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 Bilder als Waffen? Eine Replik auf die TAZ Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
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BeitragVerfasst am: 13.05.2004, 22:16 Antworten mit ZitatNach oben



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GRÄUEL-VIDEO IM INTERNET

Bilder als Waffen? Eine Replik auf die TAZ

Von Burkhard Schröder


KiregsgräuelDas Video von der Ermordung des US-Amerikaner Nick Berg verlangt eine Entscheidung: gibt es eine Medienethik, und wie sieht die aus? Die TAZ hat sich entschlossen, keine Bilder zu zeigen - und hat gute Argumente dafür. Nur sind die nicht stichhaltig. Eine Replik auf den Leitartikel von Bernd Pickert am 13. Mai 2004.

Nick Berg habe nur sterben müssen, damit sein Tod gefilmt werden konnte. Der Schock des Betrachters sei das Motiv der Tat, die Kamera das Tatwerkzeug. Wer die Bilder zeige, werde zum Instrument der Täter. Die Macht der Täter werde überhöht - der Effekt sei Angst. Pickert schreibt: "Und mal ehrlich: wie viele LeserInnen auch dieser Zeitung werden versuchen, sich die Website Muntada al-Ansar herbeizugooglen, um das vollständig zu sehen, was im "heute journal" am Dienstagabend noch in dem Moment abgebrochen wurde, als der maskierte Täter das Messer aus der Jacke zieht? Wie viele von uns überkam ein wohliges Schaudern, als wir ..die Seite der Bild-Zeitung aufschlugen, auf der der abgetrennte Kopf...zu sehen war: Was geschieht mit uns, warum wollen wir so etws sehen?"
Kiregsgräuel
Darum geht es nicht. Das voyeuristische Interesse des Rezipienten sollte nicht der Maßstab sein, weder so noch so. Die TAZ huldigt einem volkspädagogischen Medienbegriff, der vermutlich mit den Urzeiten des öffentlich-rechtlichen Sendens kompatibel ist. Medien haben aber keinen erzieherischen Auftrag. Sie sollen die Fakten darlegen - nicht umsonst sind Meinung und Tatsachen im seriösen Journalismus getrennt. Die Diskussion reduziert sich auf die schlichte Wahrheit, dass die Medien eine Mittlerfunktion zwischen der Realität und dem Publikum wahrnehmen wollen. Was sie berichten, geht bei der TAZ durch den pädagogisch wertvollen Filter. Das Internet macht eine derartige Attitude obsolet. Die Hierarchie zwischen Journalisten und Rezipienten ebnet sich ein. Zugunsten der TAZ darf gesagt werden, dass auch alle anderen Medien in Deutschland mit der Mutter aller Netze so gut wie gar nichts anfangen können.
Kiregsgräuel
Alles kann Fake sein - auch das ekelhafte Video. Auf die Kompetenz der Medien, seriös zu recherchieren, konnte man sich noch nie verlassen. Im Zeitalter der weltweiten informellen Netzes ist es unseriös, die Quellen nicht zu nennen. Die LeserInnen einer Zeitung sind kompetent genug, selbst zu entscheiden, was sie sehen wollen oder nicht. Eine ethische Vorzensur durch die Medien ist unnötig. Was hinderte die TAZ daran, online einen Link zur Website zu legen - und jedem selbst zu überlassen, ob er oder sie klickt oder nicht? Die TAZ enthält ihren LeserInnen Informationen vor. Damit ist nicht das Video gemeint, sondern deren Quelle. So kann der Journalismus des 21. Jahrhunderts nicht aussehen. Kein Wunder, dass immer mehr Leser von den klassischen Medien abwandern.
Kiregsgräuel
Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbands (DJV) bezeichnete die Tatsache, dass die Bild ein Foto des abgetrennten Kopfes abdruckte, als "widerwärtig und geschmacklos."Die Publikation der Bilder sei ein klarer Verstoß gegen den Pressekodex, der für alle deutschen Journalisten verbindlich sei. In Ziffer 11 des Pressekodex heißt es: "Die Presse verzichtet auf eine unangemessen sensationelle Darstellung von Gewalt und Brutalität." Das darf bestritten werden. Es ist nicht Aufgabe einer Journalisten-Gewerkschaft, über Geschmacksfragen öffentlich zu parlieren. Was "unangemessen" ist, darüber kann man wochenlang streiten und diskutieren. Wenn die grausamen Bilder aus dem Vietnam-Krieg nicht nach Europa oder den USA gelangt wären, hätte es nie einen weltweiten Protest gegen den Krieg gegeben. Auch diese Fotos waren "unangemessen" und "sensationell" - aber sie dienten einem guten und moralisch hochwertigen Zweck. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass die im Internet vorhandenen Fotos von Gräueln in anderen, von den Parlamenten demokratischer Staaten beschlossenen Kriegen noch viel schrecklicher als die aus dem Irak sind.
Kiregsgräuel
Das Video muss gezeigt werden. Es dokumentiert, was der Krieg aus den Menschen macht, was fanatisierter Hass anrichten kann. Das Publikum vergisst allzuschnell. Zahlreiche deutsche Politiker haben das Bombardement Serbiens unterstützt, nicht gegen den Einmarsch in Afghanistan protestiert. Dort geschehen vermutlich täglich ähnliche Dinge wie im Irak. Nur will das keiner wahrhaben.

Ja, Bilder sind Waffen - wie ein Messer oder ein Gewehr. Aber jeder kann sie benutzen, in alle Richtungen. Das Video ist eine Waffe für die Mörder, aber auch eine Waffe für die, die jede Entscheidung Krieg zu führen, sei es mit oder ohne Legitimation, für moralisch widerwärtig halten.

Die Abbildungen stammen aus dem Irak [Quelle] und zeigen Opfer der Regimes Saddam Husseins, aus Serbien [Quelle] und aus China [Quelle] während der japanischen Besetzung im 2. Weltkrieg.
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BURKS ONLINE 13.05.2004
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