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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 23.09.2004, 22:21 Antworten mit ZitatNach oben





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Neonazis: ein Klischee jagt das nächste

Von Burkhard Schröder


Der öffentliche Diskurs zum Thema Neonazis ist wie Beton. Es kommt drauf an, was man draus macht. Also ist der verbale Presslufthammer angesagt. Der regierungsamtliche und Pseudo-Kampf "gegen Rechts" wurde hiesigerseits schon einschlägig kommentiert. Werfen wir einen kurzen Blick in die befreundete Presse und deren thematisch verwandten Textbausteine.

Volkspädagogisch wertvoll fasst das investigativste aller Nachrichtenmagazine heute alle denkbaren und möglichen Klischees in einem Absatz zusammen: "Vier Jahre ist es her, dass Bundeskanzler Gerhard Schröder zum "Aufstand der Anständigen" gegen rechte Gewalt und Ausländerhass aufrief. Kurz darauf startete die Regierung das Aktionsprogramm mit dem sperrigen Namen "Jugend für Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus". Seither wurden über 3500 Projekte gefördert, die Jugendliche vor dem Absturz ins rechte Lager bewahren sollen."

In der Jungle World behauptete ich vor einem Jahr: "Einen 'Aufstand der Anständigen' kann es somit gar nicht geben, denn ein Aufstand ist immer unanständig. In den Augen der Herrschenden jedenfalls. Und seit wann macht die Mehrheit einen Aufstand? Und gegen wen? Ein 'Aufstand der Anständigen' ist so sinnig, als forderten die Scientologen die Kassenzulassung." Wir haben es also mit deutscher Leitkultur zu tun: hierzulande rufen die Herrschenden zum "Aufstand" auf - und mitnichten die Unterdrückten. Dementsprechend ist das Ergebnis: die "Revolutionäre" kaufen selbst dann noch eine Bahnsteigkarte, wenn der Zug schon abgefahren ist. Und wogegen wird aufgestanden? Gegen "rechte Gewalt und Ausländerhass". Was soll denn das, bitteschön, sein? Hören wir da eine Diskrimierung Afrodeutscher heraus, die bekanntlich keine "Ausländer" sind? Wer den "Ausländerdiskurs" führt, hat nichts begriffen. Aber das sagte ich schon mehrfach.

Auch der Titel des oben zitierten Programms dokumentiert auf's Schönste den dummdreisten Mainstream, der gedankenlos daherfaselt, was vorgeblich das Problem sei: Jugend für und gegen irgendwas. Rassismus und Antisemitismus sind also ein Jugendproblem. Wer hätte das gedacht! Jeder Soziologe, der einigermaßen bei Trost ist, wird ins Stammbuch schreiben: Es gibt keinen signifikanten Unterschied, die politische Einstellung betreffend, zwischen "Jugendlichen" und Erwachsenen. Also wieder verkehrt.

Fremdenfeinlichkeit: auch das grenzt an groben Unfug. "Den Fremden" gibt es nicht, "fremd" wird man im gesellschaftlichen Diskurs gemacht. Und das englische Wort für fremd, "alien", beweist, dass die gut gemeinte Absicht der Deutschen, das Böse zu bekämpfen, so weit vom Thema entfernt ist wie das Raumschiff Enterprise vom Orionnebel kurz nach dem Urknall. Die kackbraunen Kameraden, das verrate ich den wohlwollenden Surferinnen und geneigten Surfern, erklären nämlich ganz andere Leute zu "Fremden" als ich zum Beispiel. Ich würde am liebsten alle Neonazis in die Antarktis ausweisen, und die wiederum alle Leute wie mich. Gegen welche "Fremdenfeinlichkeit" soll es also gehen?

Jetzt zum Thema Bergsteigen. Jugendliche (sic!) sollen "vor dem Absturz ins rechte Lager bewahrt werden." Durch Brot, Arbeit und Spiele womöglich. Arbeit macht im Protestantismus Rassismus-frei. Die CDU würde gern das Gegenteil fördern: Jugendliche sollen vor dem Absturz ins linke Lager bewahrt werden. Das kann man variieren: Senioren sollen nicht vor dem politischen Absturz, wohin auch immer, geschützt werden, bei denen sind offenbar Hopfen und Malz verloren. Wir lesen aber erfreut: "sollen": ob die Projekte das tun, weiß niemand. Wie auch: es gibt bei Weltanschauungen keine Empirie des Vorher und Nachher.

Oder man begibt sich auf Klippschulen-Niveau: Ein jugendlicher Antisemit bekommt etwas Ordentliches zu werkeln, eine blonde Freundin, einen lieben Sozialarbeiter, und darf ein mal pro Woche in Begleitung mit lieben afrikanischen Mitbürgern zusammen trommeln. Und ein orthodoxer Rabbiner erklärt, dass auch die Juden ganz sympathisch sind und dass die Verehrung höherer Wesen quasi unvermeidlich sei. Was soll da noch schief gehen?

Auch die TAZ muss heute dran glauben. Es geht um einen Aufmarsch der NPD in Berlin-Wedding. Wer die ganze Wahrheit verschweigt, lügt auch. "Aber ein Aufmarsch im Wedding hat für die Neonazis einen ähnlich höhen Symbolwert [wie Kreuzberg, B.S.], schließlich ist der Wedding mit einem Anteil von 32,3 Prozent Berlins ausländerreichste Stadtteil." Konsens: Dort gibt es viel zu viele Ausländer. Das kam nämlich so: Deutschland diskrimiert seine Einwanderer und verweigert ihnen die Bürgerrechte. Immigranten werden im juristischen Ghetto gehalten. Selbst in der dritten Generation sind sie immer noch keine Deutschen. Und der "Kampf gegen Rechts" sieht dann so aus: sehr geehrte Neonazis, bitte seid nett zu den Menschen, die vom deutschen Ausländerrecht schikaniert und diskriminiert werden. Das nennt man wohl einen logischen Widerspruch, bei dem jedes Computerprogramm eine allgemeine Schutzverletzung produzieren würde.

Heute nur Wiederholungen, die man auch im Fernsehen gerne sieht: Neonazis sind ein Symptom, nicht die Ursache. Neonazis sind der militärische Arm des deutschen Ausländerrechts - aber eine Art Freicorps, ohne regierungsamtlichen Auftrag.

Vorschlag: wann kann man eine Kämpferin und einen Kämpfer "gegen Rechts" ernst nehmen? Wenn diese fünf Minuten über ihre Ziele reden können, ohne die Textbausteine "Ausländer(feindlichkeit)", "Jugend", "Frust", "Hartz IV", "Sozialabbau", "Protest" oder "Fremdenfeindlichkeit" zu gebrauchen. Das wäre ein Anfang. Aber ob sie dann überhaupt noch etwas zu sagen haben?

Die Abbildungen zeigen diverse Aufstände Anständiger.


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BURKS ONLINE 23.09.2004
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