Wenn einer eine Reise tut - sorry, einen blöderen Anfang eines Textes, der die weite Welt behandelt, kann ich mir nicht vorstellen. Ich war in Saxen, Tschechien, mehr oder minder freiwillig in Polen (davon in einem späteren Blog) und beabsichtige, die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser mit zahlreichen Fotos dieser Gegenden zu behelligen.

Über Dresden während der letzten Flut und überhaupt hatte ich mich hier schon verbreitet. Vorgestern hatte ich auf dem Weg zur Grenze fast zwei Stunden Aufenthalt und bin vom Bahnhof Neustadt wieder zu Fuß zur Elbe gegangen, jetzt aber trockenen Fußes und nicht, wie beim letzten Mall, bei strömendem Regen. die Dreikönigskirche war wie immer ein imposantes Wegzeichen.

Für den Hobbyknipser eine interessante Aufgabe: Wie fotografiert man die Frauenkirche? Das macht jeder, und demensprechend viele Bilder gibt es online. Meine Perspektive habe noch nirgendwo gefunden. Es ist übrigens ein merkwürdiges Gefühl, dort spazieren zu gehen, wo vor wenigen Wochen das Wasser ein paar Meter hoch stand.

Was mir gar nicht gefällt, ist der so genannte Fürstenzug: "Ein 101 Meter langes Wandgemälde auf rund 24000 Kacheln aus Meißner Porzellan. Es stellt die Regenten der Wettiner in einem gigantischen Reiterzug dar." Ha. Die Regierenden stellen sich wieder auf's Prächtigste dar. Männer machen die Geschichte. Stimmt gar nicht. Wo ist das Volk, dessen Arbeit den Reichtum der Herrscher erst garantierte? Seit dem Bauernkrieg sind wir in der Ikonografie der Geschichte offenbar nicht viel weiter gekommen. Ich hätte viel lieber gesehen, wenn die Bauern, Arbeiter - und meinetwegen auch die Bürger - auf dem Wandgemälde überlebensgroß überliefert worden wären - wie auf dem Bergaltar in Annaberg (den ich mir einmal im Monat ansehen könnte, so schön ist der). Deshalb habe ich den sächsischen Fürsten August aus der Perspektive des Guerilla und Heckenschützen fotografiert, der den Kerl gleich mit einem gezielten Schuss vom Pferd holt.

BURKS ONLINE 21.05.2006
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