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 Chinesisches Internetposting gesucht Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln

BeitragVerfasst am: 17.12.2003, 23:52 Antworten mit ZitatNach oben

Ich wollte schon immer wissen, was eigentlich ein "Internetposting" sein könnte. Wenn die geschätzten KollegInnen von Spiegel online über eine derartige Aktion berichten, muss es sie ja geben. Exakter heisst es im investigativsten aller Online-Magazine: "Christ wegen Internetposting festgenommen." Der Computer-Techniker Zhang Shengqi habe Postings veröffentlicht. Man kann nicht alles haben, aber ich greife, um den Sachverhalt zu klären, zu meinem "Oxford Advanced Learner's Dictionary of Current English aus dem Jahre 1962.

Im Praxishandbuch Werbung heisst es hingegen: "Absenden eines Diskussionsbeitrags an eine Newsgroup oder Mailing-List bzw. "Anbringen" eines Beitrags am schwarzen Brett einer Community (von englisch "to post"="versenden" bzw. "anbringen")" Eines der unzähligen Internet-Glossare erklärt lapidar: "Posten: Das Versenden eines Artikels an den News-Server im Usenet.

Dann schauen wir mal, ob wir den chinesischen Herrn dort finden. Im WWW ist er natürlich präsent. Die Presseerklärung einer obskuren China Aid Association schildert den Hergang: Polizisten verhafteten den jungen Mann und beschlagnahmten die christliche Zeitschrift Life Quarterly. "The purpose of the magazine is to facilitate and mobilize PRC Christians to grow in the Lord Jesus Christ and to live for Him." Warum es sich bei diesen Verehrern höherer Wesen handelt, ist eine offenbar anspruchsvolle Frage. Einer der wenigen Links der chinesischen "Hilfsorganisation" führt zu einer ebenfalls chinesischen Website, die an prominenter Stelle eine Mrs. Charles E. Cowman erwähnt, die Witwe eines Mannes, der die Oriental Missionary Society gründete. Im Quelltext der Seite heisst es: "meta name="keywords" content="bible, burlington, canada, canadian, christ, commission, contact, god, international, missions, ministry, oms, omscanada, ontario, term, world". Eindeutiger geht's nimmer.

Die orientalische China-Mission habe ich hier weltanschaulich unter der Rubrik "Vollmeisen" abgeheftet. Das bedeutet natürlich nicht, dass für Verehrer höherer Wesen der durchgeknallten Art nicht die Menschenrechte gelten würden. Die Falun-Sekte informiert über das Thema sogar in deutscher Sprache. Ich überlege jedoch, ob ich mich bei der dort gepflegten Anrede "an alle Mitkultivierenden" angesprochen fühlen muss.

Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen informiert sachlich über diesen und auch andere Fälle, in denen die chinesische Regierung brutal gegen Menschen vorging, die eine Meinung publizierten, die ihr nicht genehm ist. "Arrest of a cyberdissident from the clandestine Christian church. Computer firm employee Zhang Shengqi has been arrested for publishing articles on the Internet in support of the banned Christian church."

Die Story bleibt dennoch rätselhaft, zumal sich im Usenet keines dieser Postings findet. Spiegel online schreibt: "Zhangs Inhaftierung steht möglicherweise in Zusammenhang mit einem Internet-Posting des Kirchenhistorikers Liu Fenggang, in dem Liu über die Razzia in Hangzhou informiert hatte. Die Polizei verdächtigt Zhang offenbar, Liu bei der Veröffentlichung geholfen zu haben." Wieso Liu Fenggang ein "Kirchenhistoriker" sein soll, wird nirgendwo ersichtlich.

Es ist also falsch, wenn der Guardian von "der inoffiziellen christlichen Kirche Chinas" spricht. Und warum eine "klandestine", also geheime Kirche? Offenbar handelt es sich bei den verschiedenen Gruppen um evangelikale, also fundamentalistische Christen. Aus der Selbstbeschreibung geht das definitiv hervor: Diese Leute suchen und stilisieren sich als Märtyrer für die Verehrung höherer Wesen der christlichen Version.

Aber nur so aus journalistischer Neugier: ich weiß immer noch nicht, wo diese Internetpostings nun sind. Aber die medienkompetenten und wie gewohnt wohlwollenden und geneigten Leserinnen und Leser werden mir sicher auf die Sprünge helfen.

17.12.2003
© BurkS

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