| LIFESTYLE | | Aktuell | 19. Januar 2004 |
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| ÖSTERREICH NICHT MEHR KLOSTERTAUGLICH Sex per TV ganz unverschlüsseltVon Burkhard Schröder | Neidlos zugegeben: die schlagzeilenden Kolleginnen und Kollegen der Mutter aller deutschen Boulevard-Zeitungen lassen sich nicht toppen. "Jetzt kommen die Hardcore-Pornos aus Österreich." Das bringt die Sache auf den G-Punkt. Trotzdem: Der Brüller der Story ist falsch. Die Pornos sind schon längst da. Per TV. Und ganz unverschlüsselt.
Wer eine Satellitenschüssel hat, schaut TV 6 aus Österreich. BILD online verschweigt uns zwar den Link, wie es in deutschen Online-Magazinen Sitte und Brauch ist, verrät aber heimtückisch im Dienste des lüsternen männlichen Kunden: "TV6 sendet digital via Astra 19,2 Ost und ist in ganz Europa zu empfangen. Rein technisch könnte der Kanal in 92 Millionen Haushalten flimmern."
Rein praktisch flimmert es auch per Internet. SAT1 hat gewohnt investigativ recherchiert und das österreichische TV analysiert: "Das Programm besteht aus Gewinnspielen, Werbung und Erotik Clips. Tagsüber laufen Gewinnspiele, wie man sie von 9Live kennt. Ab 00:00 beginnt der erotische Teil von TV6. Zuerst wird ein Kurzfilm gesendet, der 30 min geht. Dieser Film ist wie alles ab 00:00 Hardcore. Nach dem Film wird aus dem Erotik Container gesendet, wo es mit einem Pärchen vor der Kamera zur Sache geht. Zum Schluss der Erotik Nacht läuft noch Spanner TV, wo sich Mädels auf einer drehenden Scheibe sehr offen präsentieren. Selbst die Werbung ist in dieser Zeit schärfer als auf anderen Sendern."
Und was lehrt uns das? Österreichs Quasi-Meinungs-Monopol-Zeitung für den gemeinen Mann und die ebensolche Frau auf der Strasse, die Krone, berichtet objektiv und schliesst mit einem Satz, aus dem die journalistische Ethik sichtbar hervorquillt: "Stimm dich ein auf heiße TV-Erlebnisse und check die Linkbox: heiße Bilder erwarten dich!" Der deutsche Boulevard wie der Express formuliert vorsichtiger. In Deutschland wachen die Jugendschutzwarte über das sittliche Wohl und Wehe der Medienkonsumenten. Denen vorzuschreiben, was sie rezipieren, ist zwar ein Schildbürgerstreich in Permanenz, aber dennoch Leitkultur.
In WWW-Diskussionforen finden die Surfer deutliche Worte und machen sich über die SittenwächterInnen lustig. "Ein Vorgang, der in Deutschland eklatant gegen das
Jugendschutzgesetz verstößt", weiß Alexander Rösch, Stv. Chefredakteur der SAT+KABEL. "Für Familienministerin Renate Schmidt muss die über Astra verbreitete Sendung ein herber Rückschlag in ihren Bemühungen sein, den Jugendschutz in Deutschland stärker als bislang zu berücksichtigen", sagt Pit Klein, Herausgeber der SAT+KABEL. Das neue Gesetz zum Jugendschutz war in Deutschland erst am 1. April dieses Jahres in Kraft getreten." Online streitet man sich eher um linguistische Probleme. Heisst es "Fuck für peace" oder "Fuck for piece"?
Das kleine Alpenland hinter den sieben und mehr bayerischen Bergen hat sich also vor der Geschichte rehabilitiert. Bisher exportierte man leider Gröfaze und ähnliche Gesellen nach Norden. Jetzt die Freiheit des Rezipienten, unbekleidete Damen und Herren bei einer Tätigkeit zu beobachten, die die Evolution zur geschlechtlichen Vermehrung der Spezies zwingend vorgesehen hat. Und das ist auch gut so.
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BURKS ONLINE 19.01.2004 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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