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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln

BeitragVerfasst am: 15.06.2003, 00:26 Antworten mit ZitatNach oben

Neonazis nicht mehr online

Sonntags, wenn die Sonne scheint und nur die doofen Freiberufler arbeiten müssen und im Internet surfen, dient dieses kleine Familienforum dem gesellschaftlich Marginalen und Irrelevanten. Für das hochspezialisierte Fachpublikum (DAUs, bitte wegzappen!) hier eine historisch interessante Reminiszenz: Screenshots und eine Anekdote aus dem nicht mehr real, sondern nur noch virtuell existierenden neonazistischen Thule-Netz.

Über das Thule-Netz ist alles gesagt und geschrieben, was nötig ist: Der User starbuck dieses Forums kann aus erster Hand berichten. Mein Buch Neonazis und Computernetze aus dem Jahre 1995 gibt es zum download. In den Artikeln Neonazis online" (nur für registrierte Nutzer) sowie Auf absteigendem Ast (Das "Thule-" und das "Nordland-Netz" auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit - aus Der Rechte Rand) findet man weitere Informationen. Ich war damals in zwei Boxen registrierter Nutzer, bei Andre Völkel alias Tristan in Hameln und bei Jürgen Jost und seiner Elias-Mailbox. Über Jost konnte ich auch das Sysop-Brett mitlesen, somit alle Interna verfolgen. Über die Motive Josts das erlaubt zu haben, kann man spekulieren; Hinweise dazu finden sich in dem Artikel Thule bleibt dem Ghetto treu.

Im August 1995 hatte ich mich mit dem Neonazi André Völkel in Hameln verabredet, aus journalistischer Neugier und weil ich erfahren hatte, dass die anderen Sysops des Mailbox-Verbundes Druck auf ihn ausgeübt hatten - vor allem Thomas Hetzer -, mich als Nutzer zu entfernen. Das war ein merkwürdiges Unterfangen, weil Hetzer mich später selbst als User akzeptierte und ich - neben meinem Elias-Account - ausserdem noch in einer rechten Berliner Mailbox zur Reserve angemeldet war. Ich wartete in einem Café auf den Neonazi-Sysop, der pünktlich kam. Völkel war sehr dick und sagte kein einziges Wort. Noch nicht einmal "danke", als ich ihm einen Tee bestellte. Irgendwann merkte ich, dass er nicht reden konnte. Jedes Mal, wenn er es versuchte, blieben ihm die Worte buchstäblich im Hals stecken. Völker war extremer Stotterer. In den nächsten Tagen leitete mir Völkel die Mails anderer Thule-Netz-Sysops an ihn weiter: Sie pöbelten ihn virtuell an und vermuteten, ich sei mit einer Gruppe Antifas nach Hameln gereist, um ihn auszuspionieren. "Tristan" schrieb damals im Sysop-Brett des Netzes: "Schröder war definitiv allein."

Wenige Wochen nach unserem Treffen hat er sich umgebracht. Dazu gibt es einen Artikel, der die Hintergründe ein wenig erhellt: Hamelner Nazi-Mailbox ist offline: "Als Völkel 1995 den Vollstreckungsbeamten bedrohte, war Völkel gerade auf Heimurlaub aus der psychiatrischen Landesklinik in Hildesheim. Dort war er bereits das 2. Mal freiwillig zum 6 Wochen Aufenthalt. Völkel fühle sich verfolgt und bedroht, so die Aussage im Gerichtssaal. Der Richter ordnete daraufhin die Erstellung eines psychiatrischen Gutachtens an. [...] Die Staatsanwältin beantragte die Beschlagnahme des PCs und sämtlicher Datenträger. Völkel, der im Gerichtssaal keinen zusammenhängenden Satz aussprechen konnte, war nun völlig verunsichert und wurde immer nervöser. Der Richter entschied dann allerdings, daß die Hausdurchsuchung und die Beschlagnahme nur stattfinden sollte, wenn Völkel die Sachen nicht selber herausgäbe. Denn jemand, der so etwas schreibt oder macht kann eigentlich nicht normal sein, so der Richter, der damit auf den Geisteszustand des Angeklagten anspielte."

Weitere Artikel zum Thule-Netz:
Intrigen im Thulenetz aus: "Der Rechte Rand" Nr. 55, Nov./Dez. 1998
Das Thuzle-netz - Informationsdienst gegen Rechtsextremismus
Rechtsextremisten entdecken den Computer - Innenministerium NRW alias VS


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15.06.2003
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