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 Wie man nicht über Neonazis berichten sollte Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
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BeitragVerfasst am: 08.12.2004, 00:01 Antworten mit ZitatNach oben




POLITIK
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REPORT MAINZ ÜBER DIE "NATIONALE BEWEGUNG"

Wie man nicht über Neonazis berichten sollte

Von Burkhard Schröder


die wahren SchuldigenDie geneigten Leserinnen und wohlwollenden Leser dieses kleinen frauen- und familienfreundlichen Forums wissen: hic spiggel.de, hic Medienmetatheorie. Schon lange wird hiesigerseits bemängelt, dass das gut Gemeinte nicht ausreicht, um über Rassisten und Antisemiten alias "die Neonazis" und Anverwandte zu berichten. Verkürzt und gewohnt platt formuliert: wer keine Ahnung hat, wovon sie er oder redet, sollte das Maul halten. Ein pädagogisch extremistisch wertvolles Beispiel bietet Report vom 04. Oktober 2004 aus dem schönen Mainz. Das Thema: "Nationale Bewegung - Rechte und Neonazis formieren sich neu."

Nun könnte man schon an der gewohnt kulturpessimistischen Überschrift herumnörgeln. Wer genauer hinsieht, versteht nicht, was uns das sagen soll: Gelingt es den kackbraunen Kameraden jetzt, nach zahllosen vergeblichen Versuchen, in Reih und Glied zu marschieren? Formiert euch! Rechts schwenkt marsch!? Oder machen sie wieder eine neue Politsekte auf? Oder schließen sie sich jetzt alle zusammen? Das ist schon 726 Mal seit 1945 gescheitert - was die Guten, insbesondere den Autor, erfreut. Und wieso neu? Liefen die Neonazis bis vor kurzem vereinzelt und ziellos in ihren national befreiten Zonen herum oder wurden ihre "Strukturen" gar von Beckstein, Otto Schily und der Räuber-und-Gendarm-Antifa zerschlagen?

Nun hebt der Moderator Fritz Frey (hoffentlich weder verwandt noch verschwägert) über die jüngsten Wahlerfolge an:
"Für viele war es wie ein Schlag aus heiterem Himmel..." Der Geist, der stets verneint, bemängelt hier, dass suggestiv die Idee verbreitet wird, das kackbraune Gedankengut sei eine Art Naturereignis wie Hagelschlag zu Weihnachten. Weit gefehlt! Wen die Wahlerfolge überraschten, der hat in den letzten zehn Jahren keine Zeitung gelesen. So ungeheuerlich neu sind zweistellige Wahlerfolge die NPD seit dreißig Jahren ohnehin nicht. Ich hebe mahnend und warnend den Zeigefinger und sage nur: Tuttlingen 1987! Mußgnug! 15 Prozent! Obwohl man vermutlich damals den oben kritisierten Textbaustein erfunden hat. "Für viele war es wie ein Schlag aus heiterem Himmel, dass die NPD in Tuttlingen..." Und so fort.
Vorurteile
Lauschen wir Report:
"Hysterie ist sicher fehl am Platz, wohl eher Wachsamkeit. Für uns Journalisten heißt das, informieren, aufklären." So weit, so gut. Wer hätte das gedacht! Leider wirkt Aufklärung bekanntlich nicht gegen Vorurteile, und diejenigen, die keine haben, brauchen nicht aufgeklärt zu werden. Aber man kann nicht alles haben. Erfreut nimmt der kritische Beobachter zur Kenntnis, dass Chefredakteur Fritz Frey nicht auf die doch recht abwegige Idee kommt, den LichterkettenträgerInnen Hysterie dringend zu empfehlen. Sie ist ganz sicher nicht angesagt. Das musste hier mal gesagt werden.

Selbstverständlich hält Kamerad Udo Voigt den Gröfaz für einen "großen Staatsmann". Vermutlich hat ihm seine PR-Abteilung empfohlen, das exakt so zu formulieren, weil man gewiss sein kann, dass Journalisten sich an diesem Satz festbeißen werden. Die PR-Abteilung von Burks rät, zur weiteren Klärung der Details Bruno Ganz hinzuzuziehen. Und beim Voigtschen Textbaustein "die BRD durch revolutionäre Veränderungen abzuwickeln" die Totalitarismustheoretiker, die nicht nur beweisen wollen, dass Rot gleich Braun sei, sondern dass "die Extremisten" die Freiheitlich-Demokratische per Gewalt abschaffen wollen und dass es für die braven Bürger ganz gleich sei, ob jetzt die RAF hinter der nächsten Ecke wartet oder eine neue Shoa droht.

Nun kommen die üblichen Verdächtigen bei Report zu Wort. Falls jemand etwas über Neonazis sagt, hat es sich in Deutschland eingebürgert, dass zwanghaft wie eine Waschneurose der Verfassungsschutz befragt werden muss. Muss, das ist ein ungeschriebenes journalistisches Gesetz - wie die Kurtaxe. Warum, weiß niemand. Es ist auch verboten, danach zu fragen. Hier verlautbart Hans-Jürgen Doll ("immer öfter, immer intensiver, mahnen und warnen"), Schlapphüte Rheinland-Pfalz:
"In dieser Rede lässt Udo Voigt, der Parteivorsitzende der NPD, im Prinzip sämtliche Hüllen fallen. Er ist offen neonazistisch, er lässt seine antisemitische Grundhaltung erkennen."

Der erschrockene Leser stellt erfreut fest, dass der NPD-Voigt mitnichten alle Hüllen fallen lässt und dass man die Sonnenbrille im Etui lassen kann, sondern sein weltanschauliches Braunhemd weiter trägt. Wer fehlt noch? Natürlich die Hardliner. Der Staat muss härter durchgreifen, Grundrecht auf Versammungsfreiheit einschränken, Neonazi-Aufmarsch verhindern, alle einsperren. Günther Beckstein, Innenminister Bayerns:
"Nach meiner persönlichen Überzeugung wäre Voigt in einem Gefängnis besser aufgehoben als in einem Parlament." Der Autor erspart sich ein nahe liegendes Bonmot. Beckstein sagte übrigens an anderer Stelle: "Wir brauchen weniger Neonazis, die uns ausnützen, und mehr, die uns nützen." Sorry, natürlich Ausländer, nicht Neonazis.
Vorurteile
Der Report-Rest ist schnell erzählt: Neonazis sind böse und militant und wollen den Umsturz. Die NPD fraternisiert mit den so genannten "Freien Kameradschaften." Dunkelbraune ideologische Kacke vermischt sich mit sehr dunkelbrauner Kacke. Gut, das zu wissen. Gut, dass wir darüber geredet haben. Was will uns der Journalist aber jetzt damit sagen?

Gar nichts. Derartige Berichte sind in Wahrheit ein moraltheologischer Diskurs, den man auch von der Kanzel herab predigen könnte. Was soll erreicht werden? Ein dumpfes Gefühl, dass man beunruhigt sein müsse, dass nicht genug getan wird, dass die Bösen immer böser werden, und dass es zum Glück den Verfassungsschutz und die Hardliner gibt, die endlich melden, durchführen und verbieten - diese Emotion soll die Herzen der Rezipienten durchströmen. Und die irrige Theorie, die NPD sei an Rassismus und Antisemitismus allein schuld. Umgekehrt: wenn es die NPD nicht gäbe, würde das Gute, Schöne und Wahre herrschen. Aber in Wahrheit ist alles ganz anders.

Wir bleiben beim Thema, wenn Sie so wollen. Wir sehen uns morgen wieder, wenn Sie mögen. Tschüss.


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BURKS ONLINE 07.12.2004
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