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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln

BeitragVerfasst am: 24.08.2003, 23:57 Antworten mit ZitatNach oben

Was haben Sandra Maischberger und Burks' Weblog gemeinsam?

Was haben Sandra Maischberger und Burks' Weblog gemeinsam? Maischberger sagt heute im investigativsten aller Nachrichtenmagazine: "Für die politische Relevanz ist sowieso nicht entscheidend, ob wir ein Massenpublikum erreichen, sondern dass wir die Richtigen treffen. Und das tun wir." Nun ist es mit dem Publikum anspruchsvoller Online-Labels wie zum Beispiel Burks' Weblog wie mit den Frauen: Wie trifft man die Richtige? Sorry: der Anteil der Männer, die auf Männer stehen, scheint rapide zuzunehmen, was die Funktionsträger politischer Ämter betrifft. Diese Zielgruppe wollen wir hier im diesem kleinen familien- und frauenfreundlichen Forum nicht vergrätzen: wer ist also der Richtige?

Der Kollege Marcel Rosenbach vom Spiegel fragt Maischberger zu Recht: "Sind Sie schon mal auf den Gedanken gekommen, dass genau das Ihr Erfolgsgeheimnis ausmacht: Elitenkommunikation in einer Nische ohne Quotendruck?" Gut gefragt! Damit ist das Konzept auch dieses Weblogs exakt beschrieben. Da die monatlichen Kosten meiner Website ungefähr denen des Honorars eines Artikels in meinem Leib- und Magen-Online-Magazin Telepolis entsprechen, kann ich es mir (noch) leisten, eine Stunde meiner kostbaren täglichen Arbeitszeit der Produktion von Artikeln zu widmen, die weder dem diskursiven gutmeinenden und gesichtszeigenden Mainstream entsprechen noch den tagesaktuellen Meldungen von news.google.de hinterherhoppeln noch mehr als dreieinhalb Globetrotter ansprechen - wie meine Latinoblog-Serie. Oder marginalisierte ReligionswissenschaftlerInnen wie der absolute Quotendrücker Der Name der Tulpe.

Also: Was soll das hier? Und zu welchem Ende sollte man Burks' Weblog studieren? Mein erstes Motiv ist klar - und ähnelt dem anderer starrsinniger alter Männer wie Hermann L. Gremlizas: Die meisten anderen Medien würden davor zurückschrecken, die Meinung zu verbreiten, die man selbst glaubt haben zu müssen. Also macht man sein eigenes Medium. Und es ist geil, sein eigener Chefredakteur zu sein. Ein Gefühl, das die dumpfe Ahnung konterkariert, nur von einer politsch irrevanten Zielgruppe rezipiert zu werden. Just for fun also. Das zweite Motiv: hier mache ich ein Online-Magazin in Bonsai-Format so, wie ich es mir für die Zukunft vorstelle -mit Hilfe der geschätzten Kommentare der geneigten Leserinnen und wohlwollenden Leser.

Welche Kriterien es gebe? Eine Website ist interaktiv - der Betreiber, hat sie denn einen journalistischen Anspruch, weiß nie viel mehr als das Publikum, gehört es denn zur Infoelite und kennt die Boolsche Algebra. Ein Online-Magazin bietet immer mehr als eine Papierausgabe - die Quellen alias Links müssen genannt werden. Die Medienkompetenz der Leser zu erkennen, ob der Autor einfach irgendwo abgeschrieben oder unseriöse Quellen benutzt hat, wird also vorausgesetzt. Warum das kaum ein real existierendes Online-Magazin praktiziert, verschliesst sich meiner Kenntnis. Ich kapiere es nicht.

Das World Wide Web bietet auch Platz genug, Artikel können daher länger sein als in der Printausgabe. Warum nutzt man das nicht? Das Gute setzt sich doch durch! Niemand kann mir weismachen, dass das Publikum bei Links angeblich wegzappt - das ist ein Hoax, dem nicht nur Spiegel online auf den Leim gegangen ist. Und vorauseilende Vorsicht, es könnte irgendetwas geschehen, von dem wir noch nichts wissen. Oder die Angst davor, ein Jugenschutzwart könnte auf die Idee kommen, einen Artikel mit dem Überschrift zu formulieren: nur fünfeinhalb Links vom Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu Kinderpornografie im IRC!

Niemand kann mir erzählen, dass Surfer nicht in der Lage wären, längere Texte zu lesen, wenn sie denn gut geschrieben und interessant sind. Sind sie oft nicht, weil die Macher sich zu sehr von den Werbefuzzys beeinflussen lassen und content einkaufen, wo der neugierige Leser journalistischen Inhalt erwartet. Selbst schuld, wenn die Leute wegbleiben.

Wer soll das bezahlen? Bitte: wir leben in einer Revolution. Die bloße Nachricht verliert an Wert - und wird in naher Zukunft gratis und weltweit verfügbar sein. Warum sollte ich eine Zeitung online lesen, wenn deren Meldungen tausendfach auch anderwo auf der Welt zeitgleich verbreitet wird? Ich kann frei wählen zwischen New York Times, die ich gratis abonniert habe und deren Headlines mit jeden Tag digital ins Haus flattern, der taz, irgendeiner Haupstadtzeitung, der Tagesschau - oder irgendeiner anderen. Und wenn mir ein Thema gefällt, was im Ausland spielt, lese ich per Mausklick dort nach.

Beispiel: soeben berichtet die Netzeitung: "Bei einem israelischen Hubschrauberangriff auf Gaza-Stadt sind am Sonntagabend mindestens vier Menschen getötet worden. Dies berichtete der öffentliche israelische Rundfunk." Quatsch. Der öffentliche israelische Rundfunk? Welcher Sender? Und kein Link im gesamten Artikel? Soll das eine Netzeitung sein? Und sollen Medienjunkies wie ich so etwas lesen? Ich gehe selbstredend auf die Website der Jerusalem Post (Gratis-Abo!) und lese dort einen wesentlich informativeren und besseren Artikel zum Thema.

Also noch einmal zum Mitschreiben: Warum um alles in der Welt sollte ich eine so genannte "Online"-Zeitung wie die Netzeitung lesen, wenn ich keine Links zu den Quellen angeboten bekomme? Der Mehrwert eines Mediums online berechnet sich nicht nach dem Mehrwissen des Schreibers, sondern nach der Art und Weise, die die oder der es aufbereitet.


25.08.2003
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