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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 01.12.2003, 21:13 Antworten mit ZitatNach oben



























Ist die Vinland-Karte echt?

Die Vinland-Karte ist die älteste Karte, die Nordamerika zeigt. Nach ihr sind Bjarni - eigentlich: Bjarni Herjólfsson - und Leif die Entdecker Vinlands. Diese hätten damit Amerika noch vor Kolumbus - aus der Sicht der Europäer - entdeckt. Ob die Karte echt ist, darüber wird wieder einmal heftig gestritten.

Die Karte zeigt neben Afrika, Asien und Europa drei Inseln im Nordatlantik mit den Namen Isoland Ibernica (Island), Grouelanda (Grönland) und Vinland mit dem Text "Vinilanda Insula a Byarno reperta et leipho sociis" (in etwa: "Die Insel Vinland, von den Gefährten Bjarni und Leif entdeckt"), In einem weiteren Text taucht ein "Leif" auf. Der ist vermutlich nicht mit Leif Eriksson identisch, sondern mit einem späteren Bischof gleichen Namens. Beide Texte entsprechen dem Inhalt gesicherter isländischer Sagas und anderer Quellen, schreibt Wikipedia zum Thema.

Die Website Mysteria 3000 von Markus Pezold beantwortet alle Fragen und diskutiert Pro und Contra. Dort heisst es genauer: "Neben der Darstellung von Island und Grönland findet man auf dem doppelblättrigen 27,8 x 41 Zentimeter großen Pergament eine Insel, welche ein Küstengebiet Nordamerikas (Hudson-Bai, St. Lorenz Strom, nicht Neufundland wie oft berichtet) zu sein scheint. Aus dem in mittelalterlichem Latein gehaltenen Text erfahren wir, dass es sich bei dieser Insel um "Vinilanda Insula", das Vinland der isländischen Wikingersagen handelt. " Neufundland ist also nicht unbedingt identisch mit Vinland. Vielleicht lag die neue Welt der Wikinger auch am St. Lorenz-Strom und in der Hudson-Bay. Das behauptet einleuchtend eine schöne Website von William R. Short. Dort schreibt er: " The only North American site with indisputable evidence of a visit by Norsemen is L'Anse aux Meadows, at the northern tip of Newfoundland. It's possible that the L'Anse aux Meadows site is Leifsbúðir, where Leifur built his booths, and later, large houses, according to the sagas."

Das Pergament der Karte ist unstrittig echt. Mit der Radiokarbonmethode datierte man sie auf die Mitte des 15. Jahrhunderts, also ca. 50 Jahre vor Kolumbus. Die Tinte jedoch bietet Anlass zum wissenschaftlichen Streit. Jacqueline Olin vom Smithsonian Institution in Washington D.C. will jetzt einen jahrzehntelangen Disput entschieden haben: Die Tinte der Vinland-Karte sei authentisch und stammte aus dem Mittelalter. Das Institut hatte schon 2002 einen ausführlichen Bericht online gestellt.

Wenn das wahr wäre, hätten auch die portugiesischen und spanischen Entdecker den Küstenverlauf Amerikas schon vage gekannt. The Boston Globe berichtet am 26.11.2003. CBS zog am selben Tag nach. Australische Medien griffen das Thema auf. Im aktuellen SPIEGEL gibt es einen kurzen Bericht. Dort werden Kollegen der US-amerikansichen Forscherin zitiert: "Wenn das eine Fälschung ist, muss der Täter einer der geschicktesten Kriminellen gewesen sein, die je auf diesem Gebiet tätig waren." Das ist unwahrscheinlich, denn der Hauptverdächtige für eine eventuelle Fälschung war Luka Jelic (1863?1922), und dem ist das wohl - und zu der Zeit - nicht zuzutrauen.

Das spannende Rätselraten geht also weiter. Und Zweifel bleiben immer noch.

01.12.2003
© BurkS

"Um dem Verdacht der Fälschung auszuräumen, engagierte die Yale-Universität den Chemiker Dr. Walter C. McCrone Jr. (Chicago), der mit einer mikroskopischen Analyse betraut wurde. Seine Untersuchungen aus dem Jahr 1972 zeigten, dass sich unter einer Schicht von schwarzer Tinte eine gelbliche Schicht befand, welche fest am Pergament haftete.

In der gelben Tinte fand McCrone Anatas - eine kristalline Form von Titandioxid, welches normalerweise erst in Tinten nach 1920 nachweisbar ist. In der Natur kommt diese normal synthetisch hergestellte Form von Titandioxid (TiO2) nur in geringen Mengen vor, so dass es für mittelalterliche Schreiber schier unmöglich gewesen wäre, dieses für ihre Tinte zu verwenden. McCrone schloss deshalb auf eine moderne Fälschung. Veröffentlicht wurde der Bericht von McCrone an die Yale-Universität im Jahr 1974.

Zeitgleich wurden von A.D. Baynes Cope die 'Vinland-Karte', die 'Tatar Relation' und das 'Speculum-historiale' mit Hilfe von ultraviolettem Licht untersucht. Die Beobachtung ergab, dass einzig und allein die Tinte der 'Vinland-Karte' unter der speziellen Lichtbestrahlung nicht schwarz erschien. Eine Erklärung für diese Phänomen konnte nicht geliefert werden.

Als 1995 eine zweite, erweiterte Ausgabe von 'TVMTR' erschien, befand sich darin auch die Untersuchungen des Physikers Dr. Thomas Cahill (Universität von Kalifornien), der mit seinem interdisziplinären Team seit 1987 in einer Reihe von anderen mittelalterlichen Manuskripten Anatas entdeckte. Seine Analysen (u.a. auch eine Gutenberg-Bibel - 1455) zeigten, dass Titandioxid auch in älteren Schriften vorkommen kann und alle Komponenten der Tinte - einschließlich des Minerals Anatas natürlich seien. Wahrscheinlich hätte sich Anatas während der Produktion der im Mittelalter verwendeten Eisengallustinte gebildet. Das Eisen sei der vermutete Auslöser.

Zusätzlich wurden Ergebnisse veröffentlicht (schon 1987), die darauf hinweisen, dass die meisten Kristalle, die McCrone fand, keine Anatas-Kristalle waren und ein Drittel der für die 'Vinland-Karte' verwendeten Tinte keinerlei Titandioxid enthielt.

Walter McCrone reagierte im Anschluss an ein Symposium in Yale anlässlich der 2. Auflage von 'TVMTR', und wies nochmals darauf hin, dass in 'Tatar Relation' und 'Speculum-historiale' das Mineral Anatas nicht gefunden wurde und dass die 'Vinland-Karte' 200mal mehr Titandioxid (in jeglicher Form) enthält als die beiden anderen Dokumente.

Bereits 1988 hatte er mit einer Veröffentlichung in 'Analytical Chemistry' auf die Ergebnisse von Cahill reagiert, und eine komplette Beschreibung sowie die genauen Resultate der Forschungsarbeiten zwischen 1972 - 1974 dem interessierten Leser zur Verfügung gestellt.

Vor zwei Jahren wiederum veröffentlichte J.S. Olin eine Erklärung in der Fachzeitschrift 'Precolumbiana', in der er feststellt, der Nachweis von Anatas würde nicht unbedingt gegen die Authentizität der 'Vinland-Karte' sprechen. Bevor die Fälschung als bewiesen gelten muss, sollten genaue Analysen der mittelalterlicher Tinten vorgenommen werden. Denn die Ergebnisse McCrones und Chahills zeigen, dass die elementare Zusammensetzung der Tinte auf der 'Vinland-Karte' mittelalterlichen Gegebenheiten entspricht. Einziger Streitpunkt sei die Bewertung der vorgefundenen Titanoxidkristallen (Anatas)."

Quelle (ohne Links): Mysteria 3000 - Magazin für alternative und interdisziplinäre Archäologie. Dort auch eine detaillierte Linkliste.

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