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"Der Mann, der niemals aufgibt" läuft gerade in der Glotze. Hach, was für ein schöner Film(titel). Clint Eastwood und Sandra Locke - die waren ein Paar und haben sich wieder getrennt, wobei Gerichte eingeschaltet wurden. Sorry, ich schweife ab, bevor ich richtig angefangen habe. (Daran ist eine Flasche Cabernet Sauvignon schuld.) Heute reden wir über Schuhe.

Nein, das war gestern. Ich musste das Bloggen unterbrechen, weil ich einfach ins Bett gefallen bin. Miszellenmäßig fiel mir auch ein, dass der Unterschied zwischen einem "normalen" Blog und meinem der ist, dass ich allein schon wegen des Layouts viel mehr schreiben muss, sonst sieht das komisch aus. Gedankenfetzen, Tagebuch-Notizen und andere geistige Rülpser, die den eventuell vorhandenen Charme von Blogs ausmachen, wenn man irgendwie die Attitude der Autorin oder des Autors klasse findet ("schau", sagen die Ossis) - das geht hier nicht. Aber das mag gut sein. Das tägliche Bloggen erzieht ein wenig zur Selbstdisziplin. Es tut mir manchmal gut, wenn ich weiß: Einige hundert wohlwollenden Leserinnen und geneigte Leser warten auf ein paar Worte von mir, seien sie auch noch so dämlich.

Wo waren wir stehengeblieben? Schuhe. In alter Zeit, als das Demonstrieren

noch geholfen hat, trug der Mann von Welt Springerstiefel. Habitus, Attitude undsoweiter. Palästinensertuch. Subkultureller Code, Autonomen-Milieu. Kreuzberg. Gestern war ein solches Scheißwetter, dass ich in meinen Erinnerungen kramte und dahte bein mit beine, ob ich dieses Schuhwerk, das für Schneematsch einzig geeignet schien, noch besäße. (Was kann man die deutsche Sprache doch schön verdrechseln!)

Und siehe da: Da waren sie. Schuhgröße immer noch Marke "Kindersarg" (46). Wasserdicht und trittfest. Putzen musste ich sie auch noch. Ich verrate ein Geheimnis: Ich putze gern Schuhe (ist das irgendwie pervers?). Ich mag es, auf schwarzem Leder herumzubürsten und es zum Glänzen zu brigen.

In Lateinamerika war ich ein gern gesehener Kunde bei Schuhputzern. Es gibt nichts Gemütlicheres als bei herrliche Sonnenschein unter Palmen auf einer Plaza zu sitzen, in einer Art Strandkorb (so etwas besitzt nur die Elite der Schuhputzer) und sich die Schuhe wienern zu lasse. Die Experten machen daraus eine wahre Kunst. Der Kunde könnte Zeitung lesen, was ich meistens gemacht habe. Es wäre aber fast unhöflich, einem professionellen Schuhputzer nicht zuzuschauen. Ich habe selbst erlebt, dass drei verschiedene Cremes, drei Lappen und sogar Spucke verwendet wurden. Meinen Schuhen hat das immer gut getan.

Eigentlich wollte ich nur kurz beschreiben, dass ich zur Post und zur Apotheke mit meinen alten Springerstiefeln durch den Schnee gestapft bin. Eine Viertelstunde

waren sie ganz steif und taten weh, dann hatte ich mich eingelaufen. Das Problem ist nur: Man kriegt die Dinger sehr schlecht wieder herunter von den Füßen. Man brauchte einen Stiefelknecht. Vielleicht habe ich dieses Blog nur geschrieben, weil mir gestern das Wort "Stiefelknecht" einfiel und die nahe liegenden Pointe: Ich hätte gestern gern eine Stiefelmagd gehabt, auch wenn das politisch unkorrekt klingt. Aber auf das Unkorrekte ist dieses kleine familien- und frauenfreundliche Forum bekanntlich spezialisiert.

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BURKS ONLINE 12.02.2006
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