www.burks.de

Heute hätte ich vielleicht besser zu Hause bleiben sollen. Es gibt so Tage, die fangen mit einer Katastrophe an und steigern sich allmählich. Ich kam mir vor wie Bruno, das HB-Männchen. Als ich nach dem Frühstück den Rechner einschaltete, war das Forum spiggel.de platt. "Critical error". Der Support des Providers meines Vertrauens schrieb mir, ein Spider hätte in der Nacht meine Website angegriffen und dabei noch versucht, einiges Andere zu verwüsten. Man hätte den virtuellen Unhold ausgesperrt. Aber ich solle mal selbst in den Eingeweiden meines Forums nach den Fehlern suchen und auch gleich upgraden. Das Fucking Manual hätte ich auch lesen können. Ich war erst einmal, mit dem Kaffee in der Hand, genervt, fummelte in der Datenbank (vgl. Screenshots) herum, aber erfolglos. Upgrade traute ich mich nicht, solange nichts ging.

Kurz in SecondLife nachschauen. "Es gibt eine neue Zugangssoftware. Laden Sie die bitte herunter." Grmpf. (By the way: zur Zeit sind dort 41.000 User unterwegs. Die scheinen die Server getunt zu haben.) Das hatte ich nach zehn Minuten immerhin im Griff. Aber um zehn Uhr war Redaktionskonferenz, und ich musste den Seitenplan noch ausdrucken. Wir sind mitten in der Produktion. Gedacht, getan.

Meine Gattin hatte aber unseren schönen Golf Turbo Diesel in Gebrauch. Also musste ich mit dem Fahrrad fahren. Leider hatte mein Rennrad vorn einen Platten, warum auch immer. Gestern fuhr es noch. Nerv. Also nahm ich das Ersatzfahrrad. (Wir haben zusammen sieben Fahrräder, die sammeln sich irgendwie einfach so an.) Nach 500 Metern, ich war schon am Mehringdamm, fing es wie aus Eimern Pfannkuchen

an zu schütten. Ich stellte mich unter, dann das Fahrrad ab und sprang noch mehr genervt in die U-Bahn.

Leider hatte ich vergessen, Geld mitzunehmen und gerade noch drei Euro dabei. Das reichte soeben, aber nur für die Hinfahrt. Als ich in der U-Bahn saß, fiel mir ein, dass ich auch den ausgedruckten Seitenplan vergessen hatte, der lag noch auf dem Drucker. Dann kam eine Ansage über Lautsprecher: "Sehr geehrte Fahrgäste!" Gleisbauarbeiten. Schienenersatzverkehr. Busse vom Rosa-Luxemburg-Platz zur Schönhauser Allee. Strömender Regen, Stau. Viele miesepetrige Ossis. Eine Stunde zu spät.

Mittlerweile war ich auf 180. Und in einem solchen Gemütszustand hört man besonders gern Ansagen wie: "Sehr geehrte Fahrgaste! Achten Sie bitte beim Aussteigen auf die Lücke zwischen Zug und Bahnsteigkante!" Mehrfach hintereinander. Das paternalistische Getue mag ich besonders gern. "Sehr geehrte Fahrgaste! Achten Sie bitte darauf, dass sie beim Treppensteigen nicht auf die Schnauze fallen!" - "Sehr geehrte Fahrgaste! Achten Sie bitte darauf, dass Sie beim Aussteigen aus dem Bus nicht vor ein Auto laufen!" - "Sehr geehrte Fahrgaste! Achten Sie bitte darauf, dass Sie beim Surfen im Internet nicht auf Kinderpornografie stoßen!"
Datenbank

Übrigens geht das Forum seit den Abendstunden wieder. Sonst könnte ich ja gar nicht bloggen. Vielen Dank an die zahlreichen wohlwollenden Stammleserinnen und geneigten Stammleser, die mich informiert haben.

Ich habe mir am Nachmittag Apfelpfannkuchen gemacht. (Regressives Verhalten, Erinnerung an die Kindheit, Zucker als Antidepressivum.) Weder ist der Herd explodiert noch habe ich mir die Finger noch die Pfannkuchen verbrannt, es gab auch keinen Wasserschaden, und ich bin auch nicht im Flur ausgerutscht wie vorgestern und habe mir heute keine blauen Flecken geholt. Komisch, das hatte ich fast erwartet.

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