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VERFASSUNGSSCHUTZ MAHNT UND WARNT VOR DEN BÖSEN Kampferprobte Islamisten im AnmarschVon Burkhard Schröder |
Reuters meldet: "Das Bundesamt für Verfassungsschutz warnt vor der Gefahr durch Islamisten mit Kampferfahrung, die aus dem Irak nach Deutschland einreisen." Die Textbausteine des Mahnens und Warnens finden sich im Tagesspiegel, passend am 11. September. Die geneigten Leserinnen und wohlwollenden Leser dieses kleinen Familienforums sind es gewohnt, dass sinnfreie Medienhypes ins Hochdeutsche übersetzt werden. Vorab: zu den Thesen des VS-Chefs Heinz Fromm kann man nur eines sagen: getretener Quark wird breit, nicht stark. Deshalb eignet sich das Thema auch hervorragend, von aufgeregten Medien als Vorabmeldung verbreitet zu werden.
Spiegel online schreibt gewohnt investigativ, der Ober-Schlapphut befürchte, dass militante Kämpfer, wie schon aus Afghanistan, auch aus dem Irak nach Deutschland kommen könnten: "Diese Kämpfer genössen in den militanten Milieus besonderes Ansehen. Fromm: 'Sie können junge Leute ansprechen und für den Dschihad (Heiligen Krieg) begeistern.'" Aber sicher: wenn kampferprobte Mafiosi aus Sizilien im militanten Pizzeria-Milieu in Köln auftauchen, lassen sich alle Kellner gleich zum Killer in Palermo umschulen.
Beweise für diese kühne These hat Heinz Fromm natürlich nicht geliefert. Es ist es gewohnt, dass Journalisten alles für bare Münze nehmen, was das Amt so von sich gibt, trotz der unzähligen Skandale, für die man hinlänglich bekannt ist. In Wahrheit will der VS etwas ganz anderes suggerieren. Es verbirgt sich in einer geheimnisvollen Forumlierung: "Deshalb sind wir hier sehr wachsam, und es ist gut, dass das neue Zuwanderungsgesetz hier auch die Möglichkeit der Ausweisung verschärft hat."
Es ist aber nicht Aufgabe des Verfassungsschutzes, politisch strittige Meinungen zu hofieren. Ob das "Zuwanderungsgesetz" nun gut oder schlecht ist, müssen die mündigen Bürgerinnen und Bürger entscheiden. Die Parole "kriminelle Ausländer raus" kennen wir bisher vornehmlich von der DVU und anderen kackbraunen Kameraden. Will Heinz Fromm also heimlich in den Wahlkampf in Brandenburg und Sachsen eingreifen? By the way, lieber Spiegel online: der Verfassungsschützer hat mitnichten eine "wachsende Terrorgefahr" gesehen. Das habt ihr per Überschrift hineingeschmuggelt. Fromm hat gar nichts gesehen, wie üblich, er hat nur gewarnt und gemahnt, wie immer.
Wir sind dafür, die Arbeit der Behörden effektiver zu machen. Da die Textbausteine der Verfassungsschützer immer die gleichen sind (wahlweise: "Rechtsextremisten", Al Kaida, Islamisten usw.), schlagen wir vor, diese eingängiger zu formulieren, etwa in Form eines Chorals. Rhythmen und Reime lassen sich besser behalten und sogar mitsummen. Dann könnten die Journalisten das Werbesprech der Behörden über die jeweils Bösen selber schreiben. Zum Beispiel: "Ein' feste Burg ist unser Verfassungsschutz, ein gute Wehr und Waffen; er hilft uns frei (finanziert durch unsere Steuergelder) aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen (kriminelle Ausländer). Der alt' böse Feind (Terrorismus), mit Ernst er's jetzt meint, groß' Macht (Osama bin Laden) und viel List (Internet) sein' grausam' Rüstung ist, auf Erd' ist nicht seinsgleichen. Und die passende Musik dazu bieten wir hier gleich an. Die Mucke macht sich gut in Großraumbüros.
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BURKS ONLINE 09.09.2004 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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