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 So einfach, so brutal: Klassenkampf beim RBB Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
Beiträge: 6757
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BeitragVerfasst am: 06.12.2004, 00:01 Antworten mit ZitatNach oben





MEDIEN
Aktuell05. Dezember 2004
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Teil 3: "Der moderne Herrenmensch liebt Versager" (Hans-Werner Conen, 13.07.2004)
Teil 4: "Kindergarten für Erwachsene" (Jörg Wachsmuth, 14.07.2004)
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Teil 7: "Unaufhaltsamer Aufstieg zum Arbeiterführer" (Hans-Werner Conen, 02.08.2004)
Teil 8: "Verein Berliner Journalisten auf der Siegerstraße" (Hans-Werner Conen, 07.08.2004)
Teil 9: "Ein trügerischer Friede" (Burkhard Schröder, 08.09.2004)
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So einfach, so brutal

Von Burkhard Schröder


RBB-WebsiteWenn es irgendwo knallt, fragt sich der Berufsrevolutionär: Wer sind die Guten, wer die Bösen? Wie ging es früher aus? Was lehrt uns das, damit die Enkel es besser ausfechten? Die Bösen sind in der Regel die, die die Macht haben und auf die Guten - die da unten - eindreschen.

Seit dem Neolithikum gehen die Bösen wie folgt vor: divide et impera - teile und herrsche. Die Anführer der Guten werden zunächst drangsaliert und isoliert. Und dann versucht man, an ihnen ein Exempel zu statuieren in der Hoffnung, die anderen Guten würden dadurch eingeschüchtert. Das Risiko für die Bösen: die Anführer der Guten werden zu Märtyrern gemacht, was diejenigen, die ihrem löblichen rebellischen Beispiel folgen, um so mehr zusammenschweißt. Sind die Bösen schlau, dann bieten sie Kompromisse an, um die Guten auseinanderzukegeln. Das funktioniert oft, weil die Guten aus der Geschichte nicht lernen. Letztlich geht es dann nur noch um die ins Allgemeinphilosophische abgewandelte Leninsche Frage: Wer wen?

Das alles geschieht zur Zeit beim Sender Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB). Die Details kann man auf dem Forum der freien Mitarbeiter nachlesen. Die Netzeitung hat jetzt eine "Persönliche Erklärung" des RBB-Moderator Jan Lerchs dokumentiert, warum er gekündigt wurde und warum es im Sender offenbar "so einfach, so brutal" zugeht. Wie bei deutschen "Online"-Medien üblich, verzichtet die Netzeitung auf jegliche Links, vermutlich aus Furcht, die geneigten Leserinnen und Leser könnten ins weltweite Internet abwandern. Leider bleibt auch die authentische Online-Quelle - eben das Forum der RBB-Protestler - außen vor. Diesem Missstand helfen wir hier ab.

Weitere Artikel:
Tagesspiegel, 06.12.2004: "RBB schasst Abendschau-Moderator Streit zwischen Führung und Mitarbeitern eskaliert."
Berliner Morgenpost, 06.12.2004: "RBB-Moderator muß gehen".

Rebellion


Persönliche Erklärung Jan Lerchs

Liebe KollegInnen,

bisher habe ich zu meiner eigenen Situation und dem Druck, der auf mich ausgeübt wurde, wenig gesagt. Um eine Legendenbildung zu verhindern, möchte ich nun aber doch kurz den Weg zu meiner de-facto-Kündigung beschreiben.

Zwei Wochen vor der Gründung von rbbprotest im letzten Jahr hatte ich ein Mitarbeitergespräch bei der Chefredakteurin, Frau Lidschreiber. Sie drückte mir damals Ihre Wertschätzung aus, bezeichnete mich als "Mr. Spätabendschau" und sagte mir, in Zukunft sehe sie mich noch in etlichen weiteren Funktionen im neuen rbb-Programm. Es war so viel, das sie mir anbot, daß mir nicht ganz klar war, wie ich das würde leisten können.

Als ich sah, was die Geschäftsleitung mit uns Freien insgesamt vorhatte, beteiligte ich mich an der Gründung von rbbprotest. Zwei Wochen danach grüßte mich Frau Lidschreiber nicht mehr im Fahrstuhl.

Weitere zwei Wochen später, auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung, wurde ich erstmals zu ihr zitiert. Der eine oder andere dürfte sich erinnern. Damals forderte sie mich auf, noch am selben Tag nicht mehr zu moderieren. Ich entgegnete, freiwillig würde ich das nicht tun, dann müßte sie mich schon hinauswerfen. Das tat sie an jenem Tag nicht.

Zur Erinnerung: Wir reden über die Zeit, als wir gemeinsam für unsere Rechte stritten. Unser Ziel war legitim, die Verhandlungen, die wir dann später seit an seit mit den Gewerkschaften geführt haben, waren sachorientiert, und bei der kleinsten Chance auf einen Kompromiß haben wir seinerzeit zugegriffen und von Einigung gesprochen. Ich habe mich sehr für diese Einigung eingesetzt und bin dafür intern als zu kompromißlerisch kritisiert worden.

Daß sogar diese Einigung auf niedrigstmöglichem Niveau von der Geschäftsleitung ignoriert werden würde, habe ich in der ARD, zu dieser Fehleinschätzung bekenne ich mich, nicht für möglich gehalten. Auch eine so schwache Unternehmensführung, die im Jahre 2004 ernsthaft glaubt, wenn sie auch nur einen Zentimeter auf die Mitarbeiter zugeht, hinweggefegt zu werden, und darum niemals auch nur irgendein Zugeständnis macht, lag jenseits meiner Vorstellungskraft.

Seit jenem Treffen bei Lidschreiber wußte ich also, wie ernst die tatsächlich treibende Kraft, Frau Reim und ihre Direktoren, es meinen. Ich erfuhr, daß es danach mehrere Sitzungen der erweiterten Geschäftsleitung gab, in denen diskutiert wurde, mich sofort hinauszuwerfen. Sie entschieden sich aber, aus Sorge, die Stimmung im Haus könne eskalieren, für eine andere Variante. Ein Casting für die Sendung, die ich bereits moderierte, wurde anberaumt. Die Abendschau-Redaktion allerdings hintertrieb diesen Plan, die beiden männlichen Moderatoren galten als gesetzt, zum Casting wurden nur Frauen eingeladen. Als die oberen Etagen des Hauses dies mitbekamen, war es bereits zu spät. Ich hatte zwar etwa 40 Prozent weniger zu tun, war aber immer noch Moderator.

Der Plan, mich loszuwerden, blieb bestehen. Die Redaktion stand aber weiter hinter mir, auch mein Redaktionsleiter.

Aufgrund meiner Gefährdung entschieden wir bei rbbpro, daß ich aus dem Sprecherrat ausscheiden sollte, um stattdessen als Freienvertreter für den Redakteursausschuss zu kandidieren. So geschah es, und ich habe seither mit den Kollegen im Redakteursausschuß, u.a. in mehreren direkten Gesprächen mit der Geschäftsleitung, meine Bemühungen um faire Regeln für freie Mitarbeit im rbb fortgesetzt.

In den letzten Wochen verstärkten sich die Signale, daß mit dem Auslaufen meines Rahmenvertrages zum Jahresende, ein weiterer Versuch unternommen werden sollte, mich aus dem Sender zu entfernen. Der Weg sollte der gleiche sein. Wieder ist gerade für die bestehende Sendung "rbbaktuell" ein Casting angesetzt, diesmal für Frauen und Männer. Dabei sind die beiden moderierenden Männer, Raiko Thal und ich, unumstritten, ja sogar Frau Lidschreiber konnte bei ihrem gestrigen Gespräch mit mir nicht umhin, mich wiederholt für meine Moderationen zu loben!

Gleichzeitig teilte sie mir jedoch mit, daß ich ab 1.1. im rbb nicht mehr moderieren dürfe. Warum nun doch so plötzlich und konfrontativ? Vielleicht hat der Flyer von rbbpro als Katalysator gewirkt. Frau Lidschreiber rückte daraufhin rbbpro in die Nähe von Nazis und Frau Reim schrieb zwei Seiten über rbbpro an den Rundfunkrat - es könnte sein, daß da einige gerade die Nerven verlieren, aber dann macht man bekanntlich ja auch Fehler...

Sie trauen sich gleichwohl immer noch nicht, mich ganz rauszuwerfen, ich könne ja ab Januar als Autor für die Abendschau weiterarbeiten, offerierte mir Frau Lidschreiber. Ich soll also andere Freie unter den Beitragsmachern verdrängen und am ohnehin schon ziemlich kleinen Abendschau-Kuchen mitnagen. Erstaunlicherweise soll diesmal Abendschau-Chef Laubenthal, laut Lidschreiber, dieses Vorgehen mittragen. Dabei hat er mich selbst noch in den Januar-Dienstplan schreiben lassen - gibt nun auch er dem Druck von oben nach?

Die Begründung für meine Bildschirm-Verbannung ist übrigens interessant: Lidschreiber sagte nur, ich sei illoyal gewesen, hätte gegenüber Dritten schlecht über den rbb geredet. Auf Nachfrage, was ich denn wem gegenüber gesagt haben soll: Schweigen. Kein Wort!

Warum ich das alles schildere?
rbbProtest-Website
Nicht um mich zu beschweren. Ich wußte vom ersten Tag an, was ich tat.
Ich hatte trotzdem immer Hoffnung auf einen Kompromiß, der die tatsächliche, unverzichtbare Rolle von uns Freien im rbb anerkennen würde. Wer Freie so zahlreich, so langfristig, so umfangreich, so zentral einsetzt, kann sie nicht als im Kern rechtlos behandeln. Daran halte ich fest, dafür setze ich mich weiterhin ein.
Schon im ersten Gespräch mit Frau Reim, an dem ich teilgenommen habe, noch vor der rbbprotest-Gründung, haben wir, darunter die Bundesverhandlungsführer von DJV und verdi, mit Engelszungen auf Frau Reim eingeredet. Doch sie hat von Anfang an nicht auf Gespräche und Kompromiß mit den Beschäftigten - wie in jedem anderen Unternehmen - gesetzt, sondern auf blanke Autorität.
Nicht irgendeine flapsige Bemerkung kostet uns Freiensprecher die materielle Existenz, es ist die Sache selbst, unsere Forderung nach Rechten, ja schon allein die Tatsache, eine Freienorganisation gegründet zu haben, die im Keim erstickt werden muß - so hat es mir erst vor wenigen Tagen ein führender Kopf dieses Senders in schöner Offenheit mitgeteilt.

So einfach, so brutal.

Was es für den rbb - und besonders für jegliche Interessenvertretung im rbb - bedeutet, wenn die Geschäftsleitung bei Jürgen und mir durchkommt, muß ich niemandem erklären. Persönliche Solidarität freut mich, politische und besonders Zivilcourage von jedem einzelnen von Euch freuen mich noch mehr - und die sind auch für jeden von Euch selbst wichtiger. Die Tatsache, daß die andere Seite ein Jahr gebraucht hat, um mich zu feuern, hat Gründe: Sie waren sich nicht sicher - wie Ihr reagieren werdet. In den nächsten Tagen werden sie es sehen.

Respekt und Rechte für Freie!

Jan Lerch

P.S.: Meine Tochter, 9 Jahre, meinte: "Man, bist Du bescheuert, setzt Dich für die Arbeit von anderen ein - und verlierst Deine eigene!" Tja, sie gehört eben zu 'ner anderen Generation...


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