Was wollen die Neonazis?

Von Burkhard Schröder

Wenn man weiß, was jemand will, kann man etwas dagegen tun. Was wollen die dunkelbraunen Kameraden? Erfreulich, dass sie uns, die Guten, immer wieder mit ihrem Kleingedruckten behelligen. Das muss er sittlich und politisch gefährdeten Jugend ins Hochdeutsche übersetzt und interpretiert werden. Niemand soll sagen dürfen, sie oder er hätten es nicht gewusst. Parteiprogramme, etwa das der NPD, sind, wie auch bei anderen Parteien, Agitprop-Gefasel und irrelevant.

Waldemar Maier aus Langenhagen in Niedersachsen betreibt das so genannte "Radio Freiheit". Die ebenfalls neonazistische Website "Altermedia" zitiert zustimmend einen seiner geistigen Ergüsse: "Was ist zu tun? Wie zur Zeit der Reconquista müssen die Europäer ihren angestammten Lebensraum vollständig zurückerobern. Dazu gehört, daß die Deutschen, aber auch die Europäer, die es noch sein wollen, die liberalkapitalistischen Überfremdungsregime zum Teufel jagen, um dann anschließend die Heimreise der unwillkommenen raum-, bluts- und kulturfremden Einwanderer sozialverträglich organisieren zu können. Denn die Stärke des Islam resultiert aus der Schwäche der Einheimischen, die sich bisher nicht entschließen konnten, das Eigene zu verteidigen."

Da haben wir alle Textbausteine, die wir brauchen. "Angestammter Lebensraum": da lachen ja die Goten, Hunnen, Awaren, ja, da lacht das gesamte Heilige Römische Reich teutscher Nation. Neapel muss deutsch bleiben. Liebe sittlich gefährdet Jugend! Hier habt ihr Rassismus in Reinkultur, nicht nur in salonfaschistischer Manier, sondern wie es sich gehört: alle sollen da bleiben, wo und wie es ihre Biologie bestimmt. Alle Neger nach Afrika, und in Mitteleuropa herrscht wieder der Neandertaler. Und kennte keine arabischen Zahlen, weil die Araber schön in Arabien geblieben wären, weil das ihr angestammter Lebensraum ist.

Zum "Liberalkapitalismus" hat die Jungle World schon das Nötige geschrieben: "Im rechtsextremen Diskurs ist unter anderem die Rede vom 'Liberalkapitalismus', wenn das gegenwärtige Wirtschaftssystem beschrieben werden soll." "Liberal" ist für die Alt- und Neofaschisten ein Schimpfwort: sie finden zum Beispiel die Universalität der Menschenrechte abscheulich. Die sind ihnen zu "liberal". Menschenrechte heißt: alle Menschen sollen die gleichen Rechte haben, ganz gleich, wer sie sind und wo sie sind. Auch wenn sie ihren etwa ihren angestammten Lebensraum im Beitrittsgebiet verlassen und auf die kanarischen Inseln übersiedeln. Dort sähe man Deutsche nicht so gern, weil dort der angestammte Lebensraum der Guanchen ist.

Dann haben wir da noch die " raum-, bluts- und kulturfremden Einwanderer". Die Türken sind also hierzulande "blutsfremd". Türkisches Blut - das wäre ein Problem im gymnasialen Biologie-Leistungskurs. By the way: die Byzantiner, West- und Ostgoten haben auch schon Österreich durchquert. Das erklärt vieles. Und auch die Tatsache, dass die Überreste der mongolischen "Goldenen Horde von Dschingis Khan sich in Polen und im Brandenburgischen niedergelassen haben. Daher stammen die Ulanen, die preußishen Lanzenreiter, die früher Oghlani hießen. Viele Ossis stammen also von den Tataren ab. Auch das erklärt so einiges.

Und die Einheimischen könnten sich nicht verteidigen? Doch, das können sie, Zum Beispiel gegen braune Kameraden. Nazis raus! Nach Afghanistan, wie hier schon ausführlich erörtert. Dort wohnen die wahren Arier. Viel Spaß! Die Arier dort sind Muslime. Und die würden Islamfeinde wie die hiesigen Neonazis in kleine Stücke zerschneiden und auf den traurigen Resten verächtlich herumtrampeln. Und das wäre auch gut so.

Die Abbildung unten stammt von der Website German Propaganda Archive und zeigt ein Schulbuch aus der Nazi-Zeit mit rassistischer Propaganda. Der "Ariernachweis": Deutsches Historisches Museum.

BURKS ONLINE 13.11.2004
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