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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 22.09.2004, 21:02 Antworten mit ZitatNach oben





MEDIEN
Dokumentation22. September 2004
BURKS' FORUM
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DOSSIER I: DJV IN DER KRISE
Teil 1: "Hyperventilierende Freizeit-Stalinisten" (Hans-Werner Conen, 26.06.2004)
Teil 2: "Fremdwort Solidarität" (Burkhard Schröder, 27.06.2004)
Teil 3: "Der moderne Herrenmensch liebt Versager" (Hans-Werner Conen, 13.07.2004)
Teil 4: "Kindergarten für Erwachsene" (Jörg Wachsmuth, 14.07.2004)
Teil 5: "Hornberger Schießen, reloaded" (Burkhard Schröder, 21.07.2004)
Teil 6: "Die wichtigsten Fragen und Antworten" (Burkhard Schröder, 01.08.2004)
Teil 7: "Unaufhaltsamer Aufstieg zum Arbeiterführer" (Hans-Werner Conen, 02.08.2004)
Teil 8: "Verein Berliner Journalisten auf der Siegerstraße" (Hans-Werner Conen, 07.08.2004)
Teil 9: "Ein trügerischer Friede" (Burkhard Schröder, 08.09.2004)
Teil 10: "Im Osten nichts Neues" (Ein Frontbericht von Hans-Werner Conen, 20.09.2004)
Teil 11: "Die Welt als Wille und Vorstellung" (Burkhard Schröder, 04.10.2004)
Teil 12: "Das Wünschen und Wollen und die Wirklichkeit" (Burkhard Schröder, 05.10.2004)
Teil 13: "Der DJV hadert mit Berliner Richtern" (Wolfgang Kiesel, 06.10.2004)
Teil 14: "Verbandstag in die Tonne - außer Spesen nichts gewesen" (Hans-Werner Conen, 07.10.2004)
Teil 15: "Avanti Dilettanti! Wie man jeden möglichen Fehler auch wirklich macht" (Hans-Werner Conen, 15.10.2004)
Teil 16: "Häufig nicht gestellte Fragen (FNAQs)" (Burkhard Schröder, 03.11.2004)
Teil 17: "Eine nicht gehaltene Rede" (Hans-Werner-Conen, 04.11.2004)
Teil 18: "Der DJV aus seuchenpolitischer Sicht" (Burkhard Schröder, 05.11.2004)
Teil 19: "Unter Indianern" (Burkhard Schröder, 05.11.2004)
Teil 20: "Eine Atempause, Geschichte nicht gemacht"
Teil 21: "Feste und Freie - sitzen sie wirklich in einem Boot?" (Hans-Werner Conen, 08.03.2005)
SPIGGEL.DE-DOSSIER II
Dossier: Diskussion über die provokanten Thesen eines DJV-Mitglieds aus Baden-Württemberg
Teil I: "Haben Journalisten-Gewerkschaften noch eine Zukunft?" (21.01.2004, Hans Werner Conen)
Teil II: "Solidarität ist eine Waffe - 12 Thesen für eine starke Gewerkschaft" (31.01.2004, Burkhard Schröder)
Teil III: "Konsens ist Nonsens - anything goes" (09.02.2004, Hans Werner Conen)
Teil IV. "Treu und fördernd" (10.02.2004, Thomas Schelberg)
Teil V. "Den neo-liberalen Teufel austreiben"
Teil VI. "Niedergang streng nach Vorschrift" (06.03.2004, Hans-Werner Conen)
Teil VII. "Ausschluss eines "Arbeiterführers"? (23.05.2004, Hans Werner Conen)
Teil VIII. "Maulheldentum älterer Herren" (18.06.2004, Offener Brief Hans Werner Conens an Michael Konken)
SPIGGEL.DE-DOSSIER III
Unter Journalisten 1
Unter Journalisten 2
Unter Journalisten 3
Unter Journalisten 4
Unter
Journalisten 5

Unter
Journalisten 6

Unter
Journalisten 7

- Dossier: Querelen im DJV - Landesverband Berlin.
Vgl. www.recherchegruppe.tk
MEINE ARTIKEL

Ausgewählte Artikel in deutschen und internationalen Print- und Online-Medien von 1990 bis heute
MEDIEN-ARTIKEL AUF SPIGGEL.DE (AUSWAHL)
Bilder als Waffen?
Eine Replik auf die TAZ
Enthauptung im Irak
Darf man das Video zeigen?
Chinesisches Internetposting gesucht
Repressalien gegen Sekten-Mitglieder in der VR China
Wir basteln uns eine Terrorismus-Meldung
Die Anschläge in der Türkei
Sex, Landser und Rosamunde Pilcher
Will das Publikum keine seriösen Informationen?
Wir sind alle Illuminaten
Verschwörungstheorien im Internet
FOCUS Online - die Mutter aller Quellen
...und immer an das Urheberrecht denken!
Pimmel auf Busen
Über die russische Mädchen-Band Tatu
MEINE BÜCHER (AUSWAHL)
Aussteiger
Wege aus der rechten Szene [2003]
Nazis sind Pop
2000, erweiterte Neuauflage 2004
Tron - Tod eines Hackers
1999, Linksammlung und Dokumente
Heroin - Sucht ohne Ausweg?
1993, Online-Ausgabe (download), Links
DAS BILD DES TAGES
Puerto Ayacucho, Venezuela ©Burks
WETTER
Nieuw Nickerie (Surinam)
Qulaybiyah (Tunesien)
Norah Head (Leuchtturm) (Australien)
Pjöngjang (Nordkorea)
Barcelona (Catalunia)
One Hundred Fifty Mile House (Kanada)
Bagdad (Irak)
Schrobenhausen (Deutschland)

DEUTSCHER JOURNALISTEN-VERBAND IN DER KRISE 10

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat auf dem ausserordentlichen Verbandstag am 16. Juli 2004 seine beiden Landesverbände Berlin und Brandenburg ausgeschlossen und beschlossen, zwei neue Landesverbände zu gründen (vgl. die Presseerklärung des DJV sowie den Pressespiegel). Auf burks.de/ spiggel.de werden zu diesem Thema in loser Folge Artikel mit konträren Positionen erscheinen. Hier ein Frontbericht von unserem ins Kampfgebiet entsandten Special-Correspondenten Hans Werner Conen.

Im Osten nichts Neues
von Hans-Werner Conen

DJV-SchlachtgetümmelEs sollte ein "Blitzkrieg" werden. Und im Krieg ist halt alles erlaubt. "Legal, illegal, scheißegal", sagten sich am 22. Juni 2004 in Schwerin die Vereinsmandarine des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), die nach einem desaströs vergeigten Streik den Unmut ihrer Schäfchen dringend auf bitterböse Feinde draußen ablenken mußten. Die eigenen Landesverbände Berlin und Brandenburg, so der mehr tolle als kühne Beschluß, müssen dran glauben. Ausschluß. Selbstamputation. Doch der schnelle Vorstoß wie einst mit Panzer und Stuka ist längst im Morast steckengeblieben. Hatten anfangs die im DJV-Bunker noch siegestrunken schwadroniert, auf Recht, Gesetz und Gerichte komme es nicht an ("Wir haben politisch entschieden."), weil den Angegriffenen ganz schnell erst das Geld und dann die Wehrfähigkeit ausgehe, so ist jetzt Katzenjammer und Wundenlecken bei Feldmarschall Konken und seinen Volkssturm-Heroen im Bunker angesagt. Der Blitzkrieg ist gescheitert, die, deren schnelles Ende gewiß schien, haben - erst einmal - auf ganzer Linie gewonnen. Zwei Dutzend Schlachten, zwei Dutzend Siege. Und mit der einen Niederlage - die wegen der Unwirksamkeit der Berliner Vorstandswahlen - kann General Kulpok gut leben: Dann wird eben neu gewählt. Seit seine Kritiker ganz freiwillig von der Berliner Fahne gegangen sind, droht ihm allenfalls ein "Honecker-Ergebnis".

Und weil nun ein - juristischer - Grabenkrieg bevorsteht, der locker zehn Jahre oder mehr dauern kann, woran auch der Einsatz von Giftgas und Kamikaze-Fliegern kaum etwas ändern wird, und die Ausgeschlossenen ("bis zur rechtskräftigen Entscheidung in der Hauptsache") wieder voll dabei sind (sonst kommen sie halt mit Gerichtsvollzieher und Polizei an Konkens Vorstandstisch), ist nun viel Zeit für - kluge? - Betrachtungen.
DJV-Schlachtgetümmel
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen (Matth. 7, 16). Auch wer nicht so fromm - und geltungsbedürftig - ist wie der baden-württembergische DJV-Oldie Karl Geibel, der erst eine Kirche mit Erweckungsrufen leer predigt und dann in die eigene Zeitung einen langen Bericht mit viel Lob über sich selbst einrückt, weiß das. Schauen wir also auf die Sprache derer, die als Obere im Deutschen Journalisten-Verband stets hingebungsvoll über Berufsethik und Qualitätsjournalismus zu fabulieren wissen.

Eine Presseschau quer durch den DJV-eigenen Blätterwald zeigt Putzkolonnen bei eifrigem Dienst an der Sauberkeit.

In der Pressemeldung des Vereins "Berliner Journalisten" vom 26. August 2004 wird dessen Vorsitzender Gerhard Kothy zitiert: "Daher gebe es jetzt auch einen "Reinigungsprozess". Der Vorsitzende Kothy erklärt also ganz unbedarft, was in dem Verein, der alles besser machen will, so abläuft: Säuberungen oder Reinigungen. Bei diesen wird offenbar Menschenmüll ausgekehrt und entsorgt. Die Gebildeten erinnern sich da an den Genossen Stalin, der bei der "Großen Säuberung" (russisch: "Tschistka") zwischen 1932 und 1938 nach den berüchtigten Schauprozessen Millionen - per Genickschuß oder Gulag - entsorgte. Natürlich wissen wir auch, daß Joseph Goebbels im Auftrag Adolf Hitlers im Jahre 1938 "die rücksichtslose Säuberung der Partei von wurzellosen Literaten und chaotischen Salon-Bolschewisten" durchzog. Erfolgreich natürlich. Zuvor hatte schon Roland Freisler die "Säuberung" der Justiz - insbesondere von "jüdischen Elementen" - ins Werk gesetzt. Und 1948 machte sich Walter Ulbricht einen Namen in Moskau, als er die SED vom "Titoismus" und vom "Sozialdemokratismus" reinigte; nach dem 17. Juni 1953 säuberte er dann weiter.

Natürlich ist der Vereinsgründer und Reformator Kothy kein neuer Stalin oder Goebbels. Ohne Genickschuß und Gulag wird auch der wildeste Säuberer zum Ritter von der traurigen Gestalt. Aber wer Journalist und intelligent sein will, darf nicht einfach ignorieren, daß bestimmte Begriffe historisch besetzt sind - wer im Zusammenhang mit Menschen von "Reinigung" oder "Säuberung" spricht, soll froh sein, wenn er dafür nur Ignorant genannt wird.

Das kümmert den Vorsitzenden des Bayerischen Journalisten-Verbands, den Stadtverwaltungsbürokraten und Nicht-Journalisten Wolfgang Stöckel, herzlich wenig. Zum "Aufbruch nach der Selbstreinigung", ruft die Amtsperson, die den Oberjournalisten gibt, dröhnend im BJV-Report. Nun schauen wir einmal, DJV-Schlachtgetümmelwann Saubermann Stöckel sich selbst wegputzt, wo er doch ganz treuherzig fragt, was eigentlich Nicht-Journalisten (darunter "Marketing-Fachleute" - wer da wohl gemeint ist?) in einen Journalisten-Verband zu suchen haben. Die Frage ist gut, eine Antwort wäre besser.

Gregor Spohr, der Mann, der sich sein Ehrenamt als DJV-Landesvorsitzender in Nordrhein-Westfalen ("DDR light") bestens bezahlen läßt, droht in seinem Hirtenbrief - in DJV-Journal NRW - Berlinern und Brandenburgern mit einer "neuen Heimat". Gewerkschaft und "Neue Heimat"? Nicht schon wieder! Dafür klärt der Mann aus Curry-Wurst-Land aber mal so richtig über die alte Menschheitsfrage von Gut und Böse auf. Die Guten müssen bei Armageddon manchmal zu schmerzhaften "Lösungen" (NATO-Code: Collateral damage) greifen. Pech halt für 5.000 Unbeteiligte - ist ja für einen guten Zweck. Wenn sich die Bösen, die natürlich kein "Unrechtsbewußtsein" haben, dann wehren, gar ein ordentliches Gericht anrufen und obendrein auch noch gewinnen, dann zeigt das nur, daß sie halt böse sind und "dem DJV ... Schaden zufügen." So etwas nennt man wohl ein "in sich geschlossenes Weltbild".

Die Kriegsschuldfrage ist damit geklärt. Und deshalb schreibt der Mann aus dem Rostgürtel Ruhrpott, der natürlich nie etwas falsch gemacht hat, nach alter Väter Sitte über sein Klagelied, was er für die Ursache allen Elends hält: "Machtgier einer kleinen Clique". Das hätte man sich denken können - 's war schon immer so.

"Eine ganz kleine Clique ehrgeiziger, gewissenloser und zugleich verbrecherischer, dummer Offiziere hat ein Komplott geschmiedet, um mich zu beseitigen... " So Adolf Hitler in seiner Radio-Ansprache nach dem Attentat vom 20. Juli 1944. Am Tag danach machte der Völkische Beobachter mit der Titelzeile "Antwort der Nation: Bedingungslose Treue" auf. Neun Monate später folgte die bedingungslose Kapitulation.
Natürlich ist auch Spohr kein neuer Hitler. Aber er redet so, daß Erinnerungen aufkommen. Das läßt noch einiges erwarten.

Wer hätte gedacht, daß die Vereinsblättchen der DJV-Landesverbände (für den eigentlich naheliegenden Zweck ist das Papier zu glatt!) noch einmal Erleuchtung in die allenthalben anzutreffende Umnachtung bringen würden? Schließlich lernen wir - von der Elite des deutschen Qualitätsjournalismus! -, DJV-Schlachtgetümmeldaß journalistische Ethik nur für Gleichgesinnte gilt, aber Andersdenkende, Kritiker, etc. nur "kleine Cliquen" sind, eine Art hygienisches Problem, das durch "Reinigung" zur (End-) Lösung gebracht werden muß. Journalisten, die nicht parieren, sind halt ein Fall für Meister Proper und seinen Schmutz-Radierer. Und der Berufsgrundsatz, stets beide Seiten zu hören und zu Wort kommen zu lassen? Papperlapapp, amüsieren sich da die Großmogule, die in der Lokalredaktion schließlich nicht den ganzen Tag mit dem Pressekodex unterm Arm herumlaufen können. Ist doch klar, daß die Regeln für die Verfasser der Regeln nicht gelten, oder?

Nun betrachten wir mal mit Wehmut und mal mit Zuversicht den ewigen Wechsel der Jahreszeiten, sehen, wie die Kinder und die Schulden heranwachsen, hören mal von diesem Land- und jenem Oberlandesgericht und dereinst auch vom Bundesgerichtshof, dem Bundesverfassungsgericht und dem Europäischen Gerichtshof, daß es den Journalistenverband jedenfalls als Prozeßpartei noch gibt - und erfahren so um 2020, ob nun Kulpok oder doch Konken Recht hatte. Da sind wir aber ganz doll gespannt, oder?

Bis dahin gilt: An ihrer Sprache sollt ihr sie erkennen.

Dem investigativen Reporter von spiggel.de, dem Kollegen H. U. Sarenstreich, gelang es, von den wichtigen Kampfhandlungen Aufnahmen zu machen. Foto oben: Sitzung des DJV-Gesamtvorstands in Schwerin 21.06.2004, Mitte: Karl Geibel, DJV-Vorsitzender Baden-Württemberg (im Mantel), ruft die Mitglieder zu den Waffen: "Deus volt!" . 2. Bild v. oben: die Delegierten reisen zum außerordentlichen DJV-Verbandstag am 17.07. in Frankfurt/M. an. 3. Bild v.o.: Der stellvertretende Bundesvorsitzende Volker Hummel (vorn rechts) und Anwälte nach der Schlacht am Tegeler Weg zwischen DJV und DJV Berlin, 14.09.. Bild unten: Zweite Schlacht am Tegeler Weg, 21.09., DJV Berlin gegen DJV Berlin, (Mitte: Alexander Fritsch) das zweite preußische Infantrieregiment "Berliner Journalisten".




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