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 Offener Brief: Extremismus jedweder Art Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
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BeitragVerfasst am: 19.06.2004, 22:02 Antworten mit ZitatNach oben



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Aktuell19. Juni 2004
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Dossier: Diskussion über die provokanten Thesen eines DJV-Mitglieds aus Baden-Württemberg
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Teil III: "Konsens ist Nonsens - anything goes" (09.02.2004, Hans Werner Conen)
Teil IV. "Treu und fördernd" (10.02.2004, Thomas Schelberg)
Teil V. "Den neo-liberalen Teufel austreiben"
Teil VI. "Niedergang streng nach Vorschrift" (06.03.2004, Hans-Werner Conen)
Teil VII. "Maulheldentum älterer Herren" (17.06.2004, Hans-Werner Conen)
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- Dossier: Querelen im DJV - Landesverband Berlin.
Vgl. www.recherchegruppe.tk
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OFFENER BRIEF AN ALEX SIEMER UND ROLF ZICK

Extremismus jedweder Art

Von Burkhard Schröder


Liebe Kollegen Alex Siemer und Rolf Zick,

Sie haben einen offenen Brief an den DJV-Bundesvorsitzenden Michael Konken geschrieben. Der Hintergrund: Konken hat den frisch gewählten stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbands in Brandenburg, Torsten Witt, zum Rücktritt aufgefordert. Im DJV sei "kein Platz für Rechtsextremisten", so Konken in der Pressemeldung vom 5. Juni 2004.

Gestatten Sie mir, einem einfachen Mitglied des DJV Berlin, einige unmaßgebliche Bemerkungen. Sie beglücken die Kolleginnen und Kollegen des Verbands mit einer handgestrickten Totalitarismus-Doktrin: "Extremismus jedweder Art" gelte es zu bekämpfen. Ich erlaube mir, das boulevardesk auf den politischen Punkt zu bringen: rot gleich braun. Hitler und Thälmann - ungefähr gleich böse. Shoa, Bautzen und Archipel Gulag - ungefähr gleich schlecht. Das kennt man von CDU-Stammtischen: wer "Rechtsextremismus" wagt auszusprechen, erntet unweigerlich das Echo "Linksextremismus".

Sie gestatten mir einen Appell an ihre historische Bildung: die Weimarer Republik ist nicht untergegangen, weil sie zwischen den "Extremen" von links und rechts zerrieben worden wäre, sondern weil die Nationalkonservativen, die Vorläufer der Christdemokraten, die Demokratie den Nazis ausgeliefert haben. Falls Sie hierzu Nachhilfeunterricht wünschen, empfehle ich Ihnen ein klärendes Gespräch mit Historikern wie Prof. Dr. Heinrich August Winkler, der formulierte: "Dass die Nationalkonservativen immer darauf geachtet hätten, sich von der jeweiligen äussersten Rechten abzuheben, ist einer ihrer Lebenslügen." Wobei zu eruieren wäre, wer denn heute die "Nationalkonservativen" sind. Ich bin Ihnen gern behilflich: sie nennen sich oft "nationalliberal", lesen die Junge Freiheit, organisieren sich in rechtspopulistischen Parteien wie dem Bund Freier Bürger und heissen - ich greife willkürlich ein Beispiel heraus - Torsten Witt. Zu ihren Gunsten, liebe Kollegen, sei angemerkt, dass ein relevanter Unterschied zwischen dem ausgefransten rechten Rand der CDU und den "nationalliberalen" und salonfaschistischen Zirkeln selbst mit einer guten weltanschaulichen Lupe oft nicht zu erkennen ist.

Im Falle Torsten Witts gehen Sie davon aus, dass der "Angeklagte" unschuldig ist, solange man ihm nicht das sinnfreie und Verfassungsschutz-kompatible Gütesiegel "extremistisch" irgendwohin kleben kann. Das verwundert, darf man doch davon ausgehen, dass Sie, liebe Kollegen Siemer und Zick, es als ihre erste journalistische Pflicht hätten ansehen müssen, zum Thema vorab zu recherchieren. Natürlich kann ich von Ihnen nicht verlangen, dass Sie die Traktate der Hetzpresse wie SPIEGEL online, der Netzeitung und der berüchtigten linksextremistischen Tageszeitung aus Berlin-Kreuzberg (!) rezipieren. Vielleicht haben Sie aus Leerer und Lehrter Sicht auch übersehen, dass Witt in der jüngsten Vergangenheit in Berlin Textbausteine abgesondert hat, die mit subtilen antisemitischen Klischees versetzt sind. Das ist nicht "extrem", sondern in Deutschland Mainstream, also erlaubt.

Geschenkt: ein journalistischer Berufsverband sollte die Gesinnung seiner Mitglieder nicht überprüfen, seien sie links, rechts, oben oder unten extrem. Auch der Pressesprecher Al Kaidas in Deutschland oder Dr. rer. pol. Gerhard Frey würden dem Verband sicher zur Zierde und zum Beweis seiner weltanschaulichen Toleranz gereichen, wiesen sie nach, dass sie hauptberuflich als Journalisten arbeiteten und begingen sie weder Straftaten noch riefen sie dazu auf, dieselben zu verüben. Und, was besonders wichtig ist, da gehe ich mit Ihnen Konsens, dass sie nicht gegen Satzung und Prinzipien des DJV verstoßen. Aber man fragt sich doch insgeheim, ob solche Leute eine herausragende Position im Verband haben sollten und als leuchtendes und öffentlich wirkendes Beispiel für journalistische Ethik und Tugenden, insbesondere für die heutige sittlich gefährdete Jugend dienen könnten?

Sie, geschätzter Kollege Rolf Zick, wurden mir als ein "Monument" und "Urgestein" der niedersächsischen Medienlandschaft beschrieben. Sie waren "unzählige Jahre" Chronist der Verkehrswacht, sind heute noch Pressesprecher der Senioren-Union der CDU in Niedersachsen und Ehrenvorsitzender des Presse Clubs Hannover. Vermutlich weniger bekannt ist ihr Buch: "Ich war dabei - und habe überlebt. Erinnerungen an zehn Jahre Krieg und Gefangenschaft", erschienen im Eigenverlag. Der Titel erinnert wohl nur zufällig an das Werk des bekennenden SS-Mannes und Nationalkonservativen Franz Schönhuber. Das "Ostpreussenblatt" bescheinigt Ihnen nach der Lektüre Ihres Buches eine "stabile Konstitution", die Sie "nicht zuletzt als Jungvolkführer hatte stählen können." Der Rezensent hebt lobend hervor, dass Ihre Darstellung des II. Weltkriegs "nicht durch die Mühle der politischen Korrektheit gedreht worden ist" und dass es sich um einen "löblichen" Beitrag zur "Vergangenheitsbewältigung" handelte.

Ich darf die - zugegeben! - sehr subjektiv gefärbte Bemerkung hinzufügen, dass ich mich jetzt nicht mehr über ihre "Schutzschrift" für den Kameraden Witt wundere, zumal das Ostpreussenblatt auch Beiträge von Rechtsextremisten wie Horst Mahler publiziert, der wiederum rein zufällig hinter demselben Transparent gesehen wurde, das der jüngst gewählte stellvertretende DJV-Vorsitzende in Brandenburg in einem seiner früheren Leben zufällig in den Fingern hielt.

Und nun zu etwas ganz anderem: zu Ihnen, lieber Kollege Alex Siemer. Laut Osnabrücker Zeitung bewarben Sie sich für die CDU für ein Bundestagsmandat, zogen die Kandidatur aber - laut einer Meldung des General-Anzeigers - weise zurück, obwohl sie mehrere erfolgreiche Massenveranstaltungen in "Sögel, Leer, Haren, Hesel, Papenburg und Dörpen" absolviert hatten. Dieselbe, mir bisher unbekannte Zeitung schrieb zu Ihren Gunsten: "Mit dem politisch unbeleckten Journalisten Alex Siemer haben sie sich sogar einen Bewerber aufschwatzen lassen, dessen ernsthafte Absicht, Bundestagsabgeordneter zu werden, als Traumtänzerei bezeichnet werden muss." "Traumtänzerei" und "politisch unbeleckt" - das könnte erklären, warum sie jetzt meinen, für braun gebrannte Kameraden in die politische Bresche springen zu müssen und das in dubio pro reo zu singen.

Sie schreiben in Ihrem offenen Brief, sie könnten nicht beurteilen, ob Torsten Witt als "Rechtsradikaler" eingestuft werden müsse. Ja, von Journalisten, die sich für ein Mandat bei der CDU bewerben, was ihre weltanschauliche Neutralität und Objektivität garantiert, erwartet das auch niemand. Auch hier pflichte ich Ihnen bei. Seien sie jedoch meiner Solidarität und Hilfsbereitschaft von Verbandsmitglied zu Verbandsmitglied versichert: diesbezügliche Fragen beantworte ich Ihnen gern.

Ihr "Rechtsextremismus"-Experte
BurkS

Diesen Artikel können Sie auch im pdf-Format downloaden.

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BURKS ONLINE 19.06.2004
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