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 Der kleine Chemiker am Vorabend des 1. Mai Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
Wohnort: Berlin-Neukoelln

BeitragVerfasst am: 29.04.2003, 23:51 Antworten mit ZitatNach oben

Wie stellt man eigentlich Tränengas und Schießpulver selbst her? Damit ich nicht missverstanden werde und demnächst bei einer Google-Anfrage zum allseits bei Hysterikern beliebten und voll medientauglichen Thema Bombenbauanleitung im Internet an prominenter Stelle auftauche: Wir referieren hier den Inhalt zahlreicher Websites und allgemein zugänglicher Chemiebücher und versetzen Jugendliche und Heranwachsende in die Lage zu erkennen, ob jemand in ihrer peer group an derartig gefährlichen Dingen bastelt, damit sie korrigierend eingreifen und Schlimmeres verhüten können. Dieses kleine Forum möchte stets, ganz im Sinne Pestalozzis, einen Beitrag leisten, das Volk zu bilden und staatsbürgerlich aufzuklären.

Tränengas - Synthese von Tribromaceton

Geräte: Becherglas (50 Milliliter), Filterpapier, Heizplatte, mehrere Messpipetten.
Chemikalien:

  • Aceton
    Vorsicht! Leicht entzündlich, reizt die Augen, wiederholter Kontakt kann zu spröder oder rissiger Haut führen. Die Dämpfe können Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen.
    Maßnahmen: Behälter an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren. Von Zündquellen fernhalten - nicht rauchen. Bei Berührung mit den Augen sofort gründlich mit Wasser abspülen und Arzt konsultieren.
  • Brom
    Vorsicht! Sehr giftig bei Berührung mit der Haut. Verursacht schwere Verätzungen. Sehr giftig für Wasserorganismen.
    Maßnahmen: Behälter dicht geschlossen an einem gut gelüfteten Ort aufbewahren. Bei Unfall oder Unwohlsein sofort einen Arzt hinzuziehen. Nicht in die Umwelt freisetzen.
  • destilliertes Wasser.

Vorsicht!: Brom ist sehr giftig, ätzend und umweltgefährdend, Aceton ist leichtentzündlich und reizend. Die Synthese des Tränengases hat in einem Abzug zu erfolgen. Um das Tränengas zu testen, werden einige Tropfen auf ein Filterpapier gegeben, welches man anschließend vor der Nase herfächelt.

Versuch: In einem Abzug mischt man in einem Becherglas 5 Milliliter Aceton und 2 Milliliter destilliertes Wasser und gibt zu diesem Gemisch 0,8 Milliliter Brom. Nun stellt man das Becherglas mit der schwarzbraunen Mischung auf eine Heizplatte, die sich unter dem Abzug befindet, und erwärmt dieses solange, bis sich die Mischung entfärbt hat und etwa farblos bis leicht gelblich geworden ist. Um das fertige Tränengas zu testen, gibt man mit der Pipette einige Milliliter davon auf ein Filterpapier und fächelt sich vorsichtig vor der Nase die Dämpfe zu.

Die Dämpfe des Tränengases reizen die Augen, so dass diese schon nach kurzer Zeit Tränen absondern: die Wasserstoffatome des Acetons am C-1-Atom werden durch Brom-Atome substituiert, wobei schliesslich 1,1,1-Tribromaceton und Wasserstoff entsteht.

Die eventuell leicht gelbe Farbe zeigt, dass als Nebenreaktion auch ein sehr geringer Teil an Bromwasserstoff aus Brom und Wasserstoff entstanden ist:
Br2 + H2 à 2 Hbr

1,1,1-Tribromaceton ist ein Reizstoff, dessen Dämpfe reizend auf Augen-, Nasen- und Rachenschleimhaut wirkt, so dass ziemlich schnell Tränen abgesondert werden. Das Tränengas wird mit Natronlauge unschädlich gemacht und sehr stark verdünnt über das Abwasser entsorgt.

Sicherheitshinweis: Kaliumnitrat ist brandfördernd und gesundheitsschädlich. Die verwendeten Mengen sind unbedingt auf der Hörsaalgröße anzupassen und gegebenenfalls zu reduzieren, da bei der stark exothermen Reaktion Rauch und Schwefeldioxid gebildet werden.

Schiesspulver - Mischen von Schwarzpulver

Geräte: Bunsenbrenner, Hühnerfeder oder Spatel, Reibschale.
Chemikalien: Kaliumnitrat , Kohlenstaub, Schwefel.
Vorsicht! Feuergefahr bei Berührung mit brennbaren Stoffen. Von Zündquellen fernhalten - nicht rauchen. Explosions- und Brandgase nicht einatmen.

Versuch: Alle Bestandteile werden jeweils getrennt in einer Reibschale fein zerrieben. Erst zu Beginn der Vorführung mischt man 7,4 Gramm Kaliumnitrat, 10,4 Gramm Kohlenstaub und 15,6 Gramm Schwefel mit einer Hühnerfeder oder einem Spatel, um eine Entzündung durch Reibung auszuschalten. Die fertige Mischung wird auf eine feuerfeste Unterlage gegeben und mit einem Bunsenbrenner gezündet.

Das Gemisch verbrennt schnell mit gelbroter Stichflamme und weißer Rauchbildung. Die rötliche Farbe weist auf eine Kaliumverbindung, der weisse Rauch entsteht durch die Pottasche (K2CO3). Die schnelle Reaktion des Schwarzpulvers läuft nach folgender Reaktionsgleichung ab:

C + S + 8 KNO3 à K2CO3 + 8 NO2 + SO2 + 3 K2O

Bei der Reaktion hört man keinen Knall, da die Sprengkraft des Schwarzpulvers dadurch zustande kommt, dass bei der Reaktion aus festen Edukten (10 Teile) gasförmige Produkte (9 Teile) entstehen, die ein größeres Volumen beanspruchen. Das Schwarzpulver wurde jedoch nicht in einem geschlossenem Behälter gezündet und deshalb kann sich keine Sprengkraft aufbauen.
Entsorgung: Nach dem vollständigen Abkühlen können die Verbrennungsrückstände mit dem Hausmüll entsorgt werden.

Hinweis! Wenn ihr mit den Rezepten herumbastelt, macht ihr das auf euer eigenes Risiko. Ich übernehme keine Verantwortung und gebe auch nicht die Garantie, dass alles richtig ist. Das solltet ihr selbst noch einmal prüfen. Und wenn ihr in einer Suchmaschine eures Vertrauens "Bombenbauanleitung im Internet" eingebt, werdet ihr schnell erkennen, welch unglaublichen Quatsch Journalisten schon zu diesem Thema zusammengeschrieben haben...

Ein paar interessante Links:
http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/gea/14194.html
http://home.t-online.de/home/schumacher-ochtrup/gesch.htm
http://www.feuerwerk-sauer.de/lexikon/index.html

30.04.2003
© BurkS

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