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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 22.08.2004, 14:41 Antworten mit ZitatNach oben


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Sexyland

Von Burkhard Schröder


Berlin-Kreuzberg. Früher war alles besser. So hört es sich an, wenn alte Männer (ab 50) reden. Schaut man sich heute bei news.google.com die Themen an, interessiert nichts. Olympiade, Hartz IV, US-Wahlkampf, Vogelgrippe, kackbraune Kameraden in Bayreuth - alles nur Textbausteine, schon einmal dagewesen, im Westen, Norden, Osten und Süden nichts Neues. Also schweifen wir in die Vergangenheit.

Die Tageszeitung schreckte uns am 25. Juni mit einer kleinen, aber feinen Meldung aus dem Sommerschlaf: "Billiger Sex mit teuren Spätfolgen". Die listig formulierte Überschrift versprach Infos über AIDS, Gummis, Rotlicht, womöglich garniert mit aufreizenden Bildern unbekleideter Menschen. Nichts da - es ging um eine in Berlin wohlbekannte Werbung eines Etablissements, welchselbiges vornehmlich aus Kabinen besteht. Und Fenstern, durch die man sich drehende und windende Damen bewundern kann. Papiertaschentücher muss man selbst mitbringen. Nicht moralisch Verwerfliches: Sexyland verhält sich zu Sex wie ein Gummiadler zu einem Brathähnchen. Über Geschmäcker und sexuelle Vorlieben sollt man nicht streiten, vor allem dann nicht, wenn ein Fenster Objekt und Subjekt trennt.

Was stört, ist die Werbung, wenn sie falsche Versprechungen macht. Onanieren und lebende Vorlagen für damals ab einer Mark aufwärts. Anreise nicht inbegriffen. Ist das etwa attraktiv? Der Fotograf Andreas Muhs (nach "Sexyland" suchen) ist mein Zeuge: "prickelnde Erotik" sieht anders aus. Ausserdem findet Erotik im Kopf statt, ganz gleich, wie die Person der Begierde aussieht.

Jetzt die Vergangenheit: damals, Mitte der achtziger Jahre, war ich "Chefredakteur" und Herausgeber einer Männerzeitung mit dem immer noch hübschen Namen HerrMann. Für Männer, die auf Frauen standen, die gleichzeitig EMMA und die Interim lasen und die zu Demonstrationen kein Strickzeug, sondern einen Helm und eine Hasskappe mitnahmen. Das achtköpfige Redaktionskollektiv, stilsicher meistens in Lederjacke und Springerstiefel gekleidet (vgl. Bild oben rechts), plante in Permanenz Aktionen, um die Welt, insbesondere Berlin-Kreuzberg - damals noch fast komplett ummauert - aus den Angeln zu heben (vgl. Bild rechts). Und da kam uns, wie der TAZ, Sexyland in den Sinn. Irgendwie hatten wir nicht wirklich etwas gegen das Etablissement, aber wahrhaft prickelnd fanden wir das nicht. Also pappten wir auf die Sexyland-Werbung, die eine Frau mit bloßem Busen und mit rosa Handschuhen zeigte, ein grünes Plakat mit der vermutlich kognitiv dissonanten Botschaft: "Wegen Umbau geschlossen. Jetzt Onanie! Aber wie?" Wahrscheinlich hat kein männlicher Passant begriffen, was wir ihm sagen wollten. Aber die TAZ hat jetzt, nach 18 Jahren, die Sexyland-Werbung mit unserer "Verunstaltung" abgedruckt. Welche Ehre für eine winzige und gesellschaftlich irrelevante Aktion!

Im privaten Archiv fand ich noch andere Bilder. Damals war die Zeit von Reagan und Eberhard Diepgen ("das Diepchen", wie Wolfgang Neuss - ein höheres Wesen hab ihn selig - immer zu formulieren pflegte). Und Diepgen bat um unsere Wählerstimmen. Die bekam er natürlich von uns nicht. Das haben wir auch dokumentiert. Und da es um die "Sache" ging, verfassten wir nie ein Bekennerschreiben.

Ach ja. Damals war alles besser. Es gab eine Kreuzberger Spaßguerilla und eine Jubelparade. Das Bild unten zeigt Admin Burks auf einer solchen, wie er für die Westlichen Werte(TM) einsteht und die Bürgerinnen und Bürger der moral majority zu sittlich einwandfreiem Handeln auffordert. Aber geholfen hat das auch nichts.


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BURKS ONLINE 21.08.2004
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