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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln

BeitragVerfasst am: 25.08.2003, 23:54 Antworten mit ZitatNach oben

Was Frauen wirklich wollen

Wir beginnen feierlich und steigern uns dann allmählich. Der Deutsche Journalistenverband klagt zu Recht: "An Journalisten und Journalistinnen werden gesellschaftlich außerordentliche Ansprüche gestellt, denn sie tragen...Das Publikum reagiert daher meist ungläubig, wenn es erfährt, dass die Ausbildung für diese verantwortungsvolle Tätigkeit hinter der für handwerkliche und gewerbliche Berufe zurücksteht. Während dort eine meist dreijährige Lehrzeit in Theorie und Praxis die Regel ist, gehört der Journalismus zu den wenigen qualifizierten Angestelltenberufen in der Bundesrepublik, für die es keine bindenden Ausbildungsvorschriften gibt."

Unser Rücken beugt sich also schwer unter der Last des ausserordentlichen Anspruches, den die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser dieses kleinen Familienforums an die Qualität der Recherche, Stringenz der inhaltlichen Aussage und Brillianz der Schreibe stellen. Stellt man sich vor, etwas immer und immer wieder zu tun und dabei an die Leser zu denken, schweifen die Gedanken automatisch nach München. Focus online, bekanntlich die Mutter aller Quellen, schockiert die männlichen Surfer mit der Nachricht: "Jede dritte Frau ist mit ihrem Sexleben nicht zufrieden, noch weit mehr würden ihre Phantasien gerne stärker ausleben. Das berichtet FOCUS unter Berufung auf eine Umfrage des Instituts GEWIS. 91 Prozent der Frauen wünschen demnach, dass ihre Partner ohne Worte spüren, was sie möchten. 65 Prozent der Frauen wünschen sich mehr Zärtlichkeit. 51 Prozent wollen ihre Phantasien stärker ausleben. 'Frauen achten jetzt auf Muckis und Knack-Po.'"

Keine Links, keine Quellen. So kennt man das. Daher müssen wir unserer Verantwortung für das demokratische Gemeinwesen gerecht werden und Focus online ein wenig Nachhilfeunterricht geben. Die Frage dräut im Raum: Ist das wahr oder gut erfunden? Offenbar hat das "Nachrichtenmagazin" 600 Euro bezahlt - so steht es auf der Website der GEWIS - Gesellschaft für Erfahrungswissenschaftliche Sozialforschung. Vielleicht war das sogar eine Last minute-Umfrage, die kostet nur halb so viel. Leiter der GEWIS ist Werber Habermehl. Den zitiert Focus online mit den knackigen Worten: "One-Night-Stands und das Begutachten des männlichen Körpers würden in das Repertoire weiblicher Partnerwahl einbezogen. Frauen achten jetzt auf Muckis und Knack-Po", so Habermehl."

Zu unserem Glück gibt es die Boolsche Algebra. Und die erzählt uns über den Gewährsmann für die weibliche Affinität für One-Night-Stands und den Knack-Po einiges. Der Frauenversteher und Sexualforscher verbreitete in der Ärzte-Zeitung, die wiederum von Men's Health abgeschrieben hat: "Frauen, die sich in ihrer Beziehung vernachlässigt fühlen, färben sich ihre Haare mit Vorliebe rot." Die private Homepage bellacara.de zitiert ihn aber ganz anders: "Während jeder zweite Mann nichts dabei findet, mit einer Frau die er nicht "liebt", ins Bett zu hüpfen, bringt es nur jede 5. Frau fertig, sich mit einem Mann, den sie nicht "liebt", sexuell zu vergnügen. Das zumindest erklärt Dr. Werner Habermehl, Soziologe und Dozent an der Universität Bielefeld." Im Sex-Lexikon sexlex.de greift er zum schweren verbalen Knüppel: "Der Sexualsoziologe Prof. Werner Habermehl sagt dazu: "Pädophilie ist keine Krankheit, sondern ein schweres Verbrechen!" (Zitat: Focus 37/1996)." Das ist schon länger her, man darf also vermuten, dass die Mutter aller Quellen ihren Sex-Experten häufiger zitiert.

Ähnlich spannend schreibt Allegra: "Nur einer von fünf Männern ist in der Lage, nach der Ejakulation noch einmal neu anzusetzen, behauptet der Sexualwissenschaftler Prof. Werner Habermehl." Der SRW: "Der Hamburger Sexualwissenschaftler, meint, allen körperlichen Reizen nachzugeben, mache den Menschen zum Tier. Als griechisch-orthodoxer Christ hält er an lebenslanger Treue in der Ehe fest, auch wenn diese nur noch auf dem Papier besteht." Die private Seite nolte-net.de liefert ein weiters Puzzle-Steinchen: "Daß man beim Sex Kalorien verbrennt, spricht sich immer mal wieder rum. Jetzt sagen Forscher: Sex macht nicht nur schlank, sondern auch schlau! Der Körper werde psychisch und physisch zur Hochform trainiert, so der Leiter des Hamburger Sexologischen Instituts, Werner Habermehl.

Das vorgebliche Institut SEIN ist zwar auf einigen Websites noch verlinkt, es scheint aber nicht mehr zu existieren, weil unter der Domain ein Autodrom zu finden ist. Google wirft aus, dass die BILD-Zeitung 1999 Habermehl und sein Institut zitierte. unserehochzeit.com macht den Sex-Experten zum Professor, ws er wohl auch ist: "Der Mensch bevorzugt Vertrautes, deshalb wählen die meisten einen Partner, der vom Wesen her zu einem selbst passt und der augenscheinlich aus einem vergleichbaren sozialen und kulturellen Umfeld kommt", meint Professor Werner Habermehl, Soziologe und Leiter des Sexologischen Instituts in Hamburg." Die Welt erwähnt diesen Titel auch. Schon 1978 veröffentlichte Professor Doktor Habermehl den RALF-Report: "Das Sexualverhalten der Deutschen", 1993 folgte ein Taschenbuch Ein Rainer Gruber hat 1996 eine Seminararbeit mit dem hochinteressanten Titel verfasst: "Die Verbindung von Computer und Sexualität - Möglichkeiten". Habermehl kommt mit seiner negativen Bilanz vor: Die sexuelle Zufriedenheit der Deutschen nehme ab.

Im Google-Cache findet sich noch ein Zitat aus dem Playboy: "Wenn der Mann seinen Penis in der Achselhöhle seiner Partnerin reibt, nennt man diese Technik italienisch", erklärt Deutschlands Sex-Experte Prof. Dr. Werner Habermehl von der Gesellschaft für Erfahrungswissenschaftliche Sozialforschung aus Hamburg. Mit dem Arm kann dabei der Druck auf den Penis je nach Lust verstärkt werden."

Die Jungle World kritisiert jedoch: "In einem Interview verbreitete der Hamburger "Sexologe" Werner Habermehl seine Ressentiments gegen Schwule." Im Detail informiert das Nürnberger gay-web.de: "...ließ das Magazin die Behauptung des interviewten Hamburger Sexualforschers Habermehl, daß es immer noch den Paragraphen 175 gebe, völlig unkorrigiert und -kommentiert." Und Elmar Kraushaar schreibt in der taz: "Die passenden Zahlen dazu liefert ein gewisser Professor Habermehl, der in Sachen Homoforschung gern jede gewünschte Zahl liefert: 'Jeder 3. Schwule schläft ab und zu mit Frauen, und sechs Prozent der Schwulen werden später wieder heterosexuell.'"

Der griechisch-orthodoxe Sexperte liefert also gern jede gewünschte Zahl. Auch last minute. Aus dem Google-Cache: "Professor Habermehl aus Hamburg, der in Fachkreisen als unseriös gilt..." Und da ist er bei den ausserordentlichen Ansprüchen von Focus online, die Qualität der Beiträge betreffend, gerade richtig.


26.08.2003
© BurkS

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