreihundert Meilen von Hispania gelegen ist und der sieben Insulas (die man Insulas Canarias nennt) eine ist, erreichten und wir aber wegen Widerwind, wie gesagt, und dreiundzwanzig Tag verweilten (welche Reise man doch gewöhnlich in acht bis zehn Tagen aufs längste fürschiffet), hatten wir Gebrech an Wasser, also dass wir gedrungen waren in dieser Insel Wasser zu nehmen. Und wiewohl diese Insel dem Königreich Hispania unterworfen, so ist doch nur eine Stadt(2), von Christen bebaut, darin gebaut, so gegen Aufgang liegt und nach der Insel Lacaroten geheissen.

Da uns aber der Wind der Stadt und Port daselbst zuzufahren verhinderte, fuhren wir in ein Port, gegen Nord oder Mitnacht gelegen, Rabicon genannt, daselbst wir und nach Sag der Schiffleut Wasser zu finden versahen.

Und als ich mit zehn Mannen, darunter vier Teutsche, an Land fuhr, versah ich mich keiner Feinde, weil daselbst niemand pfleget zu wohnen. Es war aber, als es unser Unglück also erforderte und Gott gestattete, zu der Zeit grosse Dürre in dieser Insel; hatte lang nit geregnet.

Die Araber aber, so aus Barbaria stammen (welches 17 Meilen Galeoneder Insel gegenüber gelegen) und denen an einem Ort dieser Insel ihre Wohnung zu haben und ihr Vieh, Geiss und Kamelthier allda zu grasen und weiden wurde vergönnt (von dannen sie in Barbaria ihre Contract und Geschäft oder Hantierung mit dem Vieh und Geniess desselben, als Milch und Käs, haben und treiben, darum sie dem Hauptmann der Insel, ihnen solches zu gestatten, ihren Tribut geben), hatten ihr Vieh an diesen Ort Rabicon, da wir angefahren, dem Wasser zu lieb, dessen sie an Orten, da sie ihre gewöhnliche Wässerung haben, Gebrech haben, hingetrieben.

Die ersahen uns, vermeinend, wir wären Franzosen. Denn eben um die selbige Zeit zwischen Hispania und Frankreich Krieg(3) war und die französischen Schiff und Armada sich in dieser und den anderen umliegenden Inseln aufhielten und auf die Schiff, so aus Hispania nach den Indias fahren, die selbigen niederwerfen und zu berauben warten, darum sich etwa bei achtzig Araber oder Moriscos versammleten. Und als wir uns um das Wasser umsahen, ihrer weder Sorg hatten noch ihrer Zusammenrottungen gewarteten, überfielen sie uns etwa zehn Schritt weit auf einer Höhe, von dannen sie mit grossen Steinen nach uns warfen, mit denen sie ganz gewiss umgehen und die ihre verlässliche Wehr sind (dann es ein sehr ring [gewandtes] Volk ist, schnellen Laufs von und zum Mann wie ein Hirsch springt).

Damit taten sie uns, die wir dazu ganz unversehen waren, grossen Schaden, wundten [verwundeten] unser viel mit den Steinen, Lanzarotedarunter ich am Kopf auch hart wundt war. Als sie sich nun unser mächtig und getrennt sahen, zu welcher Trennung wir gedrungen waren, denn wie die Stein nicht erdulden mochten, auch keine Wehr hatten, damit wir ihnen so fern Schaden konnten tun, und dieweil wir grossen Drang von ihnen erlitten und uns nicht schützen konnten, unterstunden wir uns, eine Höhe uns gegenüber einzunehmen.

Und als wir das Tal verliessen und die Höhe zu unserem Vorteil aufstiegen, folgten uns die Arabier nach, umgaben uns zu dreien Seiten, und nach langem Werfen und Schlagen, so wir zu beiden Seiten taten, wurden der Meinen zwei Teutsche und ein Hispanier erstochen und der Rest all meines Volks hart wund und ich mit einem Steinwurf (wie vor gesagt) und noch mit einem Rapier (beide Wunden am Kopf) wohl gezeichnet und darzu samt zweien Hispaniern von den Arabern gefangen.

Zwen Teutsche und zwen Hispanier nahmen die Flucht an das Meer, allda das Schifflein, darmit wir an Land gefahren, unser wartete. Die Arabier aber folgten diesen Flüchtigen nach bis an Meer, wurden auch einsteils von der Höhe nach denen im Schifflein, wundeten zwen Schiffer oder Marineros, also dass sie sich am Gastad [Gestade, Strand] nicht konnten halten, noch die vier obgesagten [oben erwähnten] Personen retten, sondern in das Meer zu fliehen gedrungen wurden, bis die Arabier sie mit ihren Steinwürfen nit mehr konnten erreichen; darum sich die vier Flüchtigen in das Meer und an das Schifflein zu schwimmen begeben mussten, das sie doch nur mit Arbeit erreichten. Und deren einer wurde schwimmend so geworfen, dass, wo ihn nicht mit Eil die im Schifflein und mit ihrer Gefahr errettet hätten, er ertrunken wäre.

Die Arabier, so uns gefangen, führten uns in einen hohlen Stein [Felshöhle], da sie uns verborgen hielten, besorgend, so die im Schiff vernähmen, wie es gestalt, Lanzarotewürden sie sich sich unterstehn, uns mit Gewalt zu befreien und ihnen abzudringen.

[Fortsetzung folgt]

Anmerkungen
(1)Welser: Deutscher Konzern, gegründet 1517 als "Bartleme Welser vnnd Geselschafft" in Augsburg. Die Welser liehen Kaiser Karl V. 141000 Dukaten, um seine Wahl zu finanzieren. Der Konzern gründete in ganz Europa Büros (Faktoreien) und war am Silber- und Erzbergbau im sächsischen Erzgebirge und in Böhmen beteiligt. 1528 wurden den Welsern die Statthalterschaft über Venezuela zuerkannt, die sie bis 1556 innehatten. In Südamerika besaßen die Welser Faktoreien in Santo Domingo (Hispaniola), in San German (Puerto Rico), in Coro (Venezuela) und in Santa Marta (Kolumbien). Der Konzern ging 1614 bankrott.
(2) La Villa de Teguise
(3) Krieg zwischen Frankreich und Spanien um Italien, auch "bourbonisch-habsburgische" Kriege. Vgl. "Damenfrieden von Cambrai."

Die beiden unteren Fotos stammen von lanzarote.com.


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BURKS ONLINE 12.12.2004
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