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Rassistischer Überfall in Potsdam. Deutsch-Afrikaner nach Überfall in Lebensgefahr. Vater nach rassistischem Überfall in Lebensgefahr. Opfer in Lebensgefahr Rassisten-Überfall in Potsdam. Schwarzer in Potsdam fast totgeprügelt. Grausame Tat aus Fremdenhaß: Schwarzer wird ins Koma geprügelt. Rassistischer Mordversuch in Potsdam. Afrikaner bei Überfall in Potsdam schwer verletzt. Fremdenfeindlicher Mordversuch in Potsdam. Rassistischer Überfall in Potsdam: Mann schwer verletzt. Fremdenfeindlicher Mordanschlag in Potsdam. Mann bei rassistischem Mordversuch lebensgefährlich verletzt. Potsdam: Mordanschlag auf Schwarzen. Deutsch-Afrikaner in Potsdam brutal zusammengeschlagen. Fremdenhaß: Familienvater nach Angriff in Lebensgefahr. Schwarzer Ingenieur lebensgefährlich verletzt. Nazis prügeln Potsdamer nieder: Lebensgefahr. Afrikanisch-stämmiger Deutscher nach Anschlag im Koma.

Nur wenige Überschriften sind verlinkt, hinter denen sich ein Artikel verbirgt, der den Sachverhalt korrekt wiedergibt. Fällt Ihnen etwas auf? Deutsche Medien melden einen Mordanschlag aus rassistischen Motiven. Immerhin:

Der Begriff Rassismus ist Mainstream-fähig - vor zehn Jahren war er noch verpönt und galt als "linksextremistisch". Aber die Zeitungen sind sich nicht einig, wer und was das Opfer war. Der Mann, Ernyas M., ist ein in Äthiopien geborener deutscher Ingenieur, also ein Afrodeutscher.

Laut Rheinischer Post wird er trotzdem zum "Ausländer" gemacht: "Der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs sprach in der ARD von einer neuen Qualität der Ausländerfeindlichkeit." So sind die Deutschen. Und "neue Qualität" ist einer der üblichen sinnfreien Textbausteine, die jetzt wieder abgesondert werden. Man braucht gar nicht hinzuhören. Gelogen und gedankenloses Geschwätz ist es sowieso.

Gibt es übrigens das Wort "Europäisch-stämmig"? Muss es, denn in den deutschen Medien faselt man etwas vom "Afrikanischstämmigen". Vermutlich soll "äthiopischstämmig" eine Teilmenge davon sein. Oder gibt es "australisch- und asiatisch-stämmig"? Welchen Stamm meinen die denn? Die Apatschen, Bayern, Iraker oder die Bantu? Deutsch-Afrikaner: Das ist vergleichbar mit den Senegalesisch-Asiaten. Oder den Chinesisch-Amerikanern. Oder den Kolumbianisch-Australiern. Dumm gelaufen: Im Land der angeblichen Dichter und Denker hat man es nicht so mit dem Denken, und deshalb geraten die Begriffe so durcheinander wie bei der Ziehung der Lottozahlen.

Und ob jemand aus Äthiopien "schwarz" ist, wage ich zu bezweifeln. Sind die Amharen und Tigray "Neger"? Für die Deutschen ist "Afrika" ohnehin meistens ein "Land". Ägypten, Libyen, Kongo, Madagaskar, Eritrea, Natal, Südafrika - ganz egal, alles "Schwarze".

Die Schwarzen sind uns also fremd, Gerald Asamoah und Patrick Owomoyela ohnehin. Deswegen gibt es "Fremdenfeindlichkeit", und deshalb spielen die Fremden auch in unserer Fußball-Nationalmannschaft.

Liebe Ausländer und Fremden: Das sagt man in deutschen Medien so, weil man seit Eibl-Eibesfeldt glaubt, die Furcht vor Fremden sei insofern angeboren und eine antrhopologische Konstante, weil man es den Fremden an der Nase ansieht, ob sie Fremde sind. Oder so ungefähr. "Fremdenfeindichkeit" gibt es genausowenig wie "Ausländerfeindichkeit." Der Fremde wir erst im Diskurs zum "Fremden" gemacht. Es kann jeden willkürlich treffen, wie die Nürnberger Rassegesetze es beweisen.

Ich glaube, ich sollte jetzt aufhören. Die meisten Leserinnen und Leser, sagt die Medienforschung, kapieren Ironie ohnehin nicht. Ich werde also vermutlich missverstanden. Und das wollen wir doch nicht. Außerdem will ich jetzt kurz die Schlachtszenen in "Herr der Ringe" sehen - und nur die, weil der Rest des Films grottenschlecht ist. Es kommen zahllose Fremde darin vor, Neger jedoch nicht. Die hat der Regisseur vergessen.

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