burks
Webmaster
Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln
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Verfasst am:
01.10.2003, 23:02 |
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Warum hat eigentlich noch niemand diese Frage gestellt? Sie lautet: Will das Publikum keine seriösen Informationen? Ist das Publikum bescheuert? Es will Trash, Sex, Rosamunde Pilcher, Horoskope, Verehrung höherer Wesen, Gala, BunteT-Online.de, Frau im Spiegel, Hustler, Landser-Hefte, den IKEA-Katalog und Kreuzworträtsel. Für Politik, auch die Frage, wer die Macht hat und wer nicht und wer sie jemandem wegnehmen will und wie, interessiert sich niemand. Auch nicht für den Unterschied zwischen Petra Pau, Karl Moik und Oskar Lafontaine. Wer ist das überhaupt?
Wir können in diesem kleinen Familienforum beweisen, dass Sie, wohlwollende Leserin und geneigter Leser, zu einer gesellschaftlichen irrelevanten Randgruppe gehören. Diese Website ist daür berüchtigt, dass sie ausschliesslich äusserst seriöse, faktenreiche und kontrovers aufbereitete Informationen anbietet. www.burks.de sowie www.spiggel.de liefern sich täglich ein ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit FocusMicrosoft online, Serbske Nowiniy und dem Mühlacker Tagblatt um die Ehre, hart recherchierte investigative Scoops aneinanderzureihen.
Leider traf uns ein herber Schicksalsschlag unvorbereitet. Diether Roth, 64, Vorstandsmitglied der Forschungsgruppe Wahlen e.V. in Mannheim, sagte dem Berliner Tagesspiegel in einem Interview: "Rund zehn Prozent aller Wahlberechtigten interessieren sich für Politik. Sie sind auch in der Regel ausreichend informiert, um Fragen dazu begründet beantworten zu können. Das ist die Gruppe, die Journalisten und natürlich auch die Politiker selber immer vor Augen haben, wenn sie an die Öffentlichkeit treten. Rund ein Drittel der erwachsenen deutschen Bevölkerung verfolgen zwar Politik im Großen und Ganzen, ohne sich dafür aber zu interessieren. Mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten ist an Politik kaum respektive nicht interessiert."
Shocking. We are not amused. Bedeutet das: das Publikum hat keinen blassen Schimmer, wovon hier die Rede ist? Es ist ausschliesslich wegen der sporadisch dezent dargebotenen heteroerotischen Bildchen da? Und verwechselt Rechtsextremismus im deutschen Bundestag mit Rechtsfahrgebot auf deutschen Autobahnen? Kennt den Unterschied nicht zwischen Schäubles völkischem Gefasel und Scharpings velozipedem Gestrampel?
Und kam deshalb unser sehr anspruchsvolles Schachrätsel nicht so gut an, weil die geneigten Surferinnen und wohlwollenden Surfer schon bei Kreuzworträtseln intellektuell in den Seilen hängen? Haben wir deshalb weniger Zugriffe als Super Illu, weil das Publikum immer Google mit Gugel verwechselt? Ach was. Die Lösung ist ganz einfach und zielführend, wie es im Polizei- und Stasisprech heisst: Ich schreibe gnadenlos und ausschliesslich nur für die zehn Prozent, die sich, wie das etymologische Wörterbuch über die Herkunft des Wortes Politik verrät, aktiv daran beteiligen, das Gemeinwesen zu erhalten. Und Den Doofen Rest würde ich am liebsten nach drüben abschieben. Aber das gibt es ja nicht mehr.
02.10.2003
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