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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 12.04.2004, 22:01 Antworten mit ZitatNach oben



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Romantisches Kreuzberg

Von Burkhard Schröder

Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei, wenn hinten jenseits der Türkei die Völker aufeinander schlagen. Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus und sieht den Fluss hinab die bunten Schiffe gleiten; dann kehrt man abends froh nach Haus und segnet Fried' und Friedenszeiten. Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick, im Tale grünet Hoffnungsglück; der alte Winter, in seiner Schwäche, zog sich in raue Berge zurück. Von dorther sendet er, fliehend, nur ohnmächtige Schauer körnigen Eises in Streifen über die grüne Flur. Aber die Sonne duldet kein Weißes. Überall regt sich Bildung und Streben, alles will sie mit Farben beleben. Doch an Bäumen fehlt's im Revier. Sie nimmt geputzte Menschen dafür. Aus dem hohlen finstern Tor dringt ein buntes Gewimmel hervor. Jeder sonnt sich heute so gern. Sieh nur, sieh! Wie behend sich die Menge sich durch die Gärten und Felder zerschlägt! Ich höre schon des Dorfs Getümmel, hier ist des Volkes wahrer Himmel. Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.

Die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser dieses kleinen familien- und frauenfreundlichen Forums wissen natürlich, woher diese nur geringfügig geänderten Zeilen stammen. Ein Osterspaziergang hat Schriftsteller schon immer animiert, zumal in angenehmer Begleitung. Was liegt dem Lokalpatrioten näher als ein Streifzug durch einen von Touristenströmen zum Glück noch unbehelligten Teil Kreuzbergs - das Areal südlich des U-Bahnhofs Gleisdreieck.

Im Süden begrenzen die Brücken über die Yorckstrasse das Gebiet - die Gleise stillgelegter S-Bahn-Strecken rotten dort vor sich hin. In nord-südlicher Richtung wird hier eine neue Bahnstrecke gebaut, direkt ins Zentrum. Im Norden wartet das Museum für Verkehr und Technik auf Besucher, ein 175 Meter hohes, aber in der Bevölkerung umstrittenes Riesenrad soll hier entstehen.

Natürlich ist das Areal umzäunt, und vermutlich würde die Bahn behaupten, das Betreten sei verboten. Aber wer ortskundig ist, kennt die Schlupflöcher, durch die man zu der Lagehalle südlich der Yorckbrücken vordringt. Dort vermodert eine uralte Lok - ein idealer, aber nicht ungefährlicher Spielplatz für Kinder: man weiß nie, wenn man auf das Gerät klettert, ob es nicht gleich unter einem zusammenbricht.

Ein paar hundert Meter weiter nördlich - wieder ist ein Loch in einem Zaun - haben Bäume die alten Gleise überwuchert. Im Gesträuch entdeckt man halb verfallene Bahngebäude. Überall lagern Schwellen, offenbar sind die herausgerissenen Gleise an anderer Stelle wieder verwendet worden. In der Nähe des fertigen Tunnels der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke ein verlassenes Stellwerk: alle Türen sind verschlossen, aber ein Fenster ist eingeschlagen worden. Ein merkwürdiges Gefühl: drinnen sieht es aus, als habe jemand seinen Arbeitsplatz erst vor kurzem verlassen, obwohl der Staub schon seit Jahren fingerdick alles bedeckt. Sogar alte Schaltpläne des Stellwerks und Zeichnungen liegen herum.

Aber wir wollen hier nicht zu viele der Geheimnisse verraten. Sonst stehen die irgendwann in einem Reiseführer. Dann wäre ein romantischer Winkel in Kreuzberg, der sich für ebenso romantische Spaziergänge eignet, viel zu bekannt und voller Touristen. Und welcher Kreuzberger will das schon...

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BURKS ONLINE 12.04.2004
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