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 Das wichtigste militärische Ereignis des II. Weltkriegs Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 20.04.2003, 23:03 Antworten mit ZitatNach oben

Gestern war Führers Geburtstag. Und vorgestern vor sechzig Jahren fand ein viel bedeutenderes historisches Ereignis statt - die herausragendste militärische Leistung des zweiten Weltkriegs. Sehr wenige gegen viele, sehr schlecht Bewaffnete gegen einen übermächtigen militärischen Apparat, heroischer Mut, den sicheren Tod vor Augen, nur noch ein mögliches Ziel: in Würde zu sterben. Der Kampf der wenigen hundert Frauen und Männer hinterließ der Welt ein Fanal - es machte sie und die wenigen Bilder, der erhalten sind, unsterblich.

Am 19. April 1943 begann der Aufstand im Warschauer Ghetto. Im Juli des Vorjahres hatten die Nazis angefangen, die Juden aus Warschau in die Konzentrationslager zu deportieren. Die Geschichte ist bekannt, und zahlreiche und gute Websites informieren über die Details. Im Oktober 1942 gründete sich die "Jüdische Kampforganisation" Zydowsky Organizacja Bojowa im Ghetto. Die ersten Aktionen wandten sich gegen Kollaborateure. Am 23. Januar sollte losgeschlagen werden. Doch vier Tage vorher marschierten die Nazis in das Ghetto ein. Nach vier Tagen erbitterten Kampfes mussten sich die Deutschen zurückziehen. Die ZOB verlor fast 80 Prozent ihrer KämpferInnen.

In den folgenden Wochen organisierten die Juden im Ghetto ein System von Bunkern, die mit der Kanalisation verbunden sind, und versuchten, Waffen "nach drinnen" zu schmuggeln. Einige Namen sollen hier genannt werden: Mordechai Anielewicz, der Organisator der Untergrundbewegung und des Aufstands im Ghetto, Yitzhak Zuckerman, Gole Mire and Adolf Liebeskind. Und Marek Edelmann, der letzte heute noch lebende Anführer. Eine Ironie der Geschichte ist es, dass die Fotos des heroischen Widerstands ausgerechnet von einem fanatischen Nazi stammen, von Jürgen Stroop, SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei, Leiter der Vernichtung des Warschauer Ghettos. Der 76-seitige "Stroop-Report" samt Fotos kann digitalisiert im Original im Internet nachgelesen werden.

Im Morgengrauen des 19. April marschieren die Waffen-SS erneut in das Ghetto ein - Himmler will Hitler zum Geburtstag ein "judenfreies" Warschau schenken. Die Juden - weniger als 1000 - haben nur zwei Maschinengewehre, 15 (!) Gewehre und 500 Pistolen - und eröffnen dennoch das Feuer. Die Nazis werden zurückgeschlagen und kommen mit 5000 Mann am Abend zurück.

Ein Augenzeuge: "Die unseren kämpften so gut sie konnten. (..) Ich blickte in die ruhigen Gesichter der Frauen , sie waren ohne Tränen, ohne Furcht, entschlossen, würdig zu sterben." Am vierten Tag der Kämpfe beginnen die Nazis das Ghetto auszuräuchern und schießen mit Flammenwerfern die Häuser in Brand. Die ZOB zieht sich in die Bunker zurück. Da die Nazis hier nicht eindringen können, leiten sie Giftgas in die Bunker oder setzen die Gebäude unter Wasser. Roza Rozenfeld - die Kommandeurin des Bunkers in der Lesznostraße - kämpft, bis ihr das Wasser bis zum Hals steht. Dann wird sie erschossen. Am 8. Mai 1943 nehmen die Nazis den Bunker, in dem der Führungsstab der ZOB kämpft. Doch der Widerstand geht weiter. Viele der Kämpfer bringen sich um. Die SS braucht zehn Wochen, um die jüdischen KämpferInnen zu besiegen. Die Überlebenden werden in Konzentrationslager gebracht. Nur wenigen gelingt die Flucht. Das Warschauer Ghetto wird dem Erdboden gleichgemacht.

Aus dem Kriegstagebuch des Wehrmachtsoffiziers Wilm Hosenfeld: "In Treblinka werden die Züge mit den Viehwaggons ausgeladen, viele der transportierten Menschen sind schon tot. Die Toten werden neben den Gleisen aufgeschichtet, die gesunden Männer müssen die Leichenberge wegschaffen, neue Gruben graben und die gefüllten zuwerfen. Dann werden sie erschossen. Frauen und Kinder müssen sich entkleiden, werden in eine fahrbare Baracke getrieben und werden da vergast. [...] So geht das nun schon lange. Ein furchtbarer Leichengeruch liegt über der ganzen Gegend."

Links zum Aufstand im Warschauer Ghetto:
www.holocaust-history.org/works/stroop-report/htm/intro001.htm - der Stroop-Report
[url]fcit.coedu.usf.edu/holocaust/timeline/resist.htm[/url] - sehr detaillierte Seite in englisch mit zahlreichen Fotos
[url]hagalil.de/hagalil/archiv/98/04/edelmann.htm[/url] - Marek Edelmann
[url]motlc.wiesenthal.com/pages/t001/t00180.html[/url] - Mordechai Anielewicz
[url]motlc.wiesenthal.com/pages/t088/t08818.html[/url] - Jewish Militär Union
[url]motlc.wiesenthal.com/pages/t088/t08816.html[/url] - Jewish Fighting Organization
www.texthalde.de/stroop.html - Jürgen Stroob
[url]szpilman.net/hosenfeld.html[/url] - Wilm Hosenfeld

21.04.2003
© BurkS

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