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 Lügenbereitschaft nimmt zu Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 03.05.2004, 21:59 Antworten mit ZitatNach oben



MEDIEN
Aktuell03. Mai 2004
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POLIZEILICHE KRIMINALSTATISTIK

Lügenbereitschaft nimmt zu

Von Burkhard Schröder


Die Gewaltbereitschaft Jugendlicher nehme zu, sagte das kulturpessimistische ZDF soeben. Das hörten wir auch schon von Perikles, Sokrates und Cato dem Älteren sowie dem Jüngeren vor 2000 und mehr Jahren. Die heute Quelle ist jedoch die "Polizeiliche Kriminalstatistik". jugendliche StraftäterGrund genug, sich Gedanken darüber zu machen, ob die klassischen Medien nur noch ritualisierte Scheindiskurse führen und sich von der Realität, über die es kritisch zu berichten gilt, verabschiedet haben. Das aber wäre auch ein kulturpessimistischer Diskurs, der die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser dieses kleinen Familienforums mental überforderte.

Also zuerst die gute Nachricht: die Meldungen zu der ominösen Statistik sind, reiht man die Überschriften auf, zum Totlachen. "Sicherheit in Deutschland hoch" (Kölnische Rundschau). "Gewaltdelikte von Jugendlichen nehmen zu" (Netzeitung - der Genitiv wäre ausserdem hübscher gewesen). jugendliche Straftäter"Mehr Straftaten in Deutschland" (Financial Times Deutschland). "Kriminalität steigt weiter" (RTLNews). Und so weiter. Geradezu sensationell jedoch die Backnanger Kreiszeitung, die das, was wirklich geschah, sogar im Titel unterbrachte: "Schily stellt Kriminalstatistik offiziell vor". Das ist wahr. Alles, was die anderen meldeten - jetzt die schlechte Nachricht -, ist grober Unfug.

Warum? Sind die Zahlen Schilys falsch? Nein, aber sie sagen rein garnichts aus. Das weiß jeder. Sogar die "Bundeszentrale für politische Bildung" hat sich einschlägig dazu geäussert. Zum Beispiel: "Die jugendliche StraftäterNichtberücksichtigung gerade der Verkehrsdelikte, soweit sie Straftaten darstellen wie zum Beispiel Trunkenheit im Straßenverkehr und nicht "bloße" Ordnungswidrigkeiten wie zum Beispiel falsches Parken, führt wegen ihrer großen Zahl zu einer erheblichen statistischen Verzerrung."

Oder: "Ein Beispiel dafür, wie die Medien das Phänomen Kriminalität nicht nur "reproduzieren", sondern auch "produzieren" können, ist die Meldung in einer großen Tageszeitung vom 30. Mai 1992: "2555 Morde in 1991". Tatsächlich waren von den 2555 "Ermordeten" 1635 Menschen am Leben, das heißt in 1635 Fällen blieb es bei einem versuchten Tötungsdelikt, so schlimm auch diese Tatversuche sind. Im juristischen Sinne lagen 891 Morde beziehungsweise Mordversuche vor, in 1692 Fällen wurden Tötungsdelikte unterhalb der Schwelle des Mordes begangen."
jugendliche Straftäter
Und: "Die statistisch überdurchschnittliche Jugend- und Heranwachsendenkriminalität wurde in einer Antwort der Bundesregierung im Dezember 1986 auf eine parlamentarische Anfrage wie folgt relativiert: "Die bloße Darstellung statistischer Ergebnisse vermittelt indes kein realistisches Bild über die tatsächliche Lage der Kriminalität junger Menschen. Zu oft wird durch undifferenzierte Berichterstattung der falsche Eindruck hervorgerufen, unsere Jugend werde immer krimineller.""

Dazu kann man noch stundenlang Langweiliges schreiben. Die weitaus interessantere Frage ist jedoch, warum ich der Quatsch jedes Jahr, wenn der Innenminister mit Zahlen um sich wird, wieder in die Zeitung und andere Medien kommt. Ist es das Prinzip der zahlreichen Fliegen, die bekanntlich bei der Verrichtung ihrer Notdurft nicht irren, wenn sie das alle an demselben Ort tun? Einer fängt an: Jugend wird immer böser - das beweist die Statistik - und alle anderen müssen das auch melden?
jugendliche Straftäter
Vielleicht sollte man dem Publikum zuerst das Prinzip der Häufigkeitszahl erklären, das dem gesunden Menschenverstand widerspricht. Oder dass ein Anstieg der Statistik-Straftaten eine gute Nachricht sein kann, weil sich die Menschen mehr trauen, Straftaten anzuzeigen. Oder der Rückgang der Straftaten, weil das Gegenteil zutrifft - also die Kriminalität in Wahrheit zunimmt. Und vielleicht sollte man auch anmerken, dass das Zahlwerk keinerlei Auskunft über die Übergriffe von Polizeibeamten gibt.

Man muss also eine sehr bekannte Redewendung erweitern. In Zukunft heisst es: Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast - und glaube auch nicht der Presse, die über Statistiken berichtet. Man muss ja nicht so weit gehen wie Martin Blumentritt, die die "Polizeiliche Kriminalstatistik" als "Quelle von Wahn" bezeichnet....

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BURKS ONLINE 03.05.2004
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