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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 10.05.2006, 22:59 Antworten mit ZitatNach oben

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FRANZ WALTER AUF MARCUSES SPUREN
Wer sind die Revolutionäre von morgen?
RevolutionJuhei! Endlich ein interessanter Artikel auf Spiegel online, über den man mehr als eine Minute nachdenken kann, und nicht so ein Gala-Quatsch, welches semi- oder anderweitig prominente Arschgesicht das wievielte Kind bekommt und welche Society-Tussy mit wem Verkehr hatte und warum.

Franz Walter schreibt unter dem Titel "Fusel oder Premier cru" über die soziale Spaltung in Deutschland. Früher hätte man das "die Klassenfrage" genannt. Die Aussage ist einfach: Die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer - was der Sinn des Kapitalismus ist und daher nicht weiter überrascht. Spiegel Online-Leser wissen das natürlich nicht oder haben es vergessen, deswegen muss man es ihnen mitteilen. Die Arbeitslosen seien orientierunglos. Man kann es auch genauer sagen: Die industrielle Reservearmee - auch sie eine conditio sine qua non - sei nicht der Motor einer zukünftigen Revolte.

Das Thema ist übrigens mitnichten, wie es auch auf Wikipedia suggestiv behauptet wird, eine Frage des 19. Jahrhunderts, sondern aktuell wie zu Marxens Zeiten. Der behauptete völlig zu Recht über die von ihm so genannte "relative Überbevölkerung": "Das Kapital schafft daher sowohl eine industrielle Reservearmee für seine ständig wechselnde Arbeitsnachfrage, andererseits ist die Existenz dieser Reservearmee absolute Bedingung für die reibungslose Akkumulation des Kapitals."

Arbeitslosigkeit ist bekanntlich nichts Neues im Kapitalismus. Ganz im Gegenteil: Im 19. Jahrhundert war sie viel größer, aber nur relativ, denn die Mehrheit der Bevölkerung lebte immer noch von der Landwirtschaft, stand also als Proletariat nicht allzeit bereit. Die kleinbäuerliche Subsistenzwirtschaft war immer eine Option des Arbeiters, der sich selbst zu einem großen Teil mit seinem Garten selbst versorgte. Ich kenne das aus meiner eigenen Familiengeschichte genau so.

Neu an Walters Thesen ist nur die Conclusio:
"Eine Revolte, so sie denn kommt, wird von den Deklassierten der Wissensgesellschaft angeführt werden." Walter hat natürlich Recht, wenn er behauptet, dass die deutsche Gesellschaft immer noch eine recht altertümliche Klassengesellschaft ist mit starren sozialen Grenzen und dem dazu passenden Dünkel der da oben. Die PISA-Studie bestätigte das.

Walter im Original:
"Doch ist mit einem aktiven, konstanten, zielorientierten, organisationsgestützten Protest der neuen Unterschichten zur Wendung dieses trostarmen Schicksals kaum zu rechnen. Einige Sozialwissenschaftler charakterisieren das dauerarbeitslose Neuproletariat gar als Klasse der "Überflüssigen" oder der "Verlorenen". Dieses Kennzeichen der Überflüssigkeit und Verlorenheit hat es in der Industriegesellschaft über 140 Jahre kaum einmal gegeben. Denn anders als die vorindustriellen Unterschichten war die moderne Arbeiterklasse für die kapitalistische Produktion und Mehrwertgewinnung lange Zeit elementar. Daher war die gewerbliche Arbeiterklasse auch, gewissermaßen von 1870 bis 1970, stark, hatte Selbstbewusstsein, besaß Organisationsfähigkeit, brachte kluge, ehrgeizige, über den Status Quo hinausstrebende Anführer mit ambitionierten Zukunftsideen hervor."
Revolution
Das aber ist nicht neu. Den links sozialisiserten Intellektuellen in Deutschland, und Walter gehört zweifelsfrei dazu, kommt in konjunkturellen Schüben immer wieder das revolutionäre Proletariat abhanden. Da der Kapitalismus ansonsten so einwandfrei funktioniert, wie Marx ihn analysiert hat, müsste auch das Proletariat seine ihm zugedachte Rolle spielen: Die Kapitalisten enteignen und sich an deren Stelle setzen. Macht es aber nicht, und in Deutschland zu allerletzt.

Nun könnte man als Trotzkist einwenden, das - die Revolution - geschähe erst dann, wenn sich das Kapital weltweit als die vorherrschende Wirtschaftsform durchgesetzt habe. Und so weit sei es noch lange nicht, da die Unternehmen vor dem zwangläufigen tendenziellen Fall der Profitrate ins Ausland ausweichen könnten, was bekanntlich permanent geschieht.

In einem jedoch irrt Walter gewaltig - und teilt sich diesen Irrtum mit Herbert Marcuse, dem spiritus rector der Studentenrevolute, den so genannten 68-ern. Auch dem Philosophen war das damalige deutsche Proletariat zu wenig aufrührerisch. Deswegen begab er sich auf die Suche nach anderen, die diese historische Rolle würden ausfüllen können. Er nahm an, das "Lumpenproletariat" übernähme das - heute würde man "die Hartz-IV-Empfänger" sagen.

Wenn Walter jetzt "von den Deklassierten der Wissensgesellschaft" als potenziellem revolutionären Subjekt spricht, ist das nur ein Revival Marcuses. Die revolutionäre Avantgarde aller Zeiten, auch zum Beispiel im Deutschen Bauernkrieg 1545, waren immer die, die sowohl Angst hatten, das Erreichte zu verlieren als auch hofften, am Wohlstand zu partizipieren - also nicht die, die ohnehin nichts mehr hatte. Die schlossen sich immer erst später an. Apropos Wissengesellschaft: Überproportional viele Anführer der Bauernrevolte der frühen Neuzeit waren Wirte: Die saßen an den Knotenpunkten des Informationsaustausches. Wissen war auch damals wichtig.

Ein Motiv für Revolutionen ist die so genannte "kompensatorische Gratifikation": Die den sozialen Aufstieg planten, ihn aber nicht erreichten - ohne oder durch eigene Schuld - sind versucht, sich Gruppen anzuschließen, die zwar gesellschaftlich geächtet sind, aber innerhalb der Organisation versprechen, etwas zu "werden" und Prestige zu gewinnne. Nicht zufällig sind die meisten Kader der algerschen Heilsfront FIS arbeitslose Ingenieure und waren die Kader der kolumbianischen Guerilla M-!9 arbeitslose Lehrer. Revoluzzer haben keine altruistischen, sondern höchst eigennützige Motive - wie alle anderen auch. Das hat die Evolution so vorgesehen.

Noch einmal Franz Walter über die Realität im deutschen Kapitalismus - falls es jemand vergessen haben sollte:
"Die oberen zwei Prozent der bundesrepublikanischen Haushalte verfügen über 30 Prozent des Gesamtvermögens; die unteren 50 Prozent müssen sich mit knapp fünf Prozent begnügen. Und die ökonomischen Eliten haben sich mehr und mehr von ihrer gesellschaftlichen Verantwortung verabschiedet. Zum Ende der Adenauergesellschaft betrug der Anteil der Gewinnsteuern am steuerlichen Gesamtaufkommen noch mehr als ein Drittel; derzeit sind es kaum mehr 15 Prozent." Und: "Es ist der verbitternde Gegensatz zwischen hohem Zukunftsanspruch und geringer gesellschaftlicher Position, der die Revolte anstachelt."
Revolution
Das ist banal. Der Widerspruch zwischen Anspruch und Realität ist immer der Motor, dass sich etwas bewegt. Ich sehe das als Berufszyniker ohnehin pessimistischer: Der "Anspruch" sind die hehren Versprechungen, mit denen das Bürgertum die politische Bühne betrat und die heute nur noch wie eine lächerliche Phrase klingen: Wohlstand für alle. In Wahrheit geht es immer darum, dass die kleinen Leute beschissen werden und der Reichtum von unten nach oben verteilt wird. Und da muss man gegenhalten, ganz gleich, in welcher Gesellschaft. Und intrinsisch motiviert - ohne zu erwarten, nach einem Sieg mit irgendetwas belohnt zu werden. Das passiert sowieso nie: Die Früchte einer Rebellion ernten immer die Opportunisten, die sich aus allem raushalten und erst dann wieder zum Vorschein kommen, wenn sich der Pulverdampf verzogen hat. In diesem Sinne: Venceremos!
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BURKS ONLINE 18.04.2006
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