www.burks.de Foren-Übersicht www.burks.de
Burkhard Schr�ders [Burks] Forum - f�r Kosmopoliten und Kaltduscher
burks.de: Forum für Kosmopoliten und Kaltduscher
burksblog.de: ab 01.01.2008 geht es hier weiter!
privacyfoundation.de: German Privacy Foundation
 FAQ  •  Suchen  •  Mitgliederliste  •  Benutzergruppen   •  Registrieren  •  Profil  •  Einloggen, um private Nachrichten zu lesen  •  Login
 [Dossier] Konsens ist Nonsens - anything goes Nächstes Thema anzeigen
Vorheriges Thema anzeigen
Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen
Autor Nachricht
burks
Webmaster
Webmaster


Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln

BeitragVerfasst am: 09.02.2004, 23:51 Antworten mit ZitatNach oben








MEDIEN
Aktuell09. Februar 2004
BURKS' FORUM
Über diesen Artikel diskutieren (nur für registrierte NutzerInnen des Forums)
SPIGGEL.DE-DOSSIER I
Dossier: Diskussion über die provokanten Thesen eines DJV-Mitglieds aus Baden-Württemberg
Teil I: "Haben Journalisten-Gewerkschaften noch eine Zukunft?" (21.01.2004, Hans Werner Conen)
Teil II: "Solidarität ist eine Waffe - 12 Thesen für eine starke Gewerkschaft" (31.01.2004, Burkhard Schröder)
Teil III: "Konsens ist Nonsens - anything goes" (09.02.2004, Hans Werner Conen)
Teil IV. "Treu und fördernd" (10.02.2004, Thomas Schelberg)
Teil V. "Den neoliberalen Teufel austreiben" (24.02.2004, Hans-Werner Conen)
Teil VI. "Niedergang streng nach Vorschrift" (06.03.2004, Hans-Werner Conen)
Teil VII. "Ausschluss eines "Arbeiterführers"? (23.05.2004, Hans Werner Conen)
Teil VIII. "Maulheldentum älterer Herren" (18.06.2004, Offener Brief Hans Werner Conens an Michael Konken)
Teil IX. "Jüngschtes Gericht" (25.03.2005, Burkhard Schröder)
SPIGGEL.DE-DOSSIER II
Unter Journalisten 1
Unter Journalisten 2
Unter Journalisten 3
Unter Journalisten 4
Unter
Journalisten 5

Unter
Journalisten 6

- Dossier: Querelen im DJV - Landesverband Berlin.
Vgl. www.recherchegruppe.tk
MEINE ARTIKEL

Ausgewählte Artikel in deutschen und internationalen Print- und Online-Medien von 1990 bis heute
MEDIEN-ARTIKEL AUF SPIGGEL.DE
Chinesisches Internetposting gesucht
Repressalien gegen Sekten-Mitglieder in der VR China
Wir basteln uns eine Terrorismus-Meldung
Die Anschläge in der Türkei
Sex, Landser und Rosamunde Pilcher
Will das Publikum keine seriösen Informationen?
Wir sind alle Illuminaten
Verschwörungstheorien im Internet
FOCUS Online - die Mutter aller Quellen
...und immer an das Urheberrecht denken!
Pimmel auf Busen
Über die russische Mädchen-Band Tatu
MEINE BÜCHER (AUSWAHL)
Aussteiger
Wege aus der rechten Szene [2003]
Nazis sind Pop
2000, erweiterte Neuauflage 2004
Tron - Tod eines Hackers
1999, Linksammlung und Dokumente
Heroin - Sucht ohne Ausweg?
1993, Online-Ausgabe (download), Links
DAS BILD DES TAGES
Während des Bürgerkriegs in Nicaragua 1979
WETTER
Nieuw Nickerie (Surinam)
Qulaybiyah (Tunesien)
Norah Head (Leuchtturm) (Australien)
Pjöngjang (Nordkorea)
Barcelona (Catalunia)
One Hundred Fifty Mile House (Kanada)
Bagdad (Irak)
Schrobenhausen (Deutschland)

HABEN JOURNALISTEN-GEWERKSCHAFTEN EINE ZUKUNFT? TEIL III

Konsens ist Nonsens - anything goes

Eine Erwiderung auf Burkhard Schröder. Von Hans Werner Conen

Zwölf Thesen des Journalisten Hans Werner Conen sorgten für Unmut und auch Unverständnis im DJV Baden-Württemberg. Dort ist Conen Mitglied - ihm droht wegen der Thesen (!) ein Ausschlussverfahren. Auf spiggel.de erschienen bisher:
Die Thesen Hans Werner Conens: "... und die Freiheit um jeden Preis!" (21.01.2004)
Erwiderung von Burkhard Schröder: "Solidarität ist eine Waffe" (31.01.2004)

strikeMein Gott, Schröder! Der linke Mummenschanz ist vorbei, der Sozialismus ist tot. Das weiß ja sogar die SPD. Beim Exitus waren wir live dabei. Schon vergessen? Und weil es den zweiten Weg nicht mehr gibt, gibt es auch den berühmten "dritten Weg" der deutschen Rückversicherer, den zwischen U.S.-Kapitalismus und Sowjet-Sozialismus, nicht mehr. Es gibt nur noch einen, den amerikanischen Weg: Kapitalismus, Marktwirtschaft, Wettbewerb. Basta. Die Sache mit den "Siegern der Geschichte" ist anders gelaufen. Wir haben gewonnen - und: The winner takes all.

1989, noch vor Weihnachten, ist Conen in die Ostzone vorgestoßen. Mit Kamerateam und Mercedes. Als er gesund, aber ohne Mercedes-Stern in die Freie Welt zurückgekehrt war, stand seine Diagnose über den - gerade noch - real existierenden Sozialismus fest: They never come back.

Nachdem im vorigen Jahrhundert alle nur vorstellbaren Ideologien mit den bekannten Ergebnissen ausprobiert sind, gibt es nur eine akzeptable Ideologie: Keine Ideologie. "Markt" und "Wettbewerb" sind keine Ideologie. Sie sind Natur. Sie sind das, was von alleine kommt.

Gottlob ist genauso Schluss mit Herrenmenschen und Untermenschen wie mit edlen Proletariern und schurkischen Kapitalisten. Nur keine Ideologie braucht auch keine Politiker und keine Funktionäre. Denn Funktionäre und Politiker bilden hinter viel Hokuspokus für die Doofen - "Soziale Gerechtigkeit", "Schutzmacht der kleinen Leute", etc. - eine selbstsüchtige Parasitenkaste. Keiner wird Politiker, keiner wird Funktionär, weil er anderen helfen will. Er wird es, weil er sich selbst helfen will. Da ist Conen nun einmal nicht gesonnen, sich Bevormundern zu unterwerfen, die weder klüger noch moralischer sind als er selbst.

Und nun - anno Domini 2004 - spricht "Burks": "Solidarität ist eine Waffe. Klingt nach Frontbericht aus dem Klassenkampf. Braucht irgend jemand in Deutschland, braucht gar der Deutsche Journalisten-Verband wirklich Waffen für den Klassenkampf? Will der Journalisten-Verband Betriebskampfgruppen aufstellen? Sind Konken, Kulpok, Geibel und Co. getarnte Werwölfe des Sozialismus, die sich seit 1989 in den Wäldern am Kyffhäuser versteckt haben? Rufen uns übergewichtige, in Erinnerungen an 1968 am Altlinken-Stammtisch schwelgende DJV-Granden "Venceremos!" und "Über Gräber vorwärts ins Schlaraffenland!" zu? Und: Schreien hungernde Redakteurskinder verzweifelt nach Brot, weil als Verleger verkleidete Sozialschädlinge champagnertrunken Qualitätsjournalisten mit 14 europaweit höchsten Monatsgehältern, 35 Urlaubstagen und einer Super-Altersversorgung abspeisen? strikeDroht Verelendung unserer tapferen Local heroes in den Redaktionsstuben, denen die Raffgier des Klassenfeindes dadurch mal gerade schlappe 10000 Euro im Jahr wegzunehmen droht, daß Urlaubsgeld und Urlaubsdauer um ein paar Prozent gekürzt werden? Ist ein menschenwürdiges Redakteursleben mit 90.000 Euro im Jahr noch möglich?

Wenn das ganze Land auf dem Weg nach unten ist, wenn alle "Opfer" bringen müssen, können nicht ausgerechnet die Journalisten immer besser leben wollen. Wozu also "Solidarität"? Und gegen wen?

Zu Burks' einzelnen Thesen:

1. Der DJV will Journalisten unterschiedlichster politischer und weltanschaulicher Überzeugungen gleichberechtigt organisieren. Also muss der Kommentator des Bayernkurier den Verband genauso als den seinen ansehen können wie der von Neues Deutschland. Und weil die - und die Redakteure von FAZ und TaZ, von Welt und FR, von Spiegel und Junge Freiheit - nun einmal zu allem und jedem, auch etwa zur Medienpolitik, ganz unterschiedliche Meinungen und journalistische Prioritäten haben, ist es gänzlich unakzeptabel, wenn sich der DJV öffentlich für eine bestimmte politische Meinung - und damit gegen eigene Mitglieder stark macht. Politische Meinung ist Sache von Journalisten, nicht von Journalisten-Funktionären. Das macht - zugegeben - die Interessenvertretung schwieriger. Aber Recht und Freiheit und vor allem der Respekt vor der Autonomie eines jeden einzelnen sind nun einmal schwieriger als dumpfe Diktatur nebst Gulag.

2. Der DJV ist weder rechtlich noch tatsächlich die Nachfolgeorganisation von Goebbels' Reichsschrifttumskammer oder von Honeckers Staatlichem Komitee für Rundfunk der DDR. Das Recht eines jeden, Journalist zu sein und - im Rahmen der allgemeinen Gesetze - schlechthin alles zu veröffentlichen, folgt unmittelbar aus der Verfassung. Kein Journalist muss sich von wem auch immer - nur bei Staatsanwälten und Richtern sind Ausnahmen denkbar - vorschreiben lassen, was er zu recherchieren und zu schreiben hat ("Anything goes"). Gleichwohl ist es niemandem verwehrt, sich dem Rest der Menschheit mit nervigen Belehrungen über "journalistische Ethik" oder "Qualität" aufzudrängen, wobei der deutsche Pressekodex durchaus eine bedenkenswerte Sammlung beachtenswerter Grundsätze ist - der deutsche Mensch will halt Grundsätze "von oben", auf die andere ganz alleine und ohne Befehl kommen. Solange die hehren Grundsätze freundliche Empfehlungen sind, mögen sie hilfreich sein. Wenn sie allerdings dazu führen, daß die einen Journalisten Femegerichte über die anderen Journalisten abhalten, ist Schluss mit lustig: dann muß man die Moral-Funktionäre zum Tempel hinaus jagen. Denn es gilt: Was verboten ist, steht im Gesetz. Was nicht verboten ist, ist erlaubt. Zensur findet nicht statt.

3. Eine Interessenorganisation - und eine Gewerkschaft ist die klassische Interessenorganisation - rechtfertigt sich ihrer Natur nach über den Erfolg, vulgo: übers Geld. Wer einer Interessenorganisation beitritt, will "Kohle" sehen - und nicht von irgendwelchen Zausel-Gurus über den alleinseligmachenden Weg zum Heil der Menschheit belehrt werden. Funktionäre hält man sich für Tarife, politisch denken und handeln tut man selbst.

4. Conen spricht sich dafür aus, Gewerkschaften keine quasi-staatliche Macht zu verleihen; er fordert insoweit Abschaffung oder Änderung von Regelungen im Tarifvertragsgesetz, Betriebsverfassungsgesetz, Allgemeinverbindlichkeit, etc. Die "Leitkultur" des Grundgesetzes stellt den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt. Das erfordert zumindest, daß er gegen organisierte Kollektive eine Chance auf Selbstbehauptung hat. Im übrigen ist das mit dem "Mitspracherecht" so eine Sache: Es wird ja kein Mensch gezwungen, als Arbeitnehmer für einen Arbeitgeber Dienste zu leisten. Wer aber als abhängig Beschäftigter geht, muss akzeptieren, daß er abhängig ist. Wer wie ein Unternehmer leben will, muss Unternehmer werden.
strike
5. Da liegt Burks aber schwer daneben, wenn er meint, der Begriff Gewerkschaft sei nur bei denen negativ besetzt, "die die Arbeitskraft auf dem freien Markt ausschließlich den Interessen des Kapitals unterordnen wollen." Der Niedergang der Gewerkschaften - reines Wunschdenken der Wallstreet-Plutokratie, während die proletarischen Massen in Treue fest zu ihren Apparatschiks stehen? Sind es nicht Journalisten, die alle Nasen lang neue Umfragewerte veröffentlichen, denen zufolge eine satte Zweidrittel-Mehrheit der Deutschen Gewerkschaften für kontraproduktiv bis überflüssig ("Landplage") hält? Alles "Frühkapitalisten"? Halten wir uns an einen berühmten Kollegen: Fakten, Fakten, Fakten. Nur noch 17 Prozent der abhängig Beschäftigten sind Mitglied einer Gewerkschaft. Der Mitgliederschwund geht weiter. In Frankreich gibt es noch 8 Prozent Gewerkschaftler, in den U.S.A. 4 Prozent. Organisierte sind also eine kleine Minderheit, sind Außenseiter. Die übergroße Mehrheit der Arbeitnehmer lehnt es ab, sich von Gewerkschaften vertreten zu lassen. Da spricht es wesentlichen Verfassungsgrundsätzen Hohn, wenn kleine Minderheiten den Staat für sich instrumentalisieren, um über die Köpfe der Vierfünftel-Mehrheit der Nichtorganisierten hinweg sogenannte "Mitbestimmung" zu praktizieren. Conen ist durchaus für Mitwirkungsrechte der Arbeitnehmer in den Betrieben, aber bitteschön aller, und nicht nur der Gewerkschaftsmitglieder.

6. Wie wär's, wenn die Damen und Herren Weltverbesserer die Wirklichkeit in ihre putzige linke Puppenstube einlassen würden? Abgesehen davon, dass es ohne Wettbewerb und Auslese keine Menschen gäbe, ist es nun einmal so, dass auch das heutige Leben nicht ohne auskommt. Das kann man "Sozialdarwinismus" nennen, was nichts daran ändert, daß es sich nicht um eine - frei wählbare - politische Doktrin, sondern um eine - unabänderliche - Vorgabe der Natur handelt. Der früher häufigere Versuch, die Naturgesetze auf Parteitagen und Gewerkschaftskongressen zu ändern, hat sich eher nicht bewährt. Also: Auch Journalisten kommen nicht darum herum, am Markt im Wettbewerb mit anderen Journalisten ums - berufliche - Überleben zu konkurrieren. Dabei gibt es Gewinner und Verlierer. Die - in der Pisa-Studie gewürdigten - Prinzipien sozialistischer Kuschel-Pädagogik mit Rechtsanspruch auf den Nobel-Preis auch für Analphabeten müssen nicht auch noch in den Medien als gutmenschliche Verirrung validiert werden.

7. Warum so schüchtern, Burks? Der DJV - als Gewerkschaft muss sich dem Problem stellen, dass immer mehr seiner Mitglieder als selbständige kleine Unternehmer arbeiten - - das ist nicht ein "Problem", das ist die Existenzfrage. Der DJV ist schon heute keine Gewerkschaft mehr, das Klassenkampf-Getöse der Funktionäre nach Art von Peters, Bsirske und Co. geht ins Leere. Gewerkschaft und tariffähig kann nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts nur eine sogenannte Koalition sein, die ausschließlich aus Arbeitnehmern besteht, mithin "gegnerfrei" ist. Eine "Gewerkschaft", in der mehr als die Hälfte der Mitglieder Freie Journalisten, also Unternehmer sind, kann folglich nicht tariffähig sein. So wie die IG Metall gerade die Christliche Gewerkschaft Metall vor dem Arbeitsgericht Stuttgart (2 von 3 Richtern sind da Verdi-Mitglieder) um ihre Tariffähigkeit gebracht hat, wird die neidische (Noch-)Großgewerkschaft Verdi irgendwann den Konkurrenten DJV abservieren. Da bleiben den großen Arbeiterführern vom DJV die Klassenkampfsprüche im Halse stecken, oder? Im übrigen liegt wohl ein Missverständnis vor: Laut Conen sind nicht automatisch die die Leistungsbereiten, die in einem festen Arbeitsverhältnis stehen. Conen sagt: Ob angestellt, ob frei - es zählt der Erfolg am Markt, sonst nichts.

8. Natürlich sollen DJV-Mitglieder keine Pflichten außer der Beitragszahlung haben. Im ADAC zahlt man den Beitrag und erwirbt damit Anspruch auf Leistungen - warum soll das im DJV anders sein? Im ADAC verlangt auch niemand "Solidarität" (?) mit Leuten, die man nicht kennt. Niemand interessiert sich für politische Meinung, strikeniemand verlangt Bekenntnisse für oder gegen etwas, nicht einmal zur Verkehrspolitik, und niemand macht den Mitgliedern Vorschriften, was politisch richtig (z.B. Flächentarife) und was schrecklich zu finden ist (z.B. Guido Westerwelle und Friedrich Merz). Aber wenn man den ADAC ruft, kommt ein "Gelber Engel" und hilft. Da kann der DJV viel lernen: Dienstleistung statt Polit-Mission. Wär' doch was, oder?

9. Streiks sind kein vernünftiges Mittel der Interessenvertretung mehr. Schaden und Nutzen stehen in keinem akzepablen Verhältnis. Es kann dahinstehen, ob es den "Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit" je gegeben hat - heute existiert er nicht mehr. In einer globalen Wirtschaft konkurrieren Unternehmen - und Arbeitnehmer! - weltweit gegeneinander. Wenn ein Unternehmen im Wettbewerb gewinnt, sind Unternehmer und Arbeitnehmer die Gewinner; wenn ein Unternehmen verliert, verlieren auch beide Seiten. In dieser neuen Ordnung weltweiten Wettbewerbs aller gegen alle ist kein Platz mehr für Streit - und Streik - in einzelnen Betrieben oder nationalen Branchen. Wer streikt, streikt seinen Arbeitsplatz und sein Unternehmen weg - die Konkurrenz schmunzelt. Der weltweite Wettbewerb erzwingt daher Kooperation derer, die sich nach - altem Denken - als geborene Gegner verstanden haben.

10. Dem DJV bleibt gar nichts anderes übrig, als - und zwar kooperativ mit den Unternehmen - Empfehlungs-Regelwerke zu erarbeiten. Gewerkschaftseigenschaft und Tariffähigkeit wird der Verband eh über kurz oder lang verlieren. Flächentarifverträge wird es schon bald nicht mehr geben. Schon heute hält sich kaum noch ein Unternehmen daran. Verbände können kaum noch etwas durchsetzen. Der DJV schweigt dazu. Was soll er auch machen - von den meisten Verstößen gegen Tarifverträge erfährt er wohl gar nicht. Freie Individuen machen Funktionären eine lange Nase - und das ist gut so.

11. Burks hat Recht: Der Markt regelt nicht alles. Das ist ja das Problem. Würde der Markt alles regeln - er tut es nirgends, aber besonders wenig in Deutschland - liefe fast alles besser. Gerade im von korrupten Parteibuch-Mafiosi abgewirtschafteten Deutschland sind weite Bereiche listig dem Markt entzogen worden, damit sich Abzocker-Seilschaften, die Markt und Wettbewerb natürlich nicht gewachsen sind, in einem Politiker- und Bürokraten-Biotop in aller Ruhe dem Genuß der selbstverliehenen Pfründen widmen und sich die Taschen vollstopfen können. strikeWenn Burks behaupten würde, der Markt regele nicht alles bestmöglich, hätte er auch Recht. Wer aber nun, das Heil der Menschheit fest im Blick, den nicht perfekten Markt abschafft, bekommt nicht das erhoffte Paradies, sondern korrupte Politiker, bevormundende Beamte, raffgierige Funktionäre, etc., etc. Die erklären stets treuherzig, nur unser Bestes zu wollen - und viele sind blöd genug, es ihnen zu geben. Burks hingegen weiß aus der Bibel ("An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen") und von Werner Heisenberg: Es zählen nicht die hehren Ziele, sondern nur der Weg dahin. Und so kommen dann die Klugen direkt und die weniger klugen nach viel Frust durch Illusionen zu der einfachen Erkenntnis: Der Markt regelt nicht alles - er sollte es aber.

12. Nichts hassen Funktionäre - auch ehrenamtliche, die oft noch ein Stückchen fanatischer sind - mehr als freie unabhängige Menschen, die für sich selbst sorgen - und keine Funktionäre brauchen. Deshalb braucht der DJV das Motto: "Wir wollen Einigkeit und Recht und Freiheit. Und die Freiheit um jeden Preis."

Nun kann man so viele "Thesen" und "Anti-Thesen" ausbrüten, wie man will. Bei nüchterner Überlegung steht von vornherein fest: Zu einer "Synthese" führt das nicht, ein gemeinsamer Nenner zum Beispiel zwischen Schröder und Conen ist Illusion. Und dass Conen und Geibel sich einmal so richtig lieb haben ist genauso unwahrscheinlich wie eine Männerfreundschaft zwischen Kulpok und Schröder. Was tun? Sich gegenseitig mit Ausschlussverfahren überziehen, damit der DJV politisch "rasserein" und frei von "falschen Ansichten" wird?

Jeder Versuch, eine Journalisten-Organisation auf irgendeine Art von ideologischer "Linie" bringen zu wollen, freien, intelligenten, unabhängigen Geistern bei Androhung der Exkommunikation vorschreiben zu wollen, wie sie zu leben und was sie zu denken haben, ist unausweichlich zum Scheitern verdammt. Gottlob.

Wozu braucht man dann einen DJV, wenn der - seinen Mitgliedern - eh nichts zu sagen hat, nichts zu sagen haben darf? Man braucht ihn so dringend wie selten zuvor - für die (Rück-) Eroberung der Freiheit, daß jeder anders sein und anders denken und anders schreiben und anders senden kann. Journalisten, uneinig in allem, brauchen eine "Waffe" (sic!) gegen die Parasitenklasse der Politiker und Apparatschiks. Journalisten sind Freiheitskämpfer. Ohne Freiheit gibt es keine Journalisten. Und ohne Journalisten keine Freiheit.

Konsens ist nonsens - Anything goes!

Noch Fragen, Burks?

------------------------------------------------------------

BURKS ONLINE 09.02.2004
Alle Rechte vorbehalten.
Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.


Benutzer-Profile anzeigenPrivate Nachricht sendenE-Mail sendenWebsite dieses Benutzers besuchen
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:      
Neues Thema eröffnenNeue Antwort erstellen


 Gehe zu:   



Nächstes Thema anzeigen
Vorheriges Thema anzeigen
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2002 phpBB Group :: FI Theme :: Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde