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 [Roter Stern über China 3] Die Helden von Tatu 3 Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln

BeitragVerfasst am: 30.11.2003, 20:32 Antworten mit ZitatNach oben

Fortsetzung von [Roter Stern über China 1] - "Die Helden von Tatu" (Teil 1) und "Die Helden von Tatu" Teil 2, aus dem Buch von Edgar Snow über den mehr als einjährigen Langen Marsch von 86000 Menschen während des Bürgerkriegs quer durch China.

[Roter Stern über China 3] - Die Helden von Tatu 3

Es war Mai. Sturzbäche ergossen sich von den Bergen, und der Fluss war reissend und sogar breiter als der Yangtse. Der Fähre, die weit oberhalb der Stadt losfuhr, brauchte zwei Stunden für die Überfahrt und landete genau gegenüber der Stadt. Vom Südufer aus sahen die Dorfbewohner von An Jen Ch'ang atemlos. Man würde sie auslöschen! aber nur Geduld. Sie sahen die Gruppe fast unter den fast unter den Gewehrläufen des Feindes landen. Das war sicher ihr Ende. Und doch...vom Südufer bellten die roten Maschinengewehre weiter. Die Zuschauer sahen die Soldaten ans Ufer klettern, eilig in Deckung gehen und sich dann langsam ihren Weg hinauf zu einem steilen Kliff bahnen, das über die Stellungen des Feindes hing. Dort stellten sie ihre eigenen leichten Maschinengewehre auf und schickten einen Platzregen von Handgranaten und Blei zu den am Fluss errichteten Feldschanzen des Feindes hinab.

Plötzlich stellten die Weissen Truppen das Feuer ein, stürzten weg von ihren Feldschanzen und flohen zu einer zweiten und dritten Verteidigungslinie zurück. Beifallsgemurmel auf dem Südufer, und "Hao!"-Rufe wehten herüber zu der kleinen Gruppen, die die Anlegestelle der Fähre eingenommen hatte. Inzwischen kehrte das erste Boot zurück mit zwei anderen im Schlepptau, und bei der zweiten Überfahrt fuhren in jedem acht Mann. An diesem Tag und in jener Nacht, am nächsten und am übernachtsten Tag arbeiteten sich die Fähren von An jen Ch'ang hinüber und herüber, bis schliesslich beinah eine Division zum Nordufer hinübertransportiert worden war.

Aber der Fluss wurde immer reissender, die Überfahrt immer schwieriger. Am dritten Tag dauerte es vier Stunden, bis eine Ladung Männer vom einen Ufer zum anderen gelangte. Bei dieser Geschwingikeit würden Wochen vergehen, bevor die ganze Armee mit Tieren und Vorräten übergesetzt wäre. Lange vor Abschluss der Operation würden sie eingekreist sein. Das Erste Armeekorps war jetzt in An Jen Ch'ang zusammengedrängt, hinter ihm kamen die Flankenkolonnen, die Transportabteilung und die Nachhut. Chiang Kai-sheks Flugzeuge hatten die Stelle entdeckt und bombardierten sie heftig. Feindliche Truppen setzten sich eilig von Südosten aus in Marsch, andere von Norden. Lin Pia berief sofort eine Militärkonferenz ein. Chu Teh, Mao Tse-Tung, Chou en-Lai und P'eng Teh-huai hatten mittlerweile den Fluss erreicht. Sie fällten eine Entscheidung und führten sie sofort durch.

Einige 400 Li westlich von An Jen Ch'ang, wo die Schluchten sehr tief sind und der Fluss eng, tief und reissend ist, war eine Hängebrücke von Eisenketten, die Liu Ting Chiao - "die Brücke, die Liu gebaut hat." Es war der letzte mögliche Übergang des Tatu-Flusses östlich von Tibet. Dahin machten sich die barfüßigen Roten jetzt auf, einen Pfad entlang, der sich durch die Schluchten hindurchwand; manchmal stiegen sie mehrere tausend Fuß aufwärts, dann wieder bis zum angeschwollenen Fluss hinab, durch hüfttiefen Schlamm. Wenn sie die Liu Ting Chiao nahmen, konnte die ganze Armee in Zentralchina einmarshieren. Wenn ihnen dies nicht gelang, mussten sie durch Lololand zurückmarschieren nach Yunnan hinein und sich westwärts nach Likiang an der tibetischen grenze durchkämpfen - ein Umweg von über tausend Li [500 Kilometer], den vermutlich nur wenige von ihnen überlebt hätten.Während die Hauptstreitkräfte sich am Südufer nach WEsten bewegten, marschierte die Rote Division, die bereits auf dem Nordufer war, ebenfalls.

Manchmal waren die Schluchten zwischen ihnen so schmal, dass die beiden Gruppen der Roten sich etwas über den Fluss zurufen konnten; manchmal verkörperte der Abgrund zwischen ihnen das Ausmaß ihrer Furcht, der Tatu könnte sie für immer trennen, und sie beschleunigten ihre Schritte. Wenn sie sich nachtn in Schlangenlinien an den Klippen entlangwanden, shickten ihre 10000 Fackeln Lichtpfeile auf das dunkle Antlitz des Fluesses herab, der sie gefangenhielt. Tag und Nacht marschierte diese Vorhut im Laufschritt, machte nur für kurze Zehnminutenpausen und Mahlzeiten halt. dabei hörten die Soldaten die politischen Lektionen ihrer müden Lehrergenossen zu, die immer wieder die Bedeutung dieser einen Aktion erklärten, jeden ermahnten, seinen letzten Atemzug, seine letzte äusserste Kraft für den Sieg in dieser Prüfung einzusetzen, die ihnen bevorstand. Das Marschtempo durfte nicht nachlassen, es durfte keine Halbherzigkeit, keine Müdigkeit geben. "Der Sieg bedeutet Leben", sagte P'eng Teh-huai, "die Niederlage den sicheren Tod."

Am zweiten Tag fiel die Vorhut am rechten Ufer zurück. Truppen aus Szechuan hatten auf der Straße Sperren errichtet; es gab einige Geplänkel. Die am Südufer drangen entschlossener vorwärts. Augenblicklich erschienen neue Truppen am gegenüberliegenden Ufer; durch ihre Feldstecher sahen die Roten, das es Weiße Verstärkungstruppen waren, die auf die "Brücke, die Liu gebaut hat", zueilten. Einen ganzen Tag lang jagten sich diese Truppen gegenseitig den Fluss entlagn; aber allmählich zog die Rote Vorhut, die Elite der Roten Armee, den müden Soldaten des Feindes davon, deren Pausen immer länger und häufiger wurden, deren Energie schon verbrauchter wirkte - und denen vielleicht nicht allzuviel daran lag, für eine Brücke zu sterben.

Fortsetzung folgt.

Linksammlung zum langen Marsch mit vielen Abbildungen [Paul and Bernice Noll's Window on the World].

23.11.2003
© BurkS


Chu Teh, auch: Zhe Deh, geboren am 18. Dezember 1886 in Ilung (Szechuan)als eines von 13 Kindern. Bei der Gründung der Roten Armee in den Chingkangbergen wurde er ihr Oberbefehlshaber (1927) und behielt diese Positiion bis zur Gründung der Volksrepublik China (1949).

Vgl. seine Biografie in dem Buch Buch von Agnes Smedley: "Great Road- the Life and Times of Chu Teh". Chu Tehs Vater war ein verarmter Bauer. 1922 schloss er sich der KPCh an. Von 1927 an stand er stets an der Seite Mao Tse Tungs, als dessen "dritter Arm".

Während der Kulturrevolution wurde er als "Konterrevolutionär" denunziert. Er starb am 7. Juli 1976.

Lin Biao war ein chinesischer Politiker und General, geboren in der Provinz Hubei. 1926 beendete er seine Ausbildung an der Whampoa und trat 1927 der Kommunistischen Partei Chinas bei. In der Folge unterstütze er Mao Zedong beim Aufbau eines kommunistischen Staates in China und kämpfte als Befehlshaber des 1. Armeekorps gegen die Kuomintang-Truppen. Auf dem Langen Marsch befehligte Lin die Vorhut der Roten Armee. Zwischen 1938 und 1942 hielt er sich in der Sowjetunion auf; nach seiner Rückkehr nach China wurde er Mitglied des Zentralkomitees der KPCh und Oberkommandierender der Roten Armee.

Im chinesischen Bürgerkrieg eroberte er die Mandschurei und schuf damit die Voraussetzung für den Sieg der kommunistischen Truppen. 1954 wurde er stellvertretender Ministerpräsident der Volksrepublik China, Marschall und Mitglied des Politbüros und Verteidigungsminister. 1966 beteiligte er sich an der Seite Maos führend an der Kulturrevolution, wurde er zum Stellvertreter und Nachfolger des Parteivorsitzenden Mao ernannt und löste Liu Shaoqi als stellvertretender Parteivorsitzender ab.

1970 trat er in Opposition zu Mao. Im September 1971 versuchte er staatsstreichartig und ohne Erfolg, sich durch die Bildung eines eigenen Zentralkomitees in der KPCh gegen Mao durchzusetzen. Lin Biao kam am 12. September 1971 vermutlich bei seinem Versuch, in die Sowjetunion zu fliehen, durch ein Flugzeugunglück ums Leben.
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